Guten Tag Herr Knill
Mit Vergnügen habe ich Sie im Nachtclub gehört.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie Sie immer wieder an die neugierige und wohlwollende Einstellung appellierten.
Schön war es für mich, Ihnen zuzuhören, wie Sie mit Dani Fohrler kooperiert haben.
Meine Frage zum Smalltalk, die sich gerade mit einem Nachbarn vor unserer Haustüre stellte.
Wie kann man jemand stoppen, der unaufhörlich auf einen einredet? Ich bin nicht sicher, ob Sie das schon in der Sendung beantwortet haben. Natürlich könnte ich einfach das Gespräch beenden. Mich selber einzubringen fällt mir auch nicht schwer. Wenn der Gesprächspartner aber nach mehreren kurzen auch bildhaften Einfügungen das Gespräch immer wieder an sich reisst, geht mir wie die Luft aus. Ich stelle dann noch Fragen, paraphrasiere noch ein wenig und werde später immer ruhiger. In anderen Situationen kann ich das grosse Mitteilungsbedürfnis des Gegenübers akzeptieren, allenfalls sogar sehr einfühlsam zuhören und mir nötigenfalls Selbsteinfühlung geben. Die grösste Überforderung ist das Gesprächsverhalten meiner indischen Adoptivschwester. Dani Fohrler würde ihr vielleicht diese Überforderung in einer Selbstaussage im Gespräch mitteilen. Das fällt mir im professionellen Kontext leicht, wenn ich den Klienten nicht folgen kann. Bei vertrauten Personen fällt es mir jedoch sehr schwer.
Was raten Sie mir bzw. wo soll ich dieses Thema in Ihren oder anderen Büchern nachlesen?
Freundliche Grüsse
T.A.
ANTWORT:
Bei bekannten Personen oder auch bei Vorgesetzten fällt es uns tatsächlich schwerer, Langredner zu stoppen. Ganz sicher darf man sie noch mehr zum Weiterreden animieren (Fragen, Interesse nonverbal zeigen) In einem Workshop mit Journalisten hatten wir einmal diese Situation thematisiert und in einem Brainstorming denkbare Möglichkeiten gespielt und simuliert.
Daraus einige Varianten:
- Bewusst unterbrechen
- Bei Bandwurmredner darf - muss ich sogar- unterbrechen.
(hart aber fair)
Wir müssen anderseits auch lernen, mit unfairen Unterbrechern fertig zu werden.
(ebenfalls eindeutig aber fair)
LINK:
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
4. Apr. 2012 ... muss sogar unterbrechen, wenn das Gegen über endlos redet und seine «
Bandwurmge danken» nicht auf den Punkt bringt. Vielfach wird das ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/03_21/03_12.pdf
|
Weitere Stopsignale haben sich bewährt:
- Moment!...
- Einspruch!
- Dazu muss ich noch etwas sagen
- Darf ich dazu etwas sagen?
- Wussten Sie.....?
Bei Bandwurmsprechern sind wir gefordert, den Sprechfluss eindeutig zu stoppen. Wer diesen Mut nicht aufbringt, überfordert sich und leistet dem Vielrednerm einen Bärendienst.
Von Wera Nägler habe ich im Internet ein paar wertvolle Tipps gefunden:
- Beim Luftholen fest und bestimmt ins Wort fallen. Einfach weiter sprechen. Dabei die Stimme nicht erheben und nicht druckvoll werden lassen. Ganz unbeirrt weiter reden.
- Trickreich ist es, wenn Sie dabei dem was Sie sagen wollen, einfach Worte wie gut, prima, okay etc. voranstellen. Beispiel: „Gut, dazu passt, dass ich gestern mit Herrn Schmidt gesprochen habe …“
- Anmerkung: Das, was Sie sagen, muss überhaupt nicht zu dem passen, was der Dauerredner vorher erzählt hat. Sehr wahrscheinlich hat er das Gesprächsziel nämlich aus den Augen verloren und Sie führen ihn wieder dorthin.
- Weisen Sie auf die Zeitbegrenzung hin. Wichtig ist dabei, dass Sie dann das Gespräch auch beenden. Sonst machen Sie sich unglaubwürdig. Sagen Sie, dass Sie jetzt wie angekündigt keine Zeit mehr haben und gehen Sie. Sprechen Sie einen Termin für die restlichen Gesprächsinhalte ab. Selbst wenn Sie sich dazu in einer halben Stunde erneut treffen. Seien Sie konsequent.
- Stellen Sie gezielt nur sogenannte W-Fragen. „Wann genau soll …“. „“Welches ist die größte Schwierigkeit?“ Beim Abschweifen des Dauerredner führen Sie ihn mit exakt der gleichen Frage zum Thema zurück.
- Markieren Sie das Gesprächsende mit einem Schlußsatz. „Eine letzte Bemerkung noch…“.
Paraphrasieren Sie – klingt kompliziert, ist einfach
Am wichtigsten ist beim Dauerredner, dass Sie die Gesprächsführung übernehmen. Wie machen Sie das? Fassen sie das Gehörte nach einigen Sätzen des Dauerredners mit ihren eigenen Worten zusammen. Steigen Sie notfalls mitten in den Satz des Vielredners ein. Verwenden Sie dazu Einstiegsformulierungen wie- „Wenn ich dich richtig verstanden habe …“
- „Du bist also der Meinung …“
- „Du meinst also …“
Mein letzter Tipp für Sie: Paraphrasieren plus Fragetechnik. Ein Beispiel: „Du meinst also, wir sollten noch kurzfristig das Team im Back-Office verstärken. An wen hast du dabei gedacht und in welchem Umfang?“
Unter INFOQUELLE finden Sie auch TIPPS - Fragwürdige Methoden werden auch erwähnt
(färbe sie ROT ein)
Tipp 5: Lassen Sie sich nicht "zuschütten"
Wenn Sie versuchen andere wirklich zu verstehen, kann das allerdings schnell dazu führen, daß wir nur noch zuhören, und selbst gar nicht mehr zu Wort kommen. Das ist auch nicht der Sinn der Sache.
Rezept 1 - Unterbrechen Sie einfach - Sie können Ihren Gesprächspartner einfach unterbrechen, wenn er zu lange redet. Die meisten von uns haben zwar in der Vergangenheit gelernt, daß es unhöflich ist jemanden zu unterbrechen. Aber es auch unhöflich, jemanden durch einen minutenlangen Monolog zu langweilen, der den Punkt des anderen schon nach 10 Sekunden verstanden hatte. Auch beim Unterbrechen gilt: Der Ton macht die Musik. Sie sollten Ihrem Gesprächspartner lieber nicht sagen:
"STOP! Jetzt haben Sie genug geredet! Jetzt bin ich dran..." |
"Warten Sie mal kurz! Ehe ich es vergesse... Dazu fällt mir folgendes ein" |
"Ja. Das ist ja genauso, wie bei... Dabei müssen wir auch beachten...". |
Rezept 2 - Langweilen Sie sich deutlich - Signalisieren Sie deutlich Langeweile. Auch hier denken Sie vielleicht, das wäre unhöflich, aber wie schon gesagt: Jemanden tot zureden, ist auch kein höfliches Verhalten. Schauen Sie aus dem Fenster. Kritzeln Sie auf einem Stück Papier herum. Spielen Sie gelangweilt mit einem Stift. Setzen Sie ein gelangweiltes Gesicht auf und um Himmels Willen: schauen Sie Ihren Gesprächspartner nicht in die Augen, denn das zeigt Interesse.