Schlepper verdienen sich mit Geisterschiffen eine goldene Nase
Wenn Hunderte von Flüchtlingen in einen ausgemusterten Kahn gesteckt werden und die Schlepper von jeder Person eine schöne Summe herauspressen konnte, lässt sich mit grossen Schiffen mehr verdienen als mit kleinen Booten. Wenn dann die Schlepper das Schiff verlassen und die Insassen sich selbst überlassen bleiben, können sie damit rechnen, dass das Schiff von der Marine gerettet wird. Damit hat das Menschenschmuggelgeschäft eine neue Dimension erhalten. Die europäischen Staaten müssten rasch einen Weg finden, dass solchen Machenschaften einen Riegel geschoben werden könnte. Was tun?
Ich zitiere Tagi:
Geisterschiffe «neuer Grad der Grausamkeit»
Mit
«Geisterschiffen» im Mittelmeer, die ohne Besatzung und vollgepfercht
mit Flüchtlingen ihrem Schicksal überlassen werden, zeigen
Schleuserbanden nach Ansicht der EU-Grenzschutzagentur Frontex «einen
neuen Grad der Grausamkeit».
«Das ist eine neue Erscheinung dieses Winters», sagte
Frontex-Pressesprecherin Ewa Moncure.
Schon immer seien
die internationalen Schleuserbanden rücksichtslos und menschenverachtend
gewesen und hätten den Tod von Flüchtlingen auf Booten von Afrika nach
Europa in Kauf genommen. «Wenn ein nicht seetüchtiges Schiff, das völlig
überladen ist, in Seenot gerät, haben die im Lagerraum eingeschlossenen
Menschen keine Chance.»
«Das ist ein
Multimillionengeschäft», sagte Moncure über den Schmuggel von
Flüchtlingen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. «Aus jedem
dieser Flüchtlinge werden mehrere tausend Euro oder Dollar für den
Transport auf See gepresst. Da lässt sich leicht ausrechnen, wie viel
bei einem Schiff mit mehreren hundert Menschen zusammenkommt.»
Für
die Schmuggler lohne sich daher die Rechnung, wenn ein ohnehin bereits
ausgemustertes Schiff ohne Crew und Treibstoff auf dem Meer
zurückgelassen werde. (ajk/bru/sda)
KOMMENTAR:
Dass die Menschen - trotz illegalem Transport - gerettet werden müssen, ist eine Selbstverständlichkeit.
Doch fragt sich, ob diese Geisterschiffe nicht an den Ausgangsort zurückgeschleppt werden könnten. Was unternehmen die Staaten konkret gegen die kriminellen Schlepper. Weshalb kann man diese nicht vor dem Verlassen des Schiffes dingfest machen?
Samstag, 3. Januar 2015
Dass ein Skandal nicht ausgesessen werden kann, hätte Geri Müller wissen müssen
Geri Müller hoffte, es lohne sich,
einen Skandal auszusitzen.
Nachdem die Nacktbildgeschichte öffentlich wurde,
war es offensichtlich:
Dies gibt eine Endlosgeschichte.
Wenn Geri Müller der Oeffentlichkeit versprach, er trete zurück, falls er in der Bevölkerung kein Vertrauen mehr habe. Er aber (nach dem Verlust der Glaubwürdigkeit) nicht bereit war, durch eine Konsultativabstimmung zu klären, ob ihm das Stimmvolk vertraue, hatte er sich das Grab geschaufelt.
Weil niemand berechtigt war ihn abzusetzten, hoffte er auf die Strategie: Aussitzen und warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist.
Dass diese Rechnung nicht aufgeht, war offensichtlich. Laufend folgten Fortsetzungsgeschichten und alles wird ständig neu aufgewärmt.
Wie heute im BLICK-online:
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einen Skandal auszusitzen.
Nachdem die Nacktbildgeschichte öffentlich wurde,
war es offensichtlich:
Dies gibt eine Endlosgeschichte.
Wenn Geri Müller der Oeffentlichkeit versprach, er trete zurück, falls er in der Bevölkerung kein Vertrauen mehr habe. Er aber (nach dem Verlust der Glaubwürdigkeit) nicht bereit war, durch eine Konsultativabstimmung zu klären, ob ihm das Stimmvolk vertraue, hatte er sich das Grab geschaufelt.
Weil niemand berechtigt war ihn abzusetzten, hoffte er auf die Strategie: Aussitzen und warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist.
Dass diese Rechnung nicht aufgeht, war offensichtlich. Laufend folgten Fortsetzungsgeschichten und alles wird ständig neu aufgewärmt.
Wie heute im BLICK-online:
Die 33-jährige N. W. brachte den Skandal des Jahres ins Rollen – hier schildert sie, was sie antrieb«Mit Geri verbindet mich heute gar nichts mehr»
Es ist die wohl aufregendste Geschichte des Jahres. Um Sex geht es,
Macht, Politik, um Medien und Moral. Badens Stadtammann Geri Müller (54)
und Studentin N.W.* (33) tauschten per Chat Nacktfotos und Videos aus.
Eine Aargauer Zeitung machte es publik.
Um den Skandal des Jahres sind einige Fragen geblieben:
Wann gehört Privates an die Öffentlichkeit? Wer hat wen wie angestiftet?
Wann muss ein Politiker zurücktreten? SonntagsBlick fragte Müller und
N. W. je für ein Interview an. «Ich habe in diesem Jahr sehr viel
Politisches geleistet», antwortete Nationalrat Müller. Zum Fall sage er
nichts mehr. N.W. beantwortete Fragen schriftlich.
SonntagsBlick: Frau W., Anfang 2014 waren Sie unbekannt. Jetzt redet die Schweiz über Sie. Als was soll man Sie wahrnehmen?
N. W.: Als jemanden, der einfach nur Mensch ist, der reagierte, weil ihm Unrecht angetan worden war.
Warum reden Sie mit der Presse?Oft lehne ich Interviews ab, denn ich will mich keineswegs inszenieren. Dies wird eines der letzten Interviews zur Affäre Müller sein. Mir ging es stets darum, mit Hilfe sachlicher Beweise falsche Behauptungen aufzudecken und richtigzustellen. Dies ist gelungen.
Sie wollen mit nur den Initialen in der Zeitung erscheinen. Warum?Da ich keine Person des öffentlichen Lebens bin, gibt es keinen Grund, jetzt mit Namen aufzutreten. Wer das will, den frage ich: Würde er selbst seinen Namen in der Zeitung publiziert sehen wollen, nachdem er ungefragt Nacktbilder eines Politikers auf seinem Handy erhalten hat und er deswegen sein Handy und seine Laptops verliert, weil dieser Politiker ihm die Polizei auf den Hals hetzte, um die peinlichen Bilder verschwinden zu lassen? Vermutlich nicht. Zudem hat man an der Pressekonferenz und in der «Weltwoche» dafür gesorgt, dass sehr private intime Korrespondenzen von mir publiziert wurden. Wer dies tat, hat die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre weitaus massiver verletzt als diejenigen, die in Worten die Affäre Geri Müller publik machten.
Als was sehen Sie sich in der Causa Geri Müller?Wer sich darin als Opfer darstellt, ist oft Täter und umgekehrt. Ich habe Fehler gemacht. Etwa als ich Geri Müller Amtsmissbrauch, Nötigung und Drohung mit Gesprächsaufzeichnungen beweisen wollte. Ich hätte mir sein Vorhaben – seine Empfehlungen, ich solle mein Handy bei der Stadtpolizei Baden wegsperren lassen – als Beweismittel besser per SMS bestätigen lassen sollen. Durch die Gesprächsaufzeichnungen wollte ich strafbares Verhalten belegen. Andererseits wurde ich massiv unter Druck gesetzt.
Was ist der Fall Geri Müller für Sie?Ein Beispiel, wie Menschen sonderbarste Methoden einsetzen, um alles abzustreiten und an der Macht zu bleiben, obwohl sie verheerende Fehler begingen und selbst Auslöser des ganzen Spektakels sind.
Was sagt der Fall über die Schweiz aus?Er sagt mehr über das menschliche Naturell aus: Jeder ist sofort bereit, dem anderen mit Lügen in den Rücken zu fallen, um sich zu retten.
Zieht Macht Sie an?Nicht Macht zieht mich an, sondern spannende Gespräche, Menschen, die spannende Geschichten erzählen können. Das kommt bei einem Nationalrat und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission vor.
Geri Müller und Sie tauschten Nacktbilder aus bevor Sie sich trafen. Was ist der Reiz daran?Ich wollte keine Nacktbilder senden. Geri bettelte ständig darum. Dies ist im Extraktionsbericht ersichtlich. Für mich wars kein Reiz, ich dachte zu Beginn nur: Das ist schon noch ein «glatter» Nationalrat, der solche Nacktbilder sendet.
Was bieten digitale Beziehungen?Digitale Korrespondenzen sind keine Beziehungen. Aber ich kommuniziere gern mit sprachgewandten Menschen. In der digitalen Welt ist alles freier, ungezwungener und kreativer. Freundschaftliche digitale Kontakte habe ich mit mehreren Hundert Menschen.
Wie verlief der Wechsel mit Müller von digitaler zur realen Welt?Das mag jetzt sonderbar klingen: Die reale Welt mit Geri Müller wirkte surrealer als die digitale. Es kam mir mit ihm zusammen alles unwirklich vor.
Er nahm Sie mit ins Bundeshaus. Welchen Eindruck machte die Berner Politik auf Sie?Wir waren mit anderen Politikern nur am Kaffeetrinken. Daher: einen gemütlichen Eindruck.
Als was stellte Geri Müller Sie jeweils vor?Schlicht mit meinem Namen. Geri war offenbar stolz auf sein Nationalratsmandat und führte mir dies durch seine Einladungen im Bundeshaus vor.
Welche politischen Themen besprachen Sie mit ihm?Wir diskutierten über Flüchtlingspolitik, die Konflikte im Nahen Osten und Rohstoffressourcen.
Und über die Badener Politik?Er sprach über Alstom, Fusionen, Schulen, um die Gewährung von Therapiegeldern für Drogenabhängige in Baden. Er erzählte mir viel über aktuelle Diskussionen mit seinen Stadtratskollegen.
Warum zerbrach die Beziehung?Geri Müller erklärte, er habe plötzlich realisiert, dass er mit den Nacktbildern eine Dummheit begangen habe. Deswegen habe er den Chat heruntergefahren und sich zurückgezogen. Das mag stimmen. Fakt ist jedoch, dass ich einen gewissen Wunsch von ihm nicht erfüllen wollte. Danach brach die Beziehung radikal ab.
Warum wollten Sie ihn halten?Ich wusste damals noch nicht, wer Geri Müller wirklich war. Ich hatte ihn gern. Heute würde ich ihn nicht mehr halten wollen.
Täglich trennen sich Menschen. Warum trennten Sie sich nicht still?Damals hatte ich den Verdacht auf Macht-, respektive Amtsmissbrauch – durch Geris Empfehlung, mein Handy durch die Stadtpolizei Baden oder im Bundeshaus wegzusperren. Dies liess mir keine Ruhe. Da begann ich zu überlegen, ob ich es aufdecken soll.
Ein Verdacht, der sich bisher nicht erhärtete. Warum gingen Sie mit dem Fall an die Öffentlichkeit?Ich ging mit dem Fall und den Daten nicht an die Öffentlichkeit. Sondern ich wandte mich an jemanden, der Müller kritisch gegenüber stand. Die Zeitung, die die Affäre veröffentlichte, hatte die Daten zu Geri Müller nicht von mir erhalten.
Warum schalteten Sie PR-Berater Sacha Wigdorovits ein?Zu Sacha Wigdorovits äussere ich mich in diesem Fall nicht mehr. Es war zu Beginn nicht klar, wen ich in dieser Angelegenheit um Rat fragen würde. Da ich mich damals von Geri Müller bedroht fühlte, musste es jemand sein, der die Menschen durchschaut und analytisch denkt.
Sie sollen Geld erhalten haben, indem Sie zu den Medien gingen. Was ist daran wahr?Zu der anderen involvierten Person äussere ich mich nicht mehr.
Hat Sie jemand angestiftet, Geri Müller zu stürzen?Ich versuche, nur noch Antworten zu geben, die niemanden belasten. Daher muss diese Frage von den Behörden abgeklärt werden. Dass alle in dieser Causa einander ständig in den Rücken fallen, ist kein Ausweg. Das muss aufhören. Es gibt tragischere Ereignisse als der Streit, wer welche Nacktfotos anschaute und wer darüber sprach. Es gibt keine bösen Mächte in diesem Fall, nur Menschen, die nicht widerstehen konnten.
Was verbindet Sie noch mit Müller?Gar nichts mehr. Was mich damals mit ihm verband: Er brachte mich oft zum Lachen, das tat gut.
Was erwarten Sie heute von ihm?Dass er nun den Weg des Friedens wählt und aufhört, die ganze Welt wegen seiner selbst versandten Nacktbilder anzuzeigen.
Ist er als Politiker noch haltbar?Das muss das Volk entscheiden.
Was raten Sie ihm?Dass er seinen gesunden Menschenverstand benutzt.
Und was haben Sie über sich selbst gelernt?Nicht zu handeln wäre manchmal besser.
Wer kann sich als Sieger fühlen?Der, der nachts ohne Albträume schlafen kann.
SonntagsBlick: Frau W., Anfang 2014 waren Sie unbekannt. Jetzt redet die Schweiz über Sie. Als was soll man Sie wahrnehmen?
N. W.: Als jemanden, der einfach nur Mensch ist, der reagierte, weil ihm Unrecht angetan worden war.
Warum reden Sie mit der Presse?Oft lehne ich Interviews ab, denn ich will mich keineswegs inszenieren. Dies wird eines der letzten Interviews zur Affäre Müller sein. Mir ging es stets darum, mit Hilfe sachlicher Beweise falsche Behauptungen aufzudecken und richtigzustellen. Dies ist gelungen.
Sie wollen mit nur den Initialen in der Zeitung erscheinen. Warum?Da ich keine Person des öffentlichen Lebens bin, gibt es keinen Grund, jetzt mit Namen aufzutreten. Wer das will, den frage ich: Würde er selbst seinen Namen in der Zeitung publiziert sehen wollen, nachdem er ungefragt Nacktbilder eines Politikers auf seinem Handy erhalten hat und er deswegen sein Handy und seine Laptops verliert, weil dieser Politiker ihm die Polizei auf den Hals hetzte, um die peinlichen Bilder verschwinden zu lassen? Vermutlich nicht. Zudem hat man an der Pressekonferenz und in der «Weltwoche» dafür gesorgt, dass sehr private intime Korrespondenzen von mir publiziert wurden. Wer dies tat, hat die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre weitaus massiver verletzt als diejenigen, die in Worten die Affäre Geri Müller publik machten.
Als was sehen Sie sich in der Causa Geri Müller?Wer sich darin als Opfer darstellt, ist oft Täter und umgekehrt. Ich habe Fehler gemacht. Etwa als ich Geri Müller Amtsmissbrauch, Nötigung und Drohung mit Gesprächsaufzeichnungen beweisen wollte. Ich hätte mir sein Vorhaben – seine Empfehlungen, ich solle mein Handy bei der Stadtpolizei Baden wegsperren lassen – als Beweismittel besser per SMS bestätigen lassen sollen. Durch die Gesprächsaufzeichnungen wollte ich strafbares Verhalten belegen. Andererseits wurde ich massiv unter Druck gesetzt.
Was ist der Fall Geri Müller für Sie?Ein Beispiel, wie Menschen sonderbarste Methoden einsetzen, um alles abzustreiten und an der Macht zu bleiben, obwohl sie verheerende Fehler begingen und selbst Auslöser des ganzen Spektakels sind.
Was sagt der Fall über die Schweiz aus?Er sagt mehr über das menschliche Naturell aus: Jeder ist sofort bereit, dem anderen mit Lügen in den Rücken zu fallen, um sich zu retten.
Zieht Macht Sie an?Nicht Macht zieht mich an, sondern spannende Gespräche, Menschen, die spannende Geschichten erzählen können. Das kommt bei einem Nationalrat und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission vor.
Geri Müller und Sie tauschten Nacktbilder aus bevor Sie sich trafen. Was ist der Reiz daran?Ich wollte keine Nacktbilder senden. Geri bettelte ständig darum. Dies ist im Extraktionsbericht ersichtlich. Für mich wars kein Reiz, ich dachte zu Beginn nur: Das ist schon noch ein «glatter» Nationalrat, der solche Nacktbilder sendet.
Was bieten digitale Beziehungen?Digitale Korrespondenzen sind keine Beziehungen. Aber ich kommuniziere gern mit sprachgewandten Menschen. In der digitalen Welt ist alles freier, ungezwungener und kreativer. Freundschaftliche digitale Kontakte habe ich mit mehreren Hundert Menschen.
Wie verlief der Wechsel mit Müller von digitaler zur realen Welt?Das mag jetzt sonderbar klingen: Die reale Welt mit Geri Müller wirkte surrealer als die digitale. Es kam mir mit ihm zusammen alles unwirklich vor.
Er nahm Sie mit ins Bundeshaus. Welchen Eindruck machte die Berner Politik auf Sie?Wir waren mit anderen Politikern nur am Kaffeetrinken. Daher: einen gemütlichen Eindruck.
Als was stellte Geri Müller Sie jeweils vor?Schlicht mit meinem Namen. Geri war offenbar stolz auf sein Nationalratsmandat und führte mir dies durch seine Einladungen im Bundeshaus vor.
Welche politischen Themen besprachen Sie mit ihm?Wir diskutierten über Flüchtlingspolitik, die Konflikte im Nahen Osten und Rohstoffressourcen.
Und über die Badener Politik?Er sprach über Alstom, Fusionen, Schulen, um die Gewährung von Therapiegeldern für Drogenabhängige in Baden. Er erzählte mir viel über aktuelle Diskussionen mit seinen Stadtratskollegen.
Warum zerbrach die Beziehung?Geri Müller erklärte, er habe plötzlich realisiert, dass er mit den Nacktbildern eine Dummheit begangen habe. Deswegen habe er den Chat heruntergefahren und sich zurückgezogen. Das mag stimmen. Fakt ist jedoch, dass ich einen gewissen Wunsch von ihm nicht erfüllen wollte. Danach brach die Beziehung radikal ab.
Warum wollten Sie ihn halten?Ich wusste damals noch nicht, wer Geri Müller wirklich war. Ich hatte ihn gern. Heute würde ich ihn nicht mehr halten wollen.
Täglich trennen sich Menschen. Warum trennten Sie sich nicht still?Damals hatte ich den Verdacht auf Macht-, respektive Amtsmissbrauch – durch Geris Empfehlung, mein Handy durch die Stadtpolizei Baden oder im Bundeshaus wegzusperren. Dies liess mir keine Ruhe. Da begann ich zu überlegen, ob ich es aufdecken soll.
Ein Verdacht, der sich bisher nicht erhärtete. Warum gingen Sie mit dem Fall an die Öffentlichkeit?Ich ging mit dem Fall und den Daten nicht an die Öffentlichkeit. Sondern ich wandte mich an jemanden, der Müller kritisch gegenüber stand. Die Zeitung, die die Affäre veröffentlichte, hatte die Daten zu Geri Müller nicht von mir erhalten.
Warum schalteten Sie PR-Berater Sacha Wigdorovits ein?Zu Sacha Wigdorovits äussere ich mich in diesem Fall nicht mehr. Es war zu Beginn nicht klar, wen ich in dieser Angelegenheit um Rat fragen würde. Da ich mich damals von Geri Müller bedroht fühlte, musste es jemand sein, der die Menschen durchschaut und analytisch denkt.
Sie sollen Geld erhalten haben, indem Sie zu den Medien gingen. Was ist daran wahr?Zu der anderen involvierten Person äussere ich mich nicht mehr.
Hat Sie jemand angestiftet, Geri Müller zu stürzen?Ich versuche, nur noch Antworten zu geben, die niemanden belasten. Daher muss diese Frage von den Behörden abgeklärt werden. Dass alle in dieser Causa einander ständig in den Rücken fallen, ist kein Ausweg. Das muss aufhören. Es gibt tragischere Ereignisse als der Streit, wer welche Nacktfotos anschaute und wer darüber sprach. Es gibt keine bösen Mächte in diesem Fall, nur Menschen, die nicht widerstehen konnten.
Was verbindet Sie noch mit Müller?Gar nichts mehr. Was mich damals mit ihm verband: Er brachte mich oft zum Lachen, das tat gut.
Was erwarten Sie heute von ihm?Dass er nun den Weg des Friedens wählt und aufhört, die ganze Welt wegen seiner selbst versandten Nacktbilder anzuzeigen.
Ist er als Politiker noch haltbar?Das muss das Volk entscheiden.
Was raten Sie ihm?Dass er seinen gesunden Menschenverstand benutzt.
Und was haben Sie über sich selbst gelernt?Nicht zu handeln wäre manchmal besser.
Wer kann sich als Sieger fühlen?Der, der nachts ohne Albträume schlafen kann.
*Name der Redaktion bekannt