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Haariges Klischee
27. Dezember 2014Frauen mit kurzen Haaren gelten als lesbisch
Kurzhaarfrisuren tragen nur lesbische Frauen. Dieses Klischee hält sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen, wie Experten bestätigen.
Kurze Haare bei Frauen liegen im Trend. Doch der
Modeschnitt hat auch seine Schattenseiten. So kommt es immer wieder vor,
dass Frauen wegen kurzer Haare für lesbisch gehalten werden.
Das bestätigt auch Martin Dürrenmatt, vierfacher Friseur-Weltmeister aus Zürich: «In der Tat habe ich auch schon solche Aussagen von Kundinnen gehört.» Haare würden zum Wiedererkennungswert beitragen und zählten vor allem für Männer zur Weiblichkeit.
Bedarf nach eindeutigen Zuordnungen hat zugenommen
Doch das Klischee bleibt hartnäckig. «Traditionell ist Weiblichkeit in der europäischen Moderne mit langen Haaren kodiert und Männlichkeit mit kurzen Haaren», sagt Franziska Schutzbach vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Kurzhaarige Frauen seien in der Geschichte immer mit dem Verdacht konfrontiert worden, sie würden sich «vermännlichen». Das Gleiche würde auch homosexuellen Frauen vorgeworfen. Das heutige Klischee sei also eine Abwertung und meint: Nur wer lange Haare hat, ist weiblich.
«Wer heute ernsthaft noch denkt, dass kurze Haare für Homosexualität bei Frauen stehen, hinkt nicht nur der aktuellen Wirklichkeit um etwa 100 Jahre hinterher, sondern hat zudem homophobe Vorurteile», sagt Schutzbach. Es wäre schön, wenn weniger kategorisiert würde. Wie es aussehe, habe das Verlangen nach strikten Zuordnungen in männlich oder weiblich wieder zugenommen. Das bezieht die Expertin nicht nur auf die Frisur. «Ausnahmen wie Conchita Wurst werden promt als ‹Skandal› wahrgenommen.»
Nicht abwertend reagieren
Doch wie vermeiden es kurzhaarige Frauen, mit dem Klischee konfrontiert zu werden? «Es ist wichtig, dass das Haar gefärbt oder ein frisches Naturgrau ist. Das wirkt nicht so fade wie ein Naturhaar», sagt der Weltmeister-Friseur Dürrenmatt. Zudem sei es von Vorteil, wenn sich Frauen mit kurzen Haaren mehr schminken und weiblich anziehen. «Man sollte auf Schlabberklamotten, Pullover und eher männliche Kleidungsstücke verzichten.»
Schutzbach hingegen hält es für problematisch, sich mit Argumenten wie «Ich bin sicher nicht so eine» zu wehren. Das sei für homosexuelle Frauen abwertend. Man solle sich ohnehin fragen, weshalb einen der Verdacht so trifft. «Was ist eigentlich so schlimm daran, lesbisch zu sein oder dafür gehalten zu werden?»
KOMMENTAR:
"Bin mir da nicht sicher, ob es sich dabei nur um ein Klischee handelt? Fact ist, dass viele Emanzen und Feministinnen ihrem männlichen Vorbild möglichst ähnlich sehen wollen um nicht als Lustobjekt zu gelten"
Das bestätigt auch Martin Dürrenmatt, vierfacher Friseur-Weltmeister aus Zürich: «In der Tat habe ich auch schon solche Aussagen von Kundinnen gehört.» Haare würden zum Wiedererkennungswert beitragen und zählten vor allem für Männer zur Weiblichkeit.
Bedarf nach eindeutigen Zuordnungen hat zugenommen
Doch das Klischee bleibt hartnäckig. «Traditionell ist Weiblichkeit in der europäischen Moderne mit langen Haaren kodiert und Männlichkeit mit kurzen Haaren», sagt Franziska Schutzbach vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Kurzhaarige Frauen seien in der Geschichte immer mit dem Verdacht konfrontiert worden, sie würden sich «vermännlichen». Das Gleiche würde auch homosexuellen Frauen vorgeworfen. Das heutige Klischee sei also eine Abwertung und meint: Nur wer lange Haare hat, ist weiblich.
«Wer heute ernsthaft noch denkt, dass kurze Haare für Homosexualität bei Frauen stehen, hinkt nicht nur der aktuellen Wirklichkeit um etwa 100 Jahre hinterher, sondern hat zudem homophobe Vorurteile», sagt Schutzbach. Es wäre schön, wenn weniger kategorisiert würde. Wie es aussehe, habe das Verlangen nach strikten Zuordnungen in männlich oder weiblich wieder zugenommen. Das bezieht die Expertin nicht nur auf die Frisur. «Ausnahmen wie Conchita Wurst werden promt als ‹Skandal› wahrgenommen.»
Nicht abwertend reagieren
Doch wie vermeiden es kurzhaarige Frauen, mit dem Klischee konfrontiert zu werden? «Es ist wichtig, dass das Haar gefärbt oder ein frisches Naturgrau ist. Das wirkt nicht so fade wie ein Naturhaar», sagt der Weltmeister-Friseur Dürrenmatt. Zudem sei es von Vorteil, wenn sich Frauen mit kurzen Haaren mehr schminken und weiblich anziehen. «Man sollte auf Schlabberklamotten, Pullover und eher männliche Kleidungsstücke verzichten.»
Schutzbach hingegen hält es für problematisch, sich mit Argumenten wie «Ich bin sicher nicht so eine» zu wehren. Das sei für homosexuelle Frauen abwertend. Man solle sich ohnehin fragen, weshalb einen der Verdacht so trifft. «Was ist eigentlich so schlimm daran, lesbisch zu sein oder dafür gehalten zu werden?»
KOMMENTAR:
Es darf doch jede Person die Haare so tragen wie sie es will . Erstaunlich, wie Klischees so lange haften können.
Folgender Leserbeitrag sieht die Klischees als Fakten:
"Bin mir da nicht sicher, ob es sich dabei nur um ein Klischee handelt? Fact ist, dass viele Emanzen und Feministinnen ihrem männlichen Vorbild möglichst ähnlich sehen wollen um nicht als Lustobjekt zu gelten"