Samstag, 20. Dezember 2014
Darf sich ein Moderator emotionale Ausrutscher leisten?
Selbstverständlich kann ein Interviewer die Nerven verlieren. Dies ist aber nichts Positives.
Es ist zudem nicht professionell.
Wenn Patrick Frey zum TV Eklat schreibt (20 Min online):
"Solche authentischen emotionalen Ausrutscher sind doch das Tollste, was dem Fernsehen passieren kann. Wer sich nicht echauffiert, soll keine Talkshow machen,"
so habe ich bei dieser Aussage Vorbehalte
Ich gehe mit Patrick Frey einig, wenn er schreibt, solche emotionale Ausrutscher wären das Tollste.
Aber nur für die Zuschauer.
Ausrutscher, unbeherrschte Empörung, "die Fassung verlieren"ist aber beim Gesprächsleiter keine positive Leistung.
Als Moderator ist es eindeutig unprofessionell, wenn er seine Beherrschung verliert. Der Moderator darf seine Meinung nicht so einbringen wie ein Diskutant. Er hat eine andere Rolle (ist verpflichtet, moderat zu bleiben). Er muss mit schwierigen Situationen umgehen können und bei Provokationen die Gesprächsebene wechseln können.
Das heisst aber nicht, dass er Emotionen ausklammern muss.
Emotionen und Engagement ja - aber ohne Ausrutscher. Ausrutscher sind und bleiben Fehler.
Wir alle zwar machen Fehler - auch Moderatoren. Es wäre jedoch sonderbar, wenn wir Ausrutscher bei ihnen
als positives Element der Kommunikation sehen.
In der Praxis gilt es, die Balance zu finden, zwischen echtem, glaubwürdigen Kommunizieren und
unbeherrschten, verletzenden Aussagen.
Das Wort echt, authentisch wird gerne verwendet, wenn jemand die Contenance verliert.
Das unbeherrschtes Verhalten dürfen wir nicht mit dem Wort authentisch rechtfertigen.
Ich kannte einen Kollegen, der Andere beleidigte und zwar verletzend. Wenn er darauf angesprochen wurde, sagte er: "Ich bin halt so. Ich spreche ungefiltert. Ich bin eben echt, authentisch."
Freys Beurteilung des viel diskutierten Auftrittes von Schawinski finde ich somit recht fragwürdig.
Am Freitag wurde der Freys Meinung zu Gunsten Schawinskis Verhalten publiziert:
Es ist zudem nicht professionell.
Wenn Patrick Frey zum TV Eklat schreibt (20 Min online):
"Solche authentischen emotionalen Ausrutscher sind doch das Tollste, was dem Fernsehen passieren kann. Wer sich nicht echauffiert, soll keine Talkshow machen,"
so habe ich bei dieser Aussage Vorbehalte
Wir müssen differenzieren zwischen Engagement und einem unkontrolliertem Wutausbruch.
Ich gehe mit Patrick Frey einig, wenn er schreibt, solche emotionale Ausrutscher wären das Tollste.
Aber nur für die Zuschauer.
Ausrutscher, unbeherrschte Empörung, "die Fassung verlieren"ist aber beim Gesprächsleiter keine positive Leistung.
Als Moderator ist es eindeutig unprofessionell, wenn er seine Beherrschung verliert. Der Moderator darf seine Meinung nicht so einbringen wie ein Diskutant. Er hat eine andere Rolle (ist verpflichtet, moderat zu bleiben). Er muss mit schwierigen Situationen umgehen können und bei Provokationen die Gesprächsebene wechseln können.
Das heisst aber nicht, dass er Emotionen ausklammern muss.
Emotionen und Engagement ja - aber ohne Ausrutscher. Ausrutscher sind und bleiben Fehler.
Wir alle zwar machen Fehler - auch Moderatoren. Es wäre jedoch sonderbar, wenn wir Ausrutscher bei ihnen
als positives Element der Kommunikation sehen.
In der Praxis gilt es, die Balance zu finden, zwischen echtem, glaubwürdigen Kommunizieren und
unbeherrschten, verletzenden Aussagen.
Das Wort echt, authentisch wird gerne verwendet, wenn jemand die Contenance verliert.
Das unbeherrschtes Verhalten dürfen wir nicht mit dem Wort authentisch rechtfertigen.
Ich kannte einen Kollegen, der Andere beleidigte und zwar verletzend. Wenn er darauf angesprochen wurde, sagte er: "Ich bin halt so. Ich spreche ungefiltert. Ich bin eben echt, authentisch."
Freys Beurteilung des viel diskutierten Auftrittes von Schawinski finde ich somit recht fragwürdig.
Am Freitag wurde der Freys Meinung zu Gunsten Schawinskis Verhalten publiziert:
Patrick Frey
19. Dezember 2014 17:50 Print«Thiels Polemik zielt auf die Muslime»
von Yves Schott - Nach dem Eklat in der Sendung «Schawinski» meldet sich nun Kabarettist Patrick Frey zu Wort. Der 63-Jährige verurteilt das Verhalten von Andreas Thiel.
Erstaunlich: Innert kürzester Zeit hagelt es Hunderte von erbosten Mails.
Hier die erste Welle, die zeigt, dass die Volksmeinung mit Freys These nicht kompatibel ist. Die Reaktionen auf den Schawinski Talk ist und bleibt beim Publikum ein Phänomen.
- 19.12.2014 16:42 Diesen Beitrag melden
kulturfern?
Danke für die Unterstellung Herr Frey. Nicht alle, die nicht ihrer Meinung sind, sind deswegen gleich "kulturfern". So viel zum Thema Toleranz.
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407406Tom am 19.12.2014 16:44 via Diesen Beitrag meldenOje
Nicht der Frey auch noch! Langsam reichts, wir wissen alle das Thiel klarer Sieger ist!
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183182Leo Suffolk am 19.12.2014 16:42 Diesen Beitrag meldenAm Thema vorbei
"..zielt auf Muslime": das kann nur einer behaupten, der die Diskussion, die den Inhalt des Korans ins Zentrum stellt, völlig ignoriert. Muslime, die blindwütig der eigenen Schrift folgen, eigene Gedanken off, sind ein anderes Thema, genau so wie die absoluten Schriftgläubigen der hier gängigen Hausmarken.
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- Alle 318 Kommentare
Hallo Herr Frey
Kluge Worte
Eigene Meinung
Unterschied
Humor