Kommunikation der neuen Swiss-Strategie
06.10.2014
Swiss-CEO
Harry Hohmeister hat letzte Woche die neue Strategie der
Fluggesellschaft vorgestellt. Zu seiner Präsentation gehörte auch ein
Film, der offenbar vielen Mitarbeitern sauer aufstösst. Dies schreibt der "Blick" unter
Berufung auf eine anonyme Quelle. In der Einladung habe es
vielversprechend geheissen: "Die Swiss steht vor einer neuen Ära." Der
Film gebe dann aber in leicht herablassendem Ton einen Vorgeschmack
darauf, wohin die Reise - für Angestellte und Gäste - geht. "Das ist die
'Next Generation Airline of Switzerland', heisst es dazu im Clip.
Ich bin sicher, das Filmchen hat recht viel Geld gekostet. Die wirren Aussagen haben aber den Zweck nicht erfüllt. Weder für die Mitarbeitenden noch für die Kunden. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter wurden noch mehr demotiviert. Bei Schlecht-Nachrichten darf nichts beschönigt werden. Es geht um Transparenz und einleuchtende Begründungen. Die Betroffenen gilt es zu überzeugen. Sie müssen einsehen, dass Opfer gebracht werden müssen.
Bei Kommunikationsprozessen gilt das Prinzip: Wenn die Botschaft
falsch oder missverständlich angekommen ist, ist der Sender schuld. Die
Swiss wollte zwar die Mitarbeiter mit dem Film motivieren.
Die Motivation der Mitarbeiter ist übrigens eine Säule des
Strategiepapiers. Doch:
Weshalb wirkte wohl der Film kontraproduktiv?
- Die Botschaft stimmt mit dem Verhalten der Firma nicht überein: Passagierzahlen werden erhöht, Plätze enger und die Zahl der Crew bleibt gleich.
- Wort- und Bildaussage ist dilletantisch gemacht: Zu viel wird in den Film hineingepackt. Der Schnitt ist zu wirr, zu schnell. Die Kindergartenzeichnungen überzeugen nicht. Das ganze verwirrt und ist viel zu hektisch. Eine schlechte Nachricht darf nicht so vermittelt werden.
- Die Prinzipien der Verständlichkeit (Schulz von Thun) werden missachtet: Einfachheit, Struktur, Kürze und konkrete Beispiele. Die Verantwortlichen der Swiss hätten bei der neuen Strategie - die für viele eine Verschlechterung der Situation bedeutet - eine andere dialogische Form der Kommunikation wählen müssen.
Ich bin sicher, das Filmchen hat recht viel Geld gekostet. Die wirren Aussagen haben aber den Zweck nicht erfüllt. Weder für die Mitarbeitenden noch für die Kunden. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter wurden noch mehr demotiviert. Bei Schlecht-Nachrichten darf nichts beschönigt werden. Es geht um Transparenz und einleuchtende Begründungen. Die Betroffenen gilt es zu überzeugen. Sie müssen einsehen, dass Opfer gebracht werden müssen.