Samstag, 27. September 2014

Sich auf das WESENTLICHE beschränken

Bendikt Weibels Gedanken im PERSOENLICH-Blog kann ich mehrfach unterstreichen.
ES GIBT NAEMLICH NICHT MEHRERE PRIORITAETEN!

Ich zitiere:

Im frühen Mittelalter erhob der Scholastiker Wilhelm von Ockham dieses Prinzip der radikalen Vereinfachung zur Maxime. Man solle bei einem Problem das Wesentliche herausdestillieren und alles andere mit dem Rasiermesser abschneiden. Der illustrative Begriff "Ockhams Razor" hat sich bis heute erhalten. Der amerikanische Protagonist der Emotionalen Intelligenz, Daniel Goleman, hat es auf den Punkt gebracht: "Just one cognitive ability distinguished star performers from average: pattern recognition, the big-picture thinking." Der preussische General und Stratege Carl von Clausewitz hat es "le coup d’œuil" genannt: die Fähigkeit, aus einer unübersehbaren Menge von Informationen die relevanten Elemente zu erkennen.
Seit unserer frühesten Kindheit bestimmen Muster unser Leben. Gegenstände werden kategorisiert und später durch Worte benannt. Intuitive Entscheidungen beruhen auf dem Abrufen von gespeicherten Mustern. Im 19. Jahrhundert sind die Ökonomen dem Phänomen von zwei Seiten her auf die Spur gekommen. Vilfredo Pareto hat aufgrund empirischer Studien festgestellt, dass viele Variablen, zum Beispiel das Vermögen der Bürger, asymmetrisch verteilt sind. Sein 80/20-Prinzip ist eine Bestätigung von Ockhams Razor: Suche bei einem Problem die 20 Prozent der möglichen Massnahmen, welche 80 Prozent der Wirkung erzeugen. Unabhängig von Pareto hat Hermann Heinrich Gossen das fundamentale ökonomische Gesetz des abnehmenden Grenznutzens entdeckt. Mathematischer Ausdruck des Phänomens ist eine gekrümmte Summenkurve, die der Pareto-Verteilung ähnlich ist. Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens wird mit dem Ausdruck "Low-Hanging Fruit Effect" plastisch umschrieben. Die Handlungsanweisung ist unmissverständlich: Pflücke zuerst die tief hängenden Früchte. Alles, was danach kommt, kostet mehr und bringt weniger Ertrag.

Die Themen Einfachheit und Mustererkennung faszinieren mich seit Langem. Je mehr ich mich in die Problematik vertieft habe, desto breiter wurde der Untersuchungsgegenstand. Philosophie, Mathematik, Wissenschaftstheorie, Psychologie, Neurologie, Psychiatrie, Malerei, Architektur, Schachspiel, Sprache, Management: Überall spielen Muster eine entscheidende Rolle. Daraus ist ein Buch entstanden, voller Geschichten über die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschränken.

LINKS:
3. März 2002 ... Einige Zeitmanagement-Gurus arbeiten gerne mit Listen und Aktenordnern. Gemäss deren Rat müssten Sie dauernd Listen erstellen: z.B. was ...
www.rhetorik.ch/Zeitmanagement/Zeitma


Alpha Artikel vom Juli 2005: Mut zum Vereinfachen.
www.rhetorik.ch/Vereinfachen/Vereinfachen.html