Neun Männer und drei Frauen mischen nach heutigem Stand der Dinge
die Affäre rund um den in Ausstand getretenen Badener Stadtammann auf.
Neben den beiden Protagonisten sind dies Familienangehörige wie Müllers
Ex-Ehefrau A. B. oder – berufsbedingt – der Zürcher Anwalt Andreas
Meili. Beide versuchen den in die Enge getriebenen Politiker
rauszuhauen.
Auf Seite der nun mit einer Strafklage eingedeckten Ex-Chat-Freundin sind Politiker, Badener Honoratioren, PR-Berater, manchmal eher unfreiwillig, mit den Schockwellen der Affäre konfrontiert. Darunter befinden sich politische Gegner des Magistraten, auch solche, die gern auf dessen Stuhl sässen, und auch solche, die aus einer Laune des Zufalls in diese Geschichte hineingeschlittert sind. Und dann sind da, wo solches passiert, immer auch die Journalisten der grossen nationalen und lokalen Blätter, die sich einen teils harten Konkurrenzkampf um News, Zusammenhänge und Einschätzungen liefern. Denn seit eine Strafanzeige vorliegt, kann sich der national bekannte Politiker Geri Müller nicht mehr auf seine Privatsphäre berufen. Jetzt kann es für ihn nur darum gehen, Einfluss auf die Deutungshoheit der Ereignisse zu gewinnen.
KOMMENTAR:
Die Darstellung der involvierten Köpfe darf nicht dazu führen, dass folgende Tatsachen vergessen gehen:
- Geri Müller hat sich nach eigenen Worten DUMM und NAIV verhalten.
- Geri Müller war als Führungspersönlichkeit - in einer Krisensituation!- nicht mehr Herr seine Sinne gewesen (Ich weiss nicht, wie ich so etwas machen konnte). Er konnte als Führungsperson das Risiko nicht mehr abschätzen.
- Für Geri Müller gibt es bei keiner Führungspersönlichkeit eine Entschuldigung, wenn er unethisch handelt (Zitat beim Fall Nef). Bei sich selber will er hingegen von diesen Forderungen nichts wissen. Geri Müller verliert dadurch seine Glaubwürdigkeit.
Jeder Mensch macht Fehler! Bitte zieht einen Strich darunter!
- Statt die Fehler auf sich zu nehmen, beschönigt, bagatellisiert er seinen Faux-pas (Andere haben auch dunkle Seiten usw.)
Was zu wenig berücksichtigt wird im Hinblick auf die Schädigung des Images eines Politikers. Wer so ins Lächerliche gezogen wird, kann hinsichtlich Ruf nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren. Beri Müllers Reputation hat gelitten und wir noch mehr leiden. Kein Mensch kann so viel Häme unbeschadet überstehen. Bekanntlich schlägt Image Fakten.
NACHTRAG:
Für die grüne Partei ist der Fall Geri Müller angeblich abgeschlossen. Sie möchten zum Tagesgeschäft zurückkehren.
Dies ist verständlich. Nach meinem Dafürhalten kann aber vorläufig noch keine Ruhe einkehren. Es gibt zu viele offene Fragen. Die NZZ versucht die Angelegenheit zu objektivieren:
Am Tag, als die Frau in Biel erstmals polizeilich zu den Vorgängen befragt worden ist, brachten der «Blick» und der «Tages-Anzeiger» zwei verschiedene Figuren ins Spiel, die in der Angelegenheit eine wichtige Rolle gespielt haben sollen. Zum einen wird Josef Bollag genannt, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Baden. Dabei beruft sich der «Blick» auf Ausschnitte aus der von Müller eingereichten Strafanzeige.
Der «Tages-Anzeiger» wiederum bezeichnet den bekannten PR-Berater Sacha Wigdorovits als «Spindoktor» der ganzen Geschichte: Er soll die Frau im Umgang mit den Medien instruiert haben. Darauf angesprochen, sagte Wigdorovits gegenüber der NZZ, dieser Vorwurf sei «frei erfunden». Nie habe er den Medien Protokolle angeboten. Er habe deshalb über seinen Anwalt rechtliche Schritte eingeleitet.
Auf Anfrage bestätigte Christoph Zimmer, Sprecher von Tamedia, ein Anwaltsbüro habe im Auftrag von Wigdorovits die Löschung des entsprechenden Artikels verlangt. Man wisse aber aus sicherer Quelle, dass er Kontakt zu Medien hergestellt und Informationen angeboten habe, sagte Zimmer. «Wir sehen deshalb keinen Anlass, von unserer Berichterstattung abzurücken.»
Gemäss den Informationen, die der NZZ vorliegen, hat die Frau mit den zwei genannten Personen tatsächlich Kontakt aufgenommen. Dies zu einem Zeitpunkt, als der Streit mit Geri Müller eskalierte und im Wissen darum, dass sowohl der Rechtsanwalt Bollag wie auch der PR-Berater Wigdorovits als Lobbyisten für die jüdische beziehungsweise für die israelische Sache auf politischer Ebene erbitterte Kontrahenten von Müller sind – der Aargauer Nationalrat steht im Nahostkonflikt erklärtermassen aufseiten der Palästinenser.
Entsprechend verhält es sich übrigens mit dem Badener FDP-Stadtrat Roger Huber, der als Müllers Konkurrent um das Stadtammannamt von der Frau ebenfalls angegangen wurde. Aber gerade im Wissen darum, dass es eine äusserst heikle Ausgangslage ist, sollen sowohl der Rechtsanwalt Bollag wie auch der PR-Berater Wigdorovits Anfragen der Frau um ein Mandat abgelehnt haben. Wieweit die beiden im Hintergrund als informelle Berater gewirkt oder Kontakte zu Zeitungen hergestellt haben, muss zum jetzigen Zeitpunkt offengelassen werden.
Bestätigt wurde zumindest der Kontakt der augenscheinlich umtriebigen Lehrerin zum Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister. Der Kontakt war offenbar vom Badener Rechtsanwalt Bollag vermittelt worden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die 33-jährige Frau auf Stellensuche war. Zwar habe er an seiner Schule keine Vakanz gehabt, sagt dazu Nationalrat Pfister, doch er habe die Lehrerin zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Sie sei relativ rasch auf Geri Müller zu sprechen gekommen, wobei sie einen verwirrten und psychisch angeschlagenen Eindruck hinterlassen habe.
(Ende Zitat)
Nach wie vor vertrete ich die Meinung: Es geht nicht nur um ein Sommerloch in der Medienlandschaft. Die Fortsetzungsgeschichte ist vorprogrammiert.
Kein Mensch kann so einen MedienHype und so viel Häme unbeschadet überstehen. Wir lesen am Samstag:
Der Ammann ist abgetaucht, hält sich «irgendwo in der Schweiz» auf, sagt sein Anwalt Andreas Meili. Gut geht es ihm wohl nicht: «Herr Geri Müller ist zurzeit krank geschrieben», so Meili zu BLICK.
Auf Seite der nun mit einer Strafklage eingedeckten Ex-Chat-Freundin sind Politiker, Badener Honoratioren, PR-Berater, manchmal eher unfreiwillig, mit den Schockwellen der Affäre konfrontiert. Darunter befinden sich politische Gegner des Magistraten, auch solche, die gern auf dessen Stuhl sässen, und auch solche, die aus einer Laune des Zufalls in diese Geschichte hineingeschlittert sind. Und dann sind da, wo solches passiert, immer auch die Journalisten der grossen nationalen und lokalen Blätter, die sich einen teils harten Konkurrenzkampf um News, Zusammenhänge und Einschätzungen liefern. Denn seit eine Strafanzeige vorliegt, kann sich der national bekannte Politiker Geri Müller nicht mehr auf seine Privatsphäre berufen. Jetzt kann es für ihn nur darum gehen, Einfluss auf die Deutungshoheit der Ereignisse zu gewinnen.
KOMMENTAR:
Die Darstellung der involvierten Köpfe darf nicht dazu führen, dass folgende Tatsachen vergessen gehen:
- Geri Müller hat sich nach eigenen Worten DUMM und NAIV verhalten.
- Geri Müller war als Führungspersönlichkeit - in einer Krisensituation!- nicht mehr Herr seine Sinne gewesen (Ich weiss nicht, wie ich so etwas machen konnte). Er konnte als Führungsperson das Risiko nicht mehr abschätzen.
- Für Geri Müller gibt es bei keiner Führungspersönlichkeit eine Entschuldigung, wenn er unethisch handelt (Zitat beim Fall Nef). Bei sich selber will er hingegen von diesen Forderungen nichts wissen. Geri Müller verliert dadurch seine Glaubwürdigkeit.
Jeder Mensch macht Fehler! Bitte zieht einen Strich darunter!
- Statt die Fehler auf sich zu nehmen, beschönigt, bagatellisiert er seinen Faux-pas (Andere haben auch dunkle Seiten usw.)
Was zu wenig berücksichtigt wird im Hinblick auf die Schädigung des Images eines Politikers. Wer so ins Lächerliche gezogen wird, kann hinsichtlich Ruf nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren. Beri Müllers Reputation hat gelitten und wir noch mehr leiden. Kein Mensch kann so viel Häme unbeschadet überstehen. Bekanntlich schlägt Image Fakten.
NACHTRAG:
Für die grüne Partei ist der Fall Geri Müller angeblich abgeschlossen. Sie möchten zum Tagesgeschäft zurückkehren.
Dies ist verständlich. Nach meinem Dafürhalten kann aber vorläufig noch keine Ruhe einkehren. Es gibt zu viele offene Fragen. Die NZZ versucht die Angelegenheit zu objektivieren:
Der «Tages-Anzeiger» lehnt es ab, einen Artikel zu löschen, in dem er den PR-Berater Sacha Wigdorovits bezichtigt, in der Affäre um Geri Müllers Nackt-Selfies die Fäden zu ziehen.
Die Nachrichtenlage in der Causa Geri Müller, die am letzten Sonntag aufgrund von Nackt-Selfies losgetreten wurde, hat am Donnerstag förmlich Purzelbäume geschlagen. Eines kann im derzeitigen Gestrüpp von Mutmassungen, Verdächtigungen und Vorwürfen zweifelsfrei festgestellt werden: Die 33-jährige Gymnasiallehrerin, die zeitweise auch als Lokaljournalistin tätig war und im Frühling eine temporäre Internet-Bekanntschaft mit dem Badener Stadtammann und grünen Nationalrat Müller pflegte, hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine ganze Reihe von Journalisten, Anwälten und Politikern auf Trab gehalten.Am Tag, als die Frau in Biel erstmals polizeilich zu den Vorgängen befragt worden ist, brachten der «Blick» und der «Tages-Anzeiger» zwei verschiedene Figuren ins Spiel, die in der Angelegenheit eine wichtige Rolle gespielt haben sollen. Zum einen wird Josef Bollag genannt, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Baden. Dabei beruft sich der «Blick» auf Ausschnitte aus der von Müller eingereichten Strafanzeige.
Der «Tages-Anzeiger» wiederum bezeichnet den bekannten PR-Berater Sacha Wigdorovits als «Spindoktor» der ganzen Geschichte: Er soll die Frau im Umgang mit den Medien instruiert haben. Darauf angesprochen, sagte Wigdorovits gegenüber der NZZ, dieser Vorwurf sei «frei erfunden». Nie habe er den Medien Protokolle angeboten. Er habe deshalb über seinen Anwalt rechtliche Schritte eingeleitet.
Auf Anfrage bestätigte Christoph Zimmer, Sprecher von Tamedia, ein Anwaltsbüro habe im Auftrag von Wigdorovits die Löschung des entsprechenden Artikels verlangt. Man wisse aber aus sicherer Quelle, dass er Kontakt zu Medien hergestellt und Informationen angeboten habe, sagte Zimmer. «Wir sehen deshalb keinen Anlass, von unserer Berichterstattung abzurücken.»
Gemäss den Informationen, die der NZZ vorliegen, hat die Frau mit den zwei genannten Personen tatsächlich Kontakt aufgenommen. Dies zu einem Zeitpunkt, als der Streit mit Geri Müller eskalierte und im Wissen darum, dass sowohl der Rechtsanwalt Bollag wie auch der PR-Berater Wigdorovits als Lobbyisten für die jüdische beziehungsweise für die israelische Sache auf politischer Ebene erbitterte Kontrahenten von Müller sind – der Aargauer Nationalrat steht im Nahostkonflikt erklärtermassen aufseiten der Palästinenser.
Entsprechend verhält es sich übrigens mit dem Badener FDP-Stadtrat Roger Huber, der als Müllers Konkurrent um das Stadtammannamt von der Frau ebenfalls angegangen wurde. Aber gerade im Wissen darum, dass es eine äusserst heikle Ausgangslage ist, sollen sowohl der Rechtsanwalt Bollag wie auch der PR-Berater Wigdorovits Anfragen der Frau um ein Mandat abgelehnt haben. Wieweit die beiden im Hintergrund als informelle Berater gewirkt oder Kontakte zu Zeitungen hergestellt haben, muss zum jetzigen Zeitpunkt offengelassen werden.
Bestätigt wurde zumindest der Kontakt der augenscheinlich umtriebigen Lehrerin zum Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister. Der Kontakt war offenbar vom Badener Rechtsanwalt Bollag vermittelt worden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die 33-jährige Frau auf Stellensuche war. Zwar habe er an seiner Schule keine Vakanz gehabt, sagt dazu Nationalrat Pfister, doch er habe die Lehrerin zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Sie sei relativ rasch auf Geri Müller zu sprechen gekommen, wobei sie einen verwirrten und psychisch angeschlagenen Eindruck hinterlassen habe.
(Ende Zitat)
Nach wie vor vertrete ich die Meinung: Es geht nicht nur um ein Sommerloch in der Medienlandschaft. Die Fortsetzungsgeschichte ist vorprogrammiert.
Kein Mensch kann so einen MedienHype und so viel Häme unbeschadet überstehen. Wir lesen am Samstag:
Der Ammann ist abgetaucht, hält sich «irgendwo in der Schweiz» auf, sagt sein Anwalt Andreas Meili. Gut geht es ihm wohl nicht: «Herr Geri Müller ist zurzeit krank geschrieben», so Meili zu BLICK.