Die Gründe des Erfolges
Der
rechtsextreme Front National triumphierte bei der Europawahl. Über Jahre verstand es Marine Le Pen mit einfachen Botschaften die Bürger zu
begeistert.
Die Medien schreiben von einem politischen Erdbeben. Der sozialistische
Präsident François Hollande ist mitschuldig. Er hat es Marine Le Pen zu leicht gemacht. Der Triumph des
rechtspopulistischen Front National bei der Europawahl ist für viele eine Katastrophe . Holte die nationalistische Partei von Marine Le Pen vor vier
Jahren nur rund 6 Prozent der Stimmen, so ist sie nun auf 25 Prozent
gesprungen und sogar stärkste Kraft im Land.
Gegenüber dem Front National ist das bisherige politische Personal ratlos. Le Pen gelang es nicht mehr nur die Proteststimmen zu bündeln. Seit
sie die Partei 2011 übernommen hatte, verstand sie es, immer mehr Franzosen für
ihre einfachen Botschaften zu gewinnen. Es gelang ihr mit den
Ängsten der Bürger zu politisieren., Die Bevölkerung fühlt sich seit Jahren weder von den Konservativen noch von den
Sozialisten verstanden.
Nach Le Pen ignorieren die "Eliten" in Paris die Nöte des Volkes. Stattdessen beugen sie sich den Spardiktaten aus Brüssel und Berlin. Für den wirtschaftlichen Niedergang Frankreichs und die
Arbeitslosigkeit trägt Europa die Schuld. Le Pens Lösung: Raus aus
der Europäischen Union, den Euro abschaffen.
Solche kommen gut an bei den Menschen, vor allem in den verarmenden Gegenden. In den Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit
hat der Front National bei der Europawahl besonders gut abgeschnitten.
In den alten Industriehochburgen im Nordosten des Landes erreichte der
FN in einigen Départements sogar bis zu 40 Prozent der Stimmen. Auch im wirtschaftlich schwachen Südosten des Landes, wo viele Migranten leben, buchte Le Pen Gewinne.
Ich zitiere Spiegel-online:
Die Franzosen sind mehrheitlich kaum gegen die EU
eingestellt. Doch sie haben wenig Vertrauen in europäische
Institutionen wie die Kommission. Le Pen will die bedrohte französische
Landwirtschaft retten und möchte das Land stärker
abschotten.
Abschottung heißt
für sie auch: Grenzkontrollen wieder einführen und den Zuzug von Migranten
radikal verringern. Auf antisemitische und ausländerfeindliche Parolen - so
wie sie bei ihrem Vater Jean-Marie Le Pen hören konnte, verzichtet sie. Aber sie wettert gegen Muslime und fordert angesichts von
muslimischen Freitagsgebeten auf öffentlichen Plätzen ein Ende der
"Besatzung".
Erstaunlich, dass die
Rechtsextremen viele junge Menschen ansprechen. Jedes dritte Mitglied
ist nach Angaben der Partei jünger als 30 Jahre, in den
Führungspositionen sitzen viele junge Politiker. Das hat sich am Wahltag
ausgezahlt: Ein Drittel der Unter-35-Jährigen hat laut "Le Monde" für den FN gestimmt.
KOMMENTAR: Der Erfolg des Font National könnte auf andere Länder einen Dominoeffekt ausüben. Ein Staat, der die Unzufriedenheit der Bürger bewusst ausklammert und die Probleme im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit oder Masseneinwanderung verdrängt, muss sich nicht wundern, wenn sich der Unmut an der Urne entlädt.