Der jüngste Polizei Skandal in Zürich mit festgenommenen Polizisten macht uns bewusst, dass die Medien
jederzeit ALLE alten schlechten Nachrichten zusammentragen und publizieren können:
Die Zürcher Stapo – ein «Rambo-Korps»
Ein Schreckensjahr
erlebte die Stadtpolizei Zürich 2002. Im Januar verursachte der Mann
der Kripo-Chefin Silvia Steiner angetrunken einen Verkehrsunfall. Diese
geriet in der Folge in den Verdacht, sie habe versucht, ihren Mann vor
den Ermittlungen zu schützen. Im Juni wurde Steiner von Stadträtin
Maurer und Polizeikommandant Hotzenköcherle vom Dienst suspendiert; das
Vertrauensverhältnis sei gestört. Kurz darauf wurde die Kripo-Chefin
aber rehabilitiert: Sie hatte sich gemäss der Administrativuntersuchung
«weisungskonform» verhalten. Dennoch verliess Steiner die Stadtpolizei
in gegenseitigem Einvernehmen.
Ungute Schlagzeilen machte die
Stadtpolizei im März des gleichen Jahres, als während der Fahndung nach
einem Einbrecher ein unbescholtener Passant von einem Polizeifahrzeug
eingeklemmt wurde. Der Mann verlor ein Bein. Im April kam der Fall Eldar
S. dazu: Zwei zivile Drogenfahnder wollten den 20-jährigen Bosnier
kontrollieren, der seinerseits glaubte, er werde von Rechtsextremen
angegriffen, und sich heftig wehrte. Es kam zu einer Schlägerei. Die
Beamten wurden 2006 in einem Berufungsprozess freigesprochen, doch der
Fall trug dazu bei, dass die Medien der Stadtpolizei 2002 das Etikett
«Maurers Rambo-Korps» verpassten.
Der «Schimanski von Zürich»
Noch
nicht abgeschlossen ist der Fall des ehemaligen Polizisten Fredi
Hafner. Der «Schimanski von Zürich» soll 2008 Polizeiakten zum
Fall des früheren Armeechefs Nef
der «SonntagsZeitung» zugespielt haben; damit stiess er die Affäre an,
die Nef zu Fall brachte. 2012 wurde Hafner wegen Amtsgeheimnisverletzung
verurteilt, doch er hat das Urteil
ans Bundesgericht weitergezogen.
Der «härteste Polizeikommandant der Schweiz»
Skandale
gab es jedoch nicht nur – wie man nach dieser Aufzählung vielleicht
meinen könnte – im Stadtzürcher Polizeikorps. So steht derzeit der
höchste Luzerner Polizist massiv unter Druck. Die Luzerner
Staatsanwaltschaft hat gegen Beat Hensler, den der
«Tages-Anzeiger» als «härtesten Polizeikommandanten der Schweiz» bezeichnet hat, ein Strafverfahren eröffnet. Der Grund: Es besteht
der Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung.
Hensler hatte ein Schockvideo, auf dem zu sehen ist, wie ein
Elitepolizist einen wehrlosen Einbrecher tritt, den Mitgliedern der
Sondereinheit Luchs gezeigt. Das Video gilt als Beweismittel in einem
laufenden Verfahren. Hensler und seine Vorgesetzte, Regierungsrätin
Schärli, stehen zudem in der Kritik, weil in mehreren Fällen Polizisten
befördert wurden, die Tätlichkeiten begangen hatten.
Sicherheitschef mit Alkoholproblemen
Ein
tragisches Ereignis brachte im Januar 2010 die Bündner Justizdirektorin
Barbara Janom Steiner in Bedrängnis: Polizeikommandant Markus Reinhardt
hatte sich einen Tag vor der Eröffnung des WEF mit seiner Dienstwaffe
das Leben genommen; zuvor war der WEF-Sicherheitschef alkoholisiert auf
der Einsatzzentrale erschienen. Bald verdichteten sich Hinweise darauf,
dass Reinhardt bereits seit Jahren mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte
– und dass
Janom Steiner dies seit ihrem Amtsantritt 2008 wusste.
Die
Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Bündner Grossen Rates untersuchte
den Fall und warf danach der Regierung vor, sie habe im Umgang mit dem
Alkoholproblem des Polizeikommandanten
zu wenig konsequent gehandelt. Später kam ans Licht, dass der alkoholkranke Reinhardt
einen koksenden Polizisten gedeckt und zum WEF-Logistikchef befördert hatte.
Verkehrs- und Drogendelikte
Nach
nur vier Jahren im Amt zurücktreten musste ein Namensvetter von
Reinhardt, der Aargauer Polizeikommandant Stephan Reinhardt. Dem Chef
der Kantonspolizei wurden mehrere Verkehrsdelikte zum Verhängnis. Den
Ausschlag gab schliesslich, dass er 2011 in Zürich als privater
Autolenker mit 26 km/h zu viel auf dem Tacho geblitzt worden war. Diese
Geschwindigkeitsüberschreitung tangiere seine «professionelle
Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit» und sie schwäche seine
«Glaubwürdigkeit als Polizeikommandant»,
begründete Reinhardt seinen Rücktritt im Juli 2012.
Der
wohl krasseste Fall eines fehlgeleiteten Polizeichefs ereignete sich
ebenfalls im Aargau: Im August 2009 wurde der Kommandant der
Regionalpolizei Zofingen verhaftet. Matthias M. war nur ein Jahr zuvor
als Quereinsteiger berufen worden, obwohl er bei der Zürcher
Kantonspolizei wegen zwei
Drogendelikten aus den Jahren 2006 und 2007 aktenkundig
war. Im Laufe des Untersuchungsverfahrens gestand M., seit rund fünf
Jahren Methamphetamin (Crystal) konsumiert und gedealt zu haben. Sein
bester Kunde war ein Polizist. Die Affäre zwang den Stadtrat Herbert
Scholl, der für Auswahlverfahren verantwortlich gewesen war, zum
sofortigen Rücktritt.
Quelle: Tagi, 20 Min, Blick
FAZIT: MEDIEN VERGESSEN NICHTS! Was heisst das für meine Institution?