Lehrer können sich dank der wachsenden Therapieangebote entlasten, aber.....
Innert nur 7 Jahren stiegen die Logopädie Therapien in der Stadt Zürich um 28%.
Die psychomotorische Therapien sogar um 35%.
Zürich eröffnete viele neue Therapiestellen. Wie in anderen Bereichen gilt auch bei den Therapien die Tatsache:
Ist ein Angebot da, wird es auch genutzt.
Schulschwierigkeiten, die früher von den Lehrkräften zu meistern waren, werden nicht mehr vom Klassenlehrer gelöst. Der Therapiewahn in Zürich ist nachvollziehbar, zumal es an konstanten Bezugspersonen mangelt. Die Schattenseiten beim Therapiewahn werden uns heute allmählich bewusst:
Wir können davon ausgehen, dass sich die Kinder nicht stark verändert haben. Geändert hat jedoch die Vorstellung der Lehrkräfte und Eltern zu Frage, was normal ist und was nicht.
In Zürich stellen wir fest, dass zwar Lehrkräfte die Therapiemöglichkeit als Entlastung schätzen.
Kinderärzte finden jedoch den Trend problematisch.
Kinder bleiben oft unentschuldigt der Schule fern oder verweigern den Unterricht. Die Lehrerin nimmt in solchen Fällen sofort den Schulpsychologischen Dienst in Anspruch. Sie entlasten sich. Zwei Schulärzte schreiben in ihrem Buch über Schulschwierigkeiten, man könne heute von einem Therapiewahn sprechen. Der riesige Therapiemarkt habe mehr "kranke" als gesunde Kinder geschaffen.
Während viele Lehrer die Möglichkeit - Kinder gesondert zu fördern - schätzen, empfinden hingegen andere die vielen Standortgespräche (die bei therapierten Kindern notwendig sind) als zu belastend.