Wahlresultate sind für mich keine Ueberraschung
(Publizierte Blick online um 1500 Uhr am Wahlsonntag)
Minder kann sein Glanzresultat zu einem grossen Teil Vasellas Gier verdanken.
Ich gehe davon aus, dass Ständerat Minder dem Abzocker der Nation ein würdiges Geschenk zukommen lässt.
Vasella hat mit seinem Verhalten das Resultat sicherlich stark beeinflusst.
Ich zitiere Claude Longchamp den bekanntesten Schweizer Politikwissenschaftler:
Es waren nicht die "Wutbürger" die den Ausschlag gegeben haben, sondern die "Mutbürger". Erstaunlich: Das Resultat stand international in den Medien auf der Frontseite.
Zum Familien-Artikel:
Der SVP gelang es - mit Emotionen und Bildern - die unumstrittene Vorlage zu bodigen
Der
Familienartikel ist am Ständemehr gescheitert. Die Skepsis in den
ländlich-konservativen Deutschschweizer Kantonen gab den Ausschlag. Bei
der Vorlage zeigte sich ein deutlicher Röstigraben.
Ich verweise auf meine Analyse vor der Abstimmung im PERSOENLICH:
BLOG. PERSOENLICH.COM
Hier schreibt die Schweizer Kommunikationswirtschaft:
Die Debatte über den Familienartikel –
über den am 3. März abgestimmt wird – wurde von Seiten der Befürworter
über Wochen sachlich, zurückhaltend, ruhig und
mit anerkannten Persönlichkeiten geführt. Das Ja schien längst gesichert
und der Sieg wurde von allen Meinungsforschern längst eindeutig
prognostiziert. Plötzlich stellen nun Umfragen beim Familienartikel
eine Erosion der frühen Zustimmung fest. Weshalb? Ausschlaggebend muss
die SVP-Zeitung gewesen sein, die allen Haushaltungen zugestellt wurde.
Sie vermittelte der Bevölkerung in erster
Line eine emotionale Kernbotschaft (Wort und Bild stimmten überein).
Sie lautete dahingehend, dass die Familieninitiative eine Mogelpackung
sei. Die Dachbotschaft: Die eigentlichen Familien werden mit der
Initiative gar nicht gestützt. Es wird nur die Fremdbetreuung gefördert
und jene Eltern, welche die Kinder selbst betreuen, haben bei einer
Annahme das Nachsehen. Kinder bräuchten eigene konstante Bezugspersonen
und Nestwärme! Die Bilder und Argumente emotionalisierten plötzlich
alle Stimmberechtigten. Die Stimmung scheint zu kippen. Am 3. März muss
auch das Ständemehr erreicht werden und das dürfte schwierig werden.
Ohne die SVP-Zeitung wäre sicherlich die Initiative sang- und klanglos
angenommen worden. Denn: Wer will schon gegen FAMILIEN sein. Falls nun
der Familienartikel am 3. März überraschend scheitert, so wäre dies
nicht dem zitierten Sachargument “unermessliche Kosten” zuzuschreiben.
Ausschlaggebend wäre einmal mehr eine Erkenntnis aus der
Kommunikationspsychologie: Emotionen schlagen Fakten! Bilder
beeinflussen mehr als Worte!
Marcus Knill
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Dass die SVP Offensive mit der eigenen Zeitung viel bewirkt haben muss, zeigt der Umstand, dass
der Familienartikel von SP, Grünen, CVP, BDP, GLP und EVP sowie den FDP-Frauen und diversen FDP-Kantonalparteien unterstützt worden ist und die ersten eindeutigen JA Prognosen geändert werden konnten.
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Das Resultat bei der Raumplanung war für mich nie umstritten: Nach der Zweitwohnungsinitiative lag es in der Luft, dass die Schweizer kein verbetoniertes Land wollen.