Samstag, 15. Dezember 2012

Die Massaker an den Schulen in den USA

Massaker an amerikanischen Schulen und Universitäten

Tagi listet sie auf:
 
Der Amoklauf in der Primarschule in Connecticut ist mit 26 Opfern die schlimmste Bluttat an einer Schule in den USA in der Nachkriegszeit. Bei ähnlichen Verbrechen sind bereits zahlreiche Menschen gestorben. Ein Überblick.
Amokläufe hinterlassen fassungslose, verzweifelte Menschen: Angehörige der getöteten Kinder in Connecticut. (14. Dezember 2012)
Amokläufe hinterlassen fassungslose, verzweifelte Menschen: 
Angehörige der getöteten Kinder in Connecticut. (14. Dezember 2012)
Bild: Keystone

In den letzten Jahren ist es mehrfach zu Bluttaten an amerikanischen Schulen und Universitäten mit vielen Toten gekommen:

3. April 2012


Ein Amokläufer erschiesst an einem christlichen Privatcollege in Kalifornien sieben Menschen. Der 43-Jährige ist ein ehemaliger Student in Oakland. Fünf Opfer sterben am selben Tag im Kugelhagel, zwei weitere erliegen später ihren Verletzungen.

14. Februar 2008

Mitten in einer Vorlesung an der Northern Illinois University rund 100 Kilometer westlich von Chicago erschiesst ein 27 Jahre alter Täter am Valentinstag fünf Menschen und tötet sich anschliessend selbst. Bis zum Frühjahr 2007 hatte er dort Soziologie studiert. Der offensichtlich psychisch kranke Täter trug auf den Armen Tätowierungen mit Horror-Motiven.

10. Oktober 2007


Ein 14-jähriger Schüler schiesst in einer technischen Oberschule in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) aus zwei Revolvern. Er verletzt zwei Lehrer und zwei Mitschüler und erschiesst sich dann selbst. Der jugendliche Täter hatte offenbar aus Zorn über einen Schulverweis zur Waffe gegriffen.

16. April 2007


In der Technischen Universität in Blacksburg im US-Bundesstaat Virginia erschiesst ein 23-jähriger Englischstudent aus Südkorea 32 Studenten und Lehrkräfte. Beim Eintreffen der Polizei nimmt er sich das Leben.

12. Oktober 2006


Der Fahrer eines Milchwagens erschiesst im Bundesstaat Pennsylvania fünf Mädchen in einer Amish-Schule. Der 32-Jährige tötet die Kinder mit Kopfschüssen. Als Polizisten die Schule stürmen, tötet er sich selbst.

21. März 2005


Ein 16-Jähriger erschiesst in einem Indianerreservat im US-Bundesstaat Minnesota zunächst seinen Grossvater und dessen Lebensgefährtin. Anschliessend tötet er in der Red Lake High School fünf Schüler, einen Sicherheitsbeamten und eine Lehrerin. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei tötet sich der Junge selbst. Der Teenager war ein Hitler-Bewunderer mit Kontakten zu einer Neonazi-Gruppe.

20. April 1999


Zwei mit Sturmgewehren bewaffnete US-Schüler töten in der Columbine High School in Littleton (Colorado) zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Danach erschiessen sich die Täter selbst.

Kommentar: Wie immer, werden auch nach diesem jüngsten Massaker  Fachleute, Politiker, Psychologen die grauenhafte Tat analysieren und Experten scheinen genau zu wissen, wie es zu solchen Taten kommen muss. Wir werden wiederum lesen können, was zu tun ist, damit solche Taten verhindert werden können:

Wiederum wird in zahlreichen Artikeln und Leserechos empfohlen:

- Das Waffengesetz  verschärfen (Jeder kann in Läden Waffen kaufen)

- Die Strafen  erhöhen

- Die Schulen besser  schützen

- Brutalo Filme  zensurieren

- Drohungen (erste Anzeichen) ernster  nehmen

- Den Zerfall der Familien  stoppen

usw.

Hier bereits die  erste Beurteilung eines Psychiaters:


Dr. Frank Orchberg  ehemaliger FBI-Psychiater, sagt gegenüber dem Nachrichtensender CNN: «Wir müssen jetzt aufpassen, nicht zu schnell irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Es liegt nahe, den Vergleich zu anderen Massakern wie jenen in Aurora oder Columbine zu machen. Tatsache ist aber, dass die Beweggründe der Täter überhaupt nicht dieselben sein müssen.»

Es sei durchaus möglich, dass eine psychische Störung Lanzas mit der Tat zu tun hatte. 


Es ist nicht einfach, ein generelles Rezept zu empfehlen, damit solche Taten nicht mehr vorkommen,

Amokschütze von Newtown


Auch in diesem Fall handelt es sich um einen stillen zurückgezogenen netten Jungen. Er wird beschrieben als:

Der nette Junge von nebenan

Klug, höflich, unauffällig, still, introvertiert – so beschreiben ehemalige Mitschüler und Bekannte den Amokschützen. Es entsteht das 

Bild eines Einzelgängers, der kaum Emotionen zeigte. Er war scheu,  sprach wenig. Der Knabe wird als ungelenk und "seltsam" beschrieben. Als Kind sei er ungestüm gewesen. Er hatte manchmal Wutanfälle - sei aber nie gewalttätig geworden. Er schaute einem nicht in die Augen. Seine Kommunikation war generell schlecht. Er habe einsilbig geantwortet. Als 10 jähriger haben sich seine Eltern getrennt, Das habe dem Knaben zugesetzt. Er sei ein Computernarr gewesen.

 Der Täter Adam Larza erschien am Tatort schwarz gekleidet mit schwarzer Maske und einer kugelsicheren Weste. Er schaffte sich gewaltsam Zugang zur Schule. Die Sicherheitsschranke mit Gegensprechanlage muss er überlistet haben. Die Gründe des Attentats sind bislang immer noch ein Rätsel.

Blick online publizierte folgendes Profil des Jungen:

Wenn er allein durch die Highschool von Newtown schlenderte, hatte er die Hände an den Körper gepresst, blickte starr geradeaus.

Er trug unmoderne, kurzärmelige Hemden. In seiner Brusttasche steckten immer zwei Kugelschreiber. Wie ein Buchhalter trug er schon in der zehnten Klasse ein schwarzes Aktenköfferchen.
Lanza holte mühelos Topnoten in Mathematik, konnte aber keine richtigen Sätze bilden, spuckte einzelne Wörter förmlich aus. Lanza litt am sogenannten Asperger-Syndrom – einer schwachen Form von Autismus (siehe Box).

Er wurde ignoriert, nicht gemobbt

Schüler Matt Baier: «Es war nicht so, dass er gemobbt wurde. Man liess ihn einfach links liegen.» Und: «Wenn man ihm ins Gesicht sah, dann konnte man keine Gemütsregungen erkennen.»
Doch er hatte sie, wie Lanzas frühere Mitschülerin Olivia DeVivo sich erinnert: «Schon in der sechsten Klasse faselte er immer davon, etwas ‹in die Luft zu jagen›.» DeVivo rief nach dem Massaker andere Studenten an, die Kontakt mit Lanza gehabt hatten: «Sie sagten, dass es so schien, als ob er zu so etwas fähig sei.»
Die Eskalation bahnte sich an. Am Donnerstag soll Lanza laut CNN einen heftigen Streit mit vier Schulangestellten gehabt haben. Es ging offenbar um den verwehrten Zugang zur Schule. Drei der vier Schulangestellten sind jetzt tot.

Adams Mutter nahm in mit auf den Schiessstand

Adam war einer von zwei Söhnen von Nancy und Peter Lanza. Die Ehe ging 2006 nach 17 Jahren auseinander. Der Steuer-Experte beim Konzern General Electric zog aus. Seine Ex-Frau blieb in Newtown und unterrichtete weiter an der Volksschule. Nancys Nachbarin Gina McDade: «Sie war eine gute Mutter, kümmerte sich um alles bei Adam.»
Aber sie hatte ein verhängnisvolles Hobby: Sie sammelte Waffen – Lanza holte sie sich für seinen Amoklauf. Zu treffen hatte er im Schiessstand gelernt – seine Mutter hatte ihn dorthin mitgenommen.
Zu Lanzas Kontaktarmut passt, dass er keine Facebook-Seite hatte – anders als sein aufgeschlossener Bruder Bryan. Obwohl der Adam seit zwei Jahren nicht gesehen hatte, geriet der 24-Jährige in Verdacht, Mitwisser oder gar Mittäter gewesen zu sein. Auf Facebook liess er nach der Bluttat wissen: «Ich habe damit nichts zu tun. Ich war an der Arbeit.» 



Die Krankheit des Kinderkillers

Laut dem US-Fernsehsender ABC litt der Amokläufer Adam Lanza (†20) am Asperger-Syndrom, einer schwachen Form von Autismus. «Betroffene haben Probleme, Beziehungen zu anderen aufzubauen und kapseln sich von ihrer Umwelt ab», erklärt Josef Sachs, Chefarzt Forensik der Psychiatrischen Dienste Aargau. Sie seien stressempfindlich und hätten Mühe, wenn etwas nicht nach Plan laufe. Dies könne zu emotionalen Ausrastern führen, Aussenstehenden erschienen sie als Sonderlinge – die klassischen Merkmale eines Amokläufers. Sachs glaubt dennoch nicht, dass es die Krankheit alleine war, die Lanza zu seiner Tat trieb.

«Er war sehr anders und sehr schüchtern und machte keine Anstrengung, mit irgendjemand zu interagieren», sagt Olivia De Vivo, eine ehemalige Mitschülerin Lanzas. Er habe immer eine Aktentasche getragen, seine Hemden seien bis ganz oben zugeknöpft gewesen. Zurückblickend habe es bei Lanza schon Anzeichen gegeben, dass er zu einer Tat wie dem Blutbad in Newtown in der Lage wäre. «Aber man kann nicht sagen, dass jeder schüchterne Mensch so etwas tun würde», meint De Vivo.

Nach Beschreibung eines Lehrers konnte Lanza anscheinend keinen seelischen oder körperlichen Schmerz fühlen. «Wenn der Junge sich verbrannt hätte, hätte er das nicht bemerkt oder gespürt», sagt Richard Novia, ein ehemaliger Berater des Technik-Clubs der Newtown High School, an der Lanza einst Schüler war. Manchmal habe sich Lanza komplett aus seinen Aufgaben zurückgezogen, egal ob es darum ging, ein Buch zu lesen oder im Unterricht zu sitzen, sagt Novia.
 Aus Ermittlerkreisen verlautete, der junge Mann habe am Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus', gelitten. Menschen mit dieser Krankheit haben Probleme im Umgang mit anderen Menschen, können aber gleichzeitig hochintelligent sein. Auch ein schwach ausgeprägtes Empfindungsvermögen, wie es bei Lanza beobachtet wurde, könne mit dem Asperger-Syndrom zusammenhängen, sagt die Psychologin Elizabeth Laugeson von der University of California in Los Angeles.

Ein «sehr ängstlicher Junge»

Der Technik-Club an der Newtown High School war bei sozial unbeholfenen Menschen beliebt. Doch bei Lanza hätten die Probleme ein grösseres Ausmass angenommen, sagt Richard Novia. Es habe sich bei ihm um einen «sehr ängstlichen Jungen» gehandelt, der gegenüber anderen nervös geworden sei. Wenn ihm andere im Flur der Schule entgegengekommen seien, habe sich Lanza an die Wand gedrückt oder sei in die andere Richtung gelaufen, erzählt Novia. Dabei habe er seine Aktentasche nicht losgelassen. Lanza habe sich verhalten «wie ein Achtjähriger, der sich weigert, seinen Teddybär aufzugeben».
Damals habe er sich eher Sorgen gemacht, dass Lanza zum Mobbingopfer seiner Mitschüler werden könnte, nicht zur Bedrohung, sagt Novia.

Aus BILD:

Tatsache ist: Menschen mit Asperger-Syndrom leiden – ähnlich wie beim frühkindlichen Autismus – an einer ausgeprägten Kommunikations- und Kontaktstörung.

Überblick: Menschen mit Asperger-Syndrom sind...


Die meisten Betroffenen sind normal oder überdurchschnittlich intelligent, können sich kaum in andere Menschen hineinversetzen. Sie können nonverbale Signale nicht deuten und verhalten sich deshalb in sozialen Situationen oft unangemessen. Zudem fällt es ihnen schwer, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Sie knüpfen also kaum Kontakte, haben aber sehr intensive Spezialinteressen, die Außenstehenden oft inhaltlich oder hinsichtlich ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen. So beschäftigen sich Asperger-Patienten im Übermaß beispielsweise mit geschichtlichen Daten oder aber sie lernen Telefonnummern auswendig.

Nachtrag NZZ:


Frage: Wie hätte so ein Täter vor dem Verbrechen erkannt oder entlarvt werden können? Dies ist beinahe unmöglich. 
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