Für viele haben Krimis vor allem Unterhaltungscharakter.
Wer die Themen der Tatortfilme während der letzten Jahre verfolgt, kann feststellen, dass immer mehr gesellschaftspolitische Aspekte bewusst eingeflochten werden.
Es gab eine Phase, das musste das Männerbild der Kommissare bewusst korrigiert werden.
Es gab hernach eine Zeit lang nur noch Kommissarinnen. Dann wollten die TV-Macher den Polizisten, Staatsanwälten und Kommissaren dem Ruf der Unfehlbarkeit nehmen. So wurden sie als Menschen gezielt mit Schwächen und Mängeln überzeichnet. Es ging so weit, bis die Ganovenjäger selbst die kiminellen Handlungen vollzogen. Den Krimi mit dem Polizisten als Mörder hatte ich vielleicht verpasst.
Hernach folgten Krimis, bei denen die Psychologie dominierte.
Später jene Sendungen mit Kriminalistinnen, die ständig das Problem mit dem eigenen Kind oder mit dem Ehepartner hatten. Die Absicht war offensichtlich: Es ging darum, zu zeigen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Karriere normal ist und somit alle Frauen bei einem Vollzeitjob mit dem Nachwuchs Probleme haben. Es war ein Wunder, dass die Kinder nicht mit auf den Drehplatz geschleppt wurden.
Hinsichtlich Thematik wurden die Tendenzen immer deutlicher erkennbar. Oft wusste man zum zum voraus, dass die Wohlhabenden die Mörder sein mussten. Vorurteilen wollte man gezielt begegnen, indem beispielsweise die Schwarzen nicht schuldig sein durften oder Menschen aus dem Slum apriori keine Schuld treffen durfte.
In jüngsten Tatort vom Sonntag wurde nun für einmal die Jugendgewalt thematisiert.
Ich finde es gut, wenn aktuelle Vorkommnisse thematisiert werden, so dass sich die Zuschauer die Sicht von verschiedenen Seiten mitempfinden können. Krimiautoren hoffen, dass solche gesellschaftkritische Filme Auswirkungen haben können auf die Gesetzgebung.
Ich zitiere aus Tagi online: