In der heutigen 20 Min Printausgabe wird die Gewaltforscherin Katja Iseli zitiert, welche in ihrer Doktorarbeit festgehalten hat, dass von 367 befragten Schweizer Lehrern ALLE mindestens einmal pro Monat Gewalt durch Schüler erlebt haben. Entweder verbale Angriffe oder sie werden ausgelacht. Nicht ganz 10 Prozent der Lehrer nennen sogar körperliche Gewalt (Schüler werfen beispielsweise Radiergummis auf die Lehrperson).
Kommentar:
Ich arbeite seit Jahren in der Lehrerfortbildung und bezweifle, dass wir bei allen Fällen von Mobbing sprechen dürfen. Bei Mobbing gibt es klare Kriterien.
LINK:
Was ist Mobbing
und was kann man dagegen tun? Dieses Dokument ist ein Zusatz zum
Kapitel "Konflikte im Team" aus dem Buch "Team und Kommunikation" .
www.rhetorik.ch/Mobbing/Mobbing.html
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Bei Beratungen habe ich immer wieder festgestellt, dass viele Lehrer verbale Angriffe viel zu wenig ernst nehmen.
Es hat sich bewährt, die Worte ernst zu nehmen. Wenn Lehrkräfte beschimpft werden oder Mitschüler verbal erniedrigt werden, gibt es viele Lehrerinnen und Lehrer , die das überhören und sich sagen: So reden halt Jugendliche. Das was gesagt wurde, war ja nicht so gemeint.
LINK:
10. Okt. 2004 ...
"Um einen Stein zu zertrümmern, braucht man einen Hammer, aber um eine
kostbare Vase zu zerbrechen, genügt eine flüchtige Bewegung ...
www.rhetorik.ch/Fenster/Fenster.html
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Kraft der Einbildung. ... Nur Worte, die Bilder auslösen wirken nachhaltig. ... Einbildungskraft ist eine Kraft, die konkrete psychische und physische Auswirkungen ...
www.rhetorik.ch/Einbildung/Einbildung.html
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Viele Lehrkräfte sind sich zu wenig bewusst, dass Worte das Verhalten beeinflusst und umgekehrt. Wer das Gegenüber wertschätzt, beschimpft es nicht. Wenn Worte ernst genommen werden, verändert sich auch das Verhalten.
Ich kenne ein Schulhaus, bei dem alle Lehrkräfte sofort intervenierten, wenn jemand mit Worten beleidigt wurde.
Wenn im Hauswirtschaftskundeunterricht ein Oberstufenschüler ruft : "Abwaschen ist Weibersache. Mädchen sind zum brauchen da", interveniert die Lehrerin ganz bestimmt und ruft: "Hallo! René. So nicht, hast Du verstanden?"
Nachdem René erwidert: "Ich habe es ja nicht so gemeint!" sagt die Lehrerin bestimmt: "Du hast es aber so gesagt! Ich will nicht, dass Mitschüler beleidigt werden! Klar?"
Bei jenen Lehrerteams die den Sinn der Worte ernst genommen hatten, verzeichneten innert weniger Wochen erstaunlicherweise weniger Gewalt.
Nach meiner Erkenntnis, müssten wir Gewalt sofort und unmissverständlich an den Pranger stellen. Wer zu lange die Augen zudrückt, wird die Geister nicht mehr los, die er geduldet hat. Erstaunlich: Gewalt an Kindern nehmen wir ernst und jeder Lehrer muss mit Sanktionen rechnen, der auch nur aus Spass einem Schüler eine Kreide an den Kopf wirft. Physische oder psychische Gewalt, vor allem verbale Gewalt wird bei Lehrpersonen nicht geduldet. Weshalb wird jedoch Gewalt gegenüber Eltern oder Lehrer geduldet? Für mich gibt
es nicht nur den Schutz der Kinder. Eltern- und Lehrermisshandlungen dürfen wir ebensowenig dulden.