Eine Journalistin wollte soeben von mir wissen, weshalb es zwischen Mann und Frau wegen kommunikativer Missverständnisse gerne zum Streit kommt.
Es gibt nachweisbare Unterschiede im Kommunikationsverhalten - darauf komme ich später zurück.
Vorweg darf gesagt werden, dass es auch zwischen Mann und Mann oder zwischen Frau und Frau ebenfalls zu Auseinandersetzungen kommen kann. In allen Beziehungen gilt es, eine Streitkultur zu erarbeiten. In allen Beziehungen und Teams kommt es laufend zu Meinungsunterschieden. Dissens ist normal und gehört zum Alltag. Beim "Streiten" gibt bewährte Regeln:
- Wir müssen unter vier Augen streiten.
- Das "Wie" (der Ton) ist wichtig.
- Wir müssen lernen, zuerst die Fakten aus eigener Sicht konkret zu beschreiben, anstatt zu werten oder das Verhalten des Gegenübers zu interpretieren.
Ob Reden wirklich Silber und Schweigen Gold ist, wollte die Journalistin von mir auch noch wissen:
Nach meinen Erfahrungen kann Reden - aber auch Schweigen - Gold sein. Doch wenn es jemand versteht, das richtige Wort zur richtigen Zeit zu sagen, so ist dies für mich wie ein Diamant in Platin gefasst.
Männer und Frauen haben generell eine unterschiedliche Kommunikationskultur:
Die weibliche Kommunikation ist bei Aufforderungen indirekter und weniger dominant (Könnten Sie...?) Und rechtfertigen sich häufiger.
Männer sprechen direkter (Können Sie...?) und entschuldigen sich weniger.
Hinsichtlich Sprachinhalte reden Frauen eher über Probleme und benutzen die Umgangsprache, während Männer gerne über ihre Erfolge reden, Abstrakter, nüchterner und bevorzugen eine Fachsprache.
Bei der Körpersprache senden die Frauen mehr Zeichen. Sie können diese Signale auch besser decodieren.
Während die Männer beim nonverbalen Ausdruck zurückhaltender sind und mehr Fehler machen beim Decodieren.
Frauen sind in der Beziehung gemeinschaftsorientiert (WIR!)
Männer eher selbstzentriert (ICH!)
Frauen unterschätzen sich gerne. Hinsichtlich Selbstwert überschätzen sich anderseits die Männer gerne.
Beide Geschlechter haben typische Marotten:
So wollen Frauen - oft auch ungefragt - helfen, umschreiben Wünsche vager, nehmen Kritik persönlicher, schmollen eher.
Während die Männer vielfach Ratschläge erteilen und unbedingt Recht haben wollen.
Was wir bei unserer unbedingt beachten sollten:
Es gibt in der Praxis keine Prototypen für die Frau oder den Mann.
Wir dürfen das Kommunikationsverhalten von Mann und Frau nicht über einen Kamm scheren.
Bei allen Auftritten im Mediensimulator habe ich lediglich festgestellt:
Die Aussagen der Männer sind oft klarer. Frauen lieben Umschreibungen.
Männer sprechen zielgerichteter. Frauen suchen vielfach den Konsens.
Ferner habe ich festgestellt, dass Männer ungeduldiger sind als Frauen.
Frauen haben eher die Fähigkeit zuzuhören.
Zwei weitere Fragen beschäftigte die Radiojournalistin beim Interview:
Frage: Ein grosser Fehler ist ja sicher auch, dass Frauen gern durch die Blume sagen was sie (nicht) wollen..? Reicht es wenn man bzw frau direkter ist?
Antwort:
Nach dem Harvard Prinzip darf man auf der Sachebene hart und direkt sein auf der Beziehungsebene mit dem Gegenüber hingegen weich. Beim Coaching fällt es vielen Frauen schwer auf die sogenannten Weichspüler zu verzichten (Vielleicht / eigentlich / "wollte NUR fragen" / würde meinen/ relativ usw.)
Statt direkt: Sie haben gesagt....., Wieviel kostet das ganze Projekt?
Es hat sich bewährt, direkter zu sprechen, Fakten konkret zu nennen oder Situationen genau zu beschreiben.
Frage: Wie geht man am besten an Gesprächsthemen heran, bei welchen Mann und Frau unterschiedlicher Meinung sind?
Antwort:
Bei unterschiedlichen Meinungen gilt immer (nicht nur zwischen Mann und Frau):
Jeder beschreibt seine Position, klar, eindeutig, kurz, verständlich.
Dann wird erst über die unterschiedlichen Argumente "gestritten", diskutiert.
Erst am Schluss suchen wir Gemeinsamkeiten d.h. eine Lösung! Es hat sich in der Praxis bewährt, das Gegenüber zu fragen, wie ein Konsens möglich sein könnte.
Meine Frau Hildegard weist in ihren Frauenrhetorik Seminaren und Vorträgen immer wieder auf die Forschungsergebnisse des Institutes für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung des Ludwig-Maximilians-Universität in München (IfKW) hin.
Die Forscher vermuten, dass es besonders das weibliche Kommunikationstalent beim Berufseinstieg und den unteren Hierarchiestufen helfen wie Emotionalität, Konsensorientierung, Kreativität. Diese hilfreichen Eigenschaften erweisen sich später eher hinderlich, wenn vor allem Durchsetzungsfähigkeit gefragt ist.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben weitere signifikante Unterschiede nachgewiesen.
Zur Stimme
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Weiblich: Leise und hoch (wirkt schwach)
Männlich: Laut und tief (wirkt stark)
Zum Wortschatz
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Weiblich: Ist umfangreicher - reden eher viel und um den Brei herum - sorgfältige Wortwahl
Männlich: Kleiner - reden weniger - kommen auf den Punkt - direkte aber unbedachte Wortwahl - mit Kraftausdrücken durchsetzt
Gesprächsanteil
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Weiblich: Reden weniger und kürzer
Männlich: Reden öfter und länger
Unterbrechen andere
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Weiblich: Selten
Männlich: Häufig
Bestimmen das Thema
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Weiblich: Selten
Männlich: Häufig
Diskussionen
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Weiblich: Kooperativ und konsensorientiert
Männlich: Konfrontativ und Konfliktorientiert
Fragen
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Weiblich: Aus Interesse
Männlich: Um Thema zu besetzen
Entscheidungen
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Weiblich: Zögerlich
Männlich: Vorantreibend
Weichmacher (Weichspüler)
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Weiblich: Viele
Männlich: Wenige
Rückmeldesignale (aha, ach so, klar, prima usw.)
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Weiblich: Oft
Männlich: Selten
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LINKS:
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
(Fortsetzung
von Seite 1) gar eine Rezession kommt. Viele erwarten eine solche
Beruhigung nach den Olympi- schen Spielen im Jahre 2008. Geopolitisch ...
www.rhetorik.ch/Weichspueler/alpha.pdf
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4. Apr. 2007 ... Es lohnt sich, diese Weichspüler gezielt zu eliminieren. Erstaunlich: Viele Redner benutzen "Flicklaute". Damit werden Denkpausen akustisch ...
www.rhetorik.ch/Weichspueler/Weichspueler.html
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29. Juni 2002 ... Knill+Knill Kommunikationsberatung ... 2002 habe er oft mit seiner Frau gestritten , sagte der Mann bei der Einvernahme. ... Wir müssen die Aussagen des Gegenübers vollständig anhören und dürfen kein Wort überhören.
www.rhetorik.ch/Streiten/Streiten.html
http://www.knill.com/Presse/bildung.jpg |