Dienstag, 3. Januar 2012

Klapproths rhetorischer Fehlgriff


Wenn Moderatoren das Gefühl haben, sie müssten sachliche Informationssendungen mit saloppen Sprüchen auflockern, kommt es meist nicht gut.  Schon früher mussten die Programmverantwortlichen Klapproth zurückbinden. Am 2. Januar konnte  es der 10 vor 10 Moderator wieder einmal nicht lassen und vergriff sich mit einem faulen Spruch.




Ich zitiere Blick:




In der Sendung vom 2. Januar thematisierte «10 vor 10» die drastischen Verkehrsprobleme in China. Das Verkehrsaufkommen ist im Reich der Mitte mit 99 Mio Fahrzeugen so gross, dass sich die geraden und ungeraden Nummernschilder täglich abwechseln müssen. Jeden Tag sterben 200 Menschen bei Verkehrsunfällen.

Gewaltige Probleme, die Moderator Stephan Klapproth nach dem Beitrag zu einem mehr als saloppen Chinesen-Kalauer verleiteten:
«Dieser Verkehr, man ärgert sich gelb.»
Vielleicht wars auch einfach Klapproths gleichfarbige Krawatte schuld, dass das Jahr mit einem Fehlschuss losging.
Der kalauernde Klapproth. (Screenshot SF)

FAZIT: Auch für Moderatoren gilt:  Denken - dann sprechen. 
LINKS:
  1. Klapproths Krampf mit Kalauern und Klugscheissern - News Kultur ...

    www.tagesanzeiger.ch/kultur/fernsehen/Klapproths.../17437737
    15. Febr. 2010 – Klapproths Flach- und Plattwitze mögen in der Werbung noch ... Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen ...
  2. Neustart: Klapproths Geplapper

    schneiderinechtzeit.blogspot.com/2011/04/klapproths-geplapper.html
    27. Apr. 2011 – Der grosse Rest: Klapproths übliche Kalauer: mässig lustig, saftig betont. ... Abonnieren Kommentare zum Post (Atom) ...
Wulffs Krisenspirale - unprofessionelles Krisenmanagement als Stolperstein


Quelle n-TV



Das Eigenheim wird für Bundespräsident Christian Wulff womöglich zum Stolperstein. Der Ex-Ministerpräsident Niedersachsens taumelt zumindest gewaltig angesichts der Vorwürfe.
Das Eigenheim wird für Bundespräsident Christian Wulff womöglich zum Stolperstein. Der Ex-Ministerpräsident Niedersachsens taumelt zumindest gewaltig angesichts der Vorwürfe.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dienstag, 03. Januar 2012

"Gradlinige" Krisenstrategie?Wulff gibt nur Bekanntes zu

Seit Wochen liefert Bundespräsident Wulff Futter für Geschichten über zweifelhafte Deals, wütende Telefonate und eigentümliche Verquickungen von Privat- und Staatsgeschäften. Der Präsident selbst schweigt fast durchweg zu den Vorwürfen um seinen Hauskredit. Dabei hatte der CDU-Mann doch vor Weihnachten noch mehr Transparenz versprochen.
Die Affäre um den Privatkredit für den heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff nimmt im Februar 2010 ihren Anfang. Im niedersächsischen Landtag wird der damalige CDU-Ministerpräsident zu geschäftlichen Beziehungen zu dem Osnabrücker Unternehmer Egon Geerkens befragt. Wulff verneint die Anfrage damals – eine Aussage, die ihn im Dezember 2011 einholt.
Am 13. Dezember berichtet "Bild" erstmals über den Verdacht, dass Wulff damals den Landtag getäuscht haben könnte. Das Blatt hatte recherchiert, Christian und Bettina Wulff hätten sich mit einem privaten Kreditvertrag über 500.000 Euro von Geerkens ein Eigenheim finanziert. Der Bundespräsident erklärt lapidar über seinen Sprecher Olaf Glaeseker, die Anfrage im Februar 2010 sei damals "korrekt beantwortet" worden. Sie habe sich ausdrücklich auf geschäftliche Beziehungen bezogen, der Kredit basiere jedoch auf einer privaten Vereinbarung mit Geerkens Ehefrau Edith.

Geerkens reiste mit Wulff durch die Welt

Der nüchternen Reaktion sind - wie später herauskommt - offenbar hitzige Telefonate vorausgegangen. Im Vorfeld der "Bild"-Veröffentlichung hatte Christian Wulff wohl versucht, Einfluss auf die Berichterstattung des Blattes zu nehmen. Von einer Dienstreise aus versuchte Wullf den Chefredakteur der "Bild", Kai Diekmann, zu erreichen. Auf dessen Mailbox hinterließ er eine  längere Nachricht, die er kurz darauf offenbar bereute. Laut "Bild" habe er sich dafür zwei Tage nach dem Bericht in einem Telefonat "für Ton und Inhalt" entschuldigt. Laut "Süddeutscher Zeitung" soll Wulff in seiner ersten Nachricht einen  "endgültigen Bruch" mit dem Springer-Verlag angedroht haben. Der "Rubikon sei überschritten". Angeblich soll Wulff auch bei Verlagschef Mathias Döpfner und Mehrheitseignerin Friede Springer angerufen haben.
Doch alles vergebens, die Geschichte ist in der Welt. Und weitere Details kommen ans Licht. Am 14. Dezember wird bekannt, dass Wulff Geerkens Hilfe auch bei der Ablösung des Privatkredits durch ein Darlehen bei der BW-Bank in Anspruch genommen haben soll. Zudem soll Egon Geerkens 2008 und 2009  insgesamt dreimal einer Wirtschaftsdelegation Wulffs angehört haben.

Unternehmer heizt Affäre an

Wulff erklärt am Tag darauf schriftlich, er bedauere, dass "hier ein falscher Eindruck entstehen konnte". Und weiter: "Es wäre besser gewesen, wenn ich auf die Anfrage der niedersächsischen Abgeordneten im Landtag über die konkreten Fragen hinaus auch diesen privaten Vertrag mit Frau Geerkens erwähnt hätte, denn in der Sache hatte und habe ich nichts zu verbergen." Wulff gibt zugleich an, ein erstes Darlehen bei der BW-Bank, mit dem der Geerkens-Kredit abgelöst wurde, in ein langfristiges  Bankdarlehen "festgeschrieben" zu haben. Zwischen Weihnachten und Neujahr 2011 wird die Vokabel "festgeschrieben" noch einmal eine Rolle spielen.
Am 16. Dezember überrascht Geerkens damit, dass er seinem Freund in den Rücken fällt. Er trifft sich ein paar Mal mit dem "Spiegel" und plaudert über das Darlehen an Wulff. Dabei sagt er offen, dass er es war, der "mit Wulff verhandelt" hatte. Ihm sei wichtig gewesen, dass sein Name und der von Wulff nicht öffentlich auftauchten.

Urlaub mit Maschmeyer auf Mallorca

Für dieses Haus nahm Wulff den Kredit bei den Geerkens auf.
Für dieses Haus nahm Wulff den Kredit bei den Geerkens auf.
(Foto: REUTERS)
Noch am selben Tag bekräftigte Wulffs Anwalt, der Vertrag über das Darlehen in Höhe von 500.000 Euro sei mit Edith Geerkens geschlossen worden. Kurioserweise veröffentlichen Geerkens Anwälte ebenfalls eine Erklärung, in der es heißt, "entgegen anderslautender Meldungen wurde das Privatdarlehen an die Eheleute Wulff durch Frau Edith Geerkens gewährt".
Als Reaktion auf eine Anfrage der niedersächsischen SPD-Fraktion veröffentlichen Wulffs Anwälte am 18. Dezember eine Liste mit Urlauben von Wulff. Danach hatte der CDU-Politiker seit seiner Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten 2003 sechs Mal seinen Urlaub bei befreundeten Unternehmern verbracht. Nicht auf der Liste, weil schon bekannt, ist ein Urlaub nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten in der Villa des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer auf Mallorca.

Egon Geerkens nur bei Aushandlung dabei

Am Abend des 19. Dezember enthüllt wiederum die "Bild"-Zeitung, dass Maschmeyer die Werbung für ein Interviewbuch bezahlt hat, das 2007 im niedersächsischen Landtagswahlkampf erschien. Wulff lässt seinen Anwalt erklären, ihm sei von den Zahlungen nichts bekannt gewesen.
Zwei Tage später sagt Wulffs Anwalt der "Welt", der 500.000-Euro-Kredit sei zwischen Wulff und den Eheleuten Geerkens ausgehandelt worden: "Die Modalitäten wurden gemeinsam besprochen, das Darlehen von Frau Edith Geerkens gewährt".
Am 22. Dezember folgt dann der große vermeintliche Befreiungsschlag. Christian Wulff setzt seinen langjährigen Sprecher Olaf Glaeseker vor die Tür, wohl um zu symbolisieren, für die bisherige Salami-Taktik sei der Kommunikationsfachmann verantwortlich gewesen. Dass jetzt alles offener und direkter wird, soll eine persönlich vorgetragene Erklärung beweisen. Darin räumt Wulff Fehler ein und bittet das Volk um Vergebung – ein für Politiker schwerer Schritt. Dazu zählt er sein Krisenmanagement sowie das  Verschweigen des Privatkredits nach der Parlamentsanfrage. Zugleich  betont der Bundespräsident, sein Amt auch in Zukunft "gewissenhaft  ausüben" zu wollen. Etwa zeitgleich wird bekannt, dass  auch der Kredit bei der BW-Bank, mit dem der Geerkens-Kredit  abgelöst wurde, besonders günstige Konditionen beinhaltete – ein Umstand, den Wulff in seiner Erklärung verschweigt.

Porsche-VW-Deal half BW-Bank aus der Patsche

Nach den Weihnachtsfeiertagen werden die Kreditkonditionen der BW-Bank erneut Gegenstand der Medienberichterstattung. Aus dem Aufsichtsrat der Stuttgarter BW-Bank  kommen Forderungen nach einer Überprüfung des Darlehens für Wulff. Das Geldhaus zögert zunächst. Ein Tag vor Silvester teilt die Bank dann mit, der Vertrag, mit dem ein erster Kredit in ein zinsgünstigeres  Darlehen umgewandelt wurde, sei am 12. Dezember 2011 an Wulff von der BW-Bank unterschrieben versandt worden – ein Tag vor Bekanntwerden der Kreditaffäre Wulffs. Erst ein Tag vor seiner öffentlichen Erklärung zu der Affäre habe Wulff den Vertrag unterzeichnet und zurückgeschickt.
Das Verhältnis zwischen Christian Wulff und der BW-Bank ist delikat: Laut einem "Spiegel"-Bericht vom 31. Dezember soll Wulff als Ministerpräsident im Jahr 2009 maßgeblich am Zustandekommen einer Grundlagenvereinbarung zwischen Porsche und Volkswagen beteiligt gewesen sein. Porsche entlastete das damals von massiven finanziellen Problemen – und damit auch die BW-Bank, die einer der großen Geldgeber des Sportwagenherstellers gewesen sei. Vier Monate später wandte sich Wulff dann wegen der Umwandlung des Privatkredits von Geerkens an die BW-Bank. Wulff, der damals als  Ministerpräsident im VW-Aufsichtsrat saß, bestreitet eine "Interessenkollision".
Im neuen Jahr werden dann die Versuche Wulffs bekannt, Einfluss auf die Berichterstattung der "Bild" zu nehmen. Das Boulevardblatt enthält sich dabei zunächst, bestätigt dann aber doch, dass die Darstellung anderer Medien über die Telefonate korrekt sei. Offen bleibt jedoch zunächst die Frage, wie die Aussagen des Präsidenten von der Mailbox Kai Diekmanns in die Presse gelangt sein können.


NACHTRAG (Tagi):


Jetzt kümmert sich die Justiz um Wulffs Telefonate



Mit seinen Anrufen beim Springer-Verlag hat sich Christian Wulff richtigen Ärger eingehandelt: Der Staatsanwalt prüft einen Verdacht auf Nötigung – führende Politiker fordern eine Erklärung. Mehr...
 13 Kommentare
20 Min:



Drohungen und Beeinflussungsversuche: Der deutsche Bundespräsident Wulff erzürnt die Presselandschaft. Die Medien finden dafür deutliche Worte. 







Quelle 20 min



Wulff hat eine weitere Chance verpasst:



Christian Wulff bleibt auch nach dem Interview im deutschen Fernsehen in der Kritik. Die «Bild»-Zeitung wehrt sich gegen seine Erklärung, er habe mit dem Telefonat lediglich um Aufschub gebeten.
Eine verpasste Chance: Christian Wulff währen des ARD-Interviews. (4. Januar 2012)
Eine verpasste Chance: Christian Wulff währen des ARD-Interviews. (4. Januar 2012)
Bild: Keystone

Elf Millionen verfolgen das Interview

Das erste TV-Interview von Bundespräsident Christian Wulff zur Kreditaffäre und seinen umstrittenen Anrufen beim Verlag Axel Springer hat bei den Zuschauern grosses Interesse hervorgerufen.

Im Schnitt 11,49 Millionen Menschen verfolgten nach Senderangaben am Mittwochabend ab 20.15 Uhr das zeitgleich ausgestrahlte Interview von ARD und ZDF. Mehr als ein Drittel der Fernsehzuschauer entschieden sich damit für das rund 20-minütige Gespräch mit dem Staatsoberhaupt. (dapd)

Bildstrecke

Die Affäre Wulff
Die Affäre Wulff
Der deutsche Bundespräsident gerät immer mehr in Bedrängnis. Die Protagonisten in der Kredit- und Presse-Affäre Wulff.
Bundespräsident Christian Wulff bleibt auch nach seiner öffentlichen Entschuldigung für sein Verhalten in der Hauskredit-Affäre unter Druck. Vertreter von SPD, Grünen und Linke bezeichneten seine Erklärungen als nicht ausreichend. Die «Bild»-Zeitung widersprach Wulffs Darstellung, er habe eine Berichterstattung zu der Affäre durch einen Anruf bei Chefredakteur Kai Diekmann nicht unterbinden wollen.
Den Anruf Wulffs bei Diekmann habe die Redaktion deutlich anders wahrgenommen als von Wulff dargestellt, sagte der Leiter des «Bild»-Hauptstadtbüros, Nikolaus Blome, im Deutschlandfunk. Es sei ganz klar Ziel des Bundespräsidenten gewesen, die Berichterstattung über die Hausfinanzierung zu unterbinden.
Mit einer Entschuldigung kann der Bundespräsident seine Druckversuche auf der Combox nicht löschen

Gesagt ist gesagt!


Für den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff wird es immer ungemütlicher: In der Affäre um einen Hauskredit soll er persönlich bei der grössten deutschen Zeitung interveniert haben.

Neue Enthüllungen: Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff wütet am Telefon. (Video: Reuters)

Video: Keystone


Gerät immer mehr unter Druck: Christian Wulff. (Bild: Keystone )

Kritik des Journalistenverbands

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat die versuchte Einflussnahme von Bundespräsident Christian Wulff auf die Berichterstattung der «Bild»-Zeitung kritisiert. «Wenn sich die Vorwürfe als richtig erweisen, ist das nicht akzeptabel», sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner der Nachrichtenagentur dapd in Berlin.

Der Bundespräsident müsse sich «als Staatsoberhaupt wie kein anderer Politiker um die Freiheit der Presse bemühen». Die versuchte Einflussnahme habe deshalb eine «besondere Dimension». (dapd)
Bundespräsident Christian Wulff schweigt zu dem angeblichen Drohanruf bei der «Bild»-Zeitung. «Die Presse- und Rundfunkfreiheit ist für den Bundespräsidenten ein hohes Gut», hiess es am Montag aus dem Bundespräsidialamt in Berlin. Wulff habe deshalb zu den Krediten für sein Eigenheim und zu Urlaubsaufenthalten «Transparenz hergestellt, Erklärungen abgegeben» und mehrere Hundert Medienanfragen beantwortet. «Über Vieraugengespräche und Telefonate gibt der Bundespräsident aber grundsätzlich keine Auskunft.»
Nach den Diskussionen über seinen Hauskauf-Kredit ist der deutsche Bundespräsident Christian Wulff nun auch wegen möglicher Einflussnahme auf recherchierende Journalisten unter Druck geraten. Nach übereinstimmenden Berichten versuchte Wulff die Veröffentlichung über seinen Privatkredit zu stoppen.
Wulff habe persönlich bei der «Bild»-Zeitung interveniert, um die erste Veröffentlichung von Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern, berichtete zunächst die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung».
Die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) schrieb zudem, Wulff habe am 12. Dezember dem «Bild»-Chefredaktor Kai Diekmann den «endgültigen Bruch» mit dem Springer-Verlag angedroht – für den Fall, dass diese «unglaubliche» Geschichte tatsächlich erscheine.


«Krieg führen»


Dies war einen Tag bevor «Bild» den ersten Bericht zur umstrittenen Hauskauf-Finanzierung durch das befreundete Unternehmer-Ehepaar Geerkens veröffentlichte.
Nach SZ-Informationen rief der Bundespräsident Diekmann aus Kuwait an, erreichte den Chefredaktor aber nicht, weil dieser in New York weilte. Er habe um ein Gespräch mit Diekmann gebeten. Dabei sei auch die Formulierung «Krieg führen» gefallen.


Drohungen auf der Combox


Die «Bild»-Chefredaktion hat nach Bekanntwerden der Vorgänge heute Montag eine Erklärung in eigener Sache auf der Website des Blattes publiziert. Richtig sei, dass der Bundespräsident vor der ersten Veröffentlichung eine Stellungnahme habe zukommen lassen, diese jedoch kurz vor Redaktionsschluss zurückgezogen habe.
Darauf habe Wulff «Bild»-Chefredaktor Kai Diekmann telefonisch zu erreichen versucht. Da dies nicht möglich gewesen sei, habe Wulff eine Nachricht auf Diekmanns Combox hinterlassen. Darin habe er sich empört gezeigt über die Recherchen sowie mit strafrechtlichen Konsequenzen für den zuständigen Redakteur gedroht.


Verleger kontaktiert


Auch auf höchster Ebene soll Wulff versucht haben, Einfluss auf das Blatt zu nehmen. Auch bei der Leitung des Springer-Verlags, der die «Bild»-Zeitung herausgibt, habe sich der Bundespräsident persönlich um einen Stopp der Berichterstattung über seinen Privatkredit bemüht. Wulff habe auch beim Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, interveniert, sagte ein Sprecher des Konzerns heute Montag der Nachrichtenagentur dapd.
Er bestätigte damit einen Bericht von «Spiegel Online». Wulff bat Döpfner demnach, bei Diekmann Einfluss zu nehmen, damit ein Artikel über den Kredit nicht erscheine. Doch der Konzernchef, in dessen Haus die «Bild» erscheint, habe ihm in knapper Form beschieden, sich nicht in die Belange der Redaktion einmischen zu wollen.
Zwei Tage nach der Veröffentlichung habe der Bundespräsident den Chefredaktor erneut angerufen und persönlich um «Entschuldigung für Ton und Inhalt» seiner Äusserungen gebeten. Deshalb habe «Bild» die Angelegenheit ruhen lassen – im Gegensatz zu den Recherchen im Fall des Hauskredites.
«Bild» liess sich von der Veröffentlichung der Recherchen nicht abbringen, wonach Wullf als niedersächsischer Ministerpräsident 500'000 Euro bei den Geerkens' geliehen hatte.
Wie die «Süddeutsche» weiter schreibt, wusste Wulff, dass Medien Hinweisen auf die Finanzierung des Einfamilienhauses in Burgwedel bei Hannover nachgingen. Es habe einen Rechtsstreit durch alle Instanzen zur Einsicht für Journalisten ins entsprechende Blatt des Grundbuchamts gegeben.


Langfristiges Darlehen erst im Dezember



Wulff kommt wegen der Finanzierung seines Eigenheims nicht aus den Schlagzeilen heraus. Zuletzt ging es unter anderem um Unklarheiten über die Abläufe der Kreditvergabe der BW-Bank, die den Geerkens-Kredit ablöste.
Nach Angaben des Finanzinstituts wandelte Wulff seinen Kredit erst kurz vor Weihnachten vertraglich in ein langfristiges Darlehen um. Zu diesem Zeitpunkt sorgten seine angeblich günstigen Kreditkonditionen bei der BW-Bank bereits für Wirbel.
Die Bank gehört zur Landesbank Baden-Württemberg, die in Staatsbesitz ist. Nach «Spiegel»-Recherchen hatte die Bank Wulff einen Kredit gewährt, bei dem die Zinsen zunächst nur bei 0,9 bis 2,1 Prozent lagen - also um die Hälfte günstiger als normalerweise. (ami/kpn/sda/dapd/)



Kredit-Affäre: Presse-Echo auf Wulff-Anrufe bei BILD-Chefredakteur Diekmann 


Wulff hat auch "Welt am Sonntag" bedrängt

Anrufe bei Journalisten: Wulff hat auch "Welt am Sonntag" bedrängt


Das Vorgehen des Bundespräsidenten bei der "Bild"-Zeitung war kein Einzelfall. Auch bei der "Welt am Sonntag" hat Christian Wulff angerufen, um einen Artikel zu verhindern. Die "WamS" schilderte SPIEGEL ONLINE das "eisige und sehr heftige" Gespräch. mehr... Forum ]
Zitat von Marcus Knill im Koch-club-bremen-forum:


Zitat von Marcus Knilldatum
Im Umgang mit Menschen müsste uns wichtig sein zu erfahren, ob uns das Gegenüber so verstanden hat, wie wir es gemeint haben. Wir möchten auch wissen, wie wir wahrgenommen werden. In einem sogenannten "Feedback" melden wir dem Gespächspartner, was wir verstanden haben, was wir wahrgenommen haben.
Aus Konnex-kommunikation:


Kommunikationspannen als Krisenverstärker


Sie scheint nicht enden zu wollen, die Reihe von mangelhafter bis katastrophaler Krisenkommunikation. Die Kommunikationskrise ist nicht etwa, wie man vermuten könnte, nur ein Problem von Kleinunternehmen, welche sich aus Zeit- und anderen Gründen eine systematische Unternehmenskommunikation nicht leisten können. In den vergangenen Monaten sind es vor allem grosse Konzerne oder Behörden, welche die durchaus vorhandenen Informationen entweder gar nicht, oder nicht in einer für das wichtige Ansprech-Publikum verständlichen Form zu vermitteln vermögen (Rentenklau, SARS; BAG-Entscheid zur Basler Uhrenmesse, etc.). Dabei verfügen die meisten dieser Instanzen über erhebliche Ressourcen an Kommunikationsspezialisten.
Vertrauen ist jenes Kapital, welches wir am schnellsten verspielen!



Nicht vermittelte, nur häppchenweise oder unverständlich verbreitete Informationen erzeugen in der Öffentlichkeit sofort Misstrauen. Wenn man nicht informieren will oder kann, interpretiert dies die Gesellschaft so, als habe die Administration etwas zu verbergen. Ohne grosse psychologische Theorien zu bemühen, steht es ausser Zweifel, dass bereits die kleinste Unsicherheit Misstrauen auslöst. Jedermann ist in der Lage diesen, wahrscheinlich gesetzesmässig ablaufenden Vorgang, bei sich selber zu überprüfen. Es funktioniert in der Paar-Beziehung, im Freundeskreis oder auf innerbetrieblicher Ebene genau gleich, wie im öffentlichen Leben.



Wer offene Fragen (Wo warst du? Mit wem? Warum?) nicht rasch und präzise beantworten kann, verliert schnell das Vertrauen. Sind Zweifel einmal vorhanden, werden sie durch jede Kleinigkeit verstärkt, Indizien werden zu Tatsachen und der freien Interpretation von scheinbaren Zusammenhängen stehen Tür und Tor offen.


Fehleranalyse



In Anbetracht dieser einfachen und im Grunde genommen jedermann bekannten Tatsache ist es vollkommen unverständlich, wieso diese, nur schwer wieder gut zu machenden Fehler passieren. Die Analyse ergibt folgende mögliche Gründe:



Struktur -    Die betreffende Organisation verfügt nicht über ein adäquates Kommunikationskonzept. -    Es existiert ein solches, aber es enthält keine Verhaltensanweisungen für
Krisensituationen. -    Es gibt sogar solche Anweisungen, aber sie stecken in irgendeinem dicken Ordner,
den niemand liest, solange er noch andere Arbeit hat.



Inhalte -    Mögliche Krisenszenarien wurden nicht evaluiert. -    Es existieren keine überprüfte, auf der Unternehmensphilosophie aufgebaute und von
den leitenden Organen autorisierte Aussagen.



Personen -    Der zuständige Firmenrepräsentant ist auf die entsprechende Situation nicht vorbereitet, oder er ist nicht fähig diese wichtige Aufgabe gegen aussen wahrzunehmen.


Vorsorge tut Not.



Die Wirkung der Unternehmenskommunikation im Allgemeinen wird meistens unterschätzt. So, wie schlechte Kommunikation, sowohl intern wie extern zu Vertrauensverlust führt, kann eine gute, das heisst verständliche und offene Information, auf die Mitarbeiter sehr motivierend wirken und das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Kunden fördern. Ein gutes Firmenimage ist entscheidend sowohl für die Beziehungen zu Kunden, wie auch zu Behörden und Öffentlichkeit. Kein Unternehmen aber auch keine Behörde, kann es sich auf Dauer ungestraft leisten, diese Aspekte zu vernachlässigen. „Ein guter Ruf kann mehr wert sein als die Substanz“ übertitelt Klaus J. Stöhlker ein Kapitel in seinem Buch: „Wer richtig kommuniziert wird reich“, ein Grund also, alles was möglich ist, zu unternehmen, diesen guten Ruf aufzubauen und zu pflegen.
Kommunikation ist „Chefsache“ kann man immer wieder lesen. Ist der Chef aber immer ein guter Kommunikator? Hat er die Zeit und das fachliche Knowhow, sich im erforderlichen Masse mit diesen Fragen zu beschäftigen? Sicher müssen Philosophie, Politik und Ziele durch die obersten Organe festgelegt werden, die detaillierte Umsetzung sollte aber einer internen oder externen Fachkraft übertragen werden.



Wie die Praxis zeigt, verfügen viele Firmen, Behörden und Organisationen nicht über systematische und funktionierende Kommunikationskonzepte und –strukturen. So bleibt eines der wichtigsten Führungsinstrumente Stückwerk. Manchmal sind zwar adäquate Einrichtungen vorhanden, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Die Erarbeitung eines umfassenden Kommunikationskonzeptes bildet die Grundlage für gute interne und externe Beziehungen. Ein Aufwand, der sich in jedem Falle mehrfach auszahlt, auch wenn damit nur „eine“ Informationspanne vermieden werden kann.



Die vier „w“ für eine systematische Kommunikation
Die vier „w“ bilden die Grundlage jeder systematischen Kommunikation. „Wer“, regelt die Kompetenzen und ordnet die Zuordnung der Aufgaben. „Was“, definiert die Inhalte entsprechend den möglichen Zielgruppen. „Wie“, bestimmt die Art und Weise, wie informiert werden soll und legt fest, welche Kanäle und Hilfsmittel zum Einsatz gelangen sollen.
„Wann“, gibt Auskunft über den richtigen Zeitpunkt der Vermittlung von Informationen.
Ein gutes Kommunikationskonzept bedarf klarer Aussagen bezüglich der Informationsziele in der Unternehmensphilosophie. Es muss auf allen Stufen der Unternehmung oder einer Organisation hinreichend bekannt sein und verstanden werden, und es muss aktiv gelebt werden. Vorausgeplantes und vorausgedachtes Informationsverhalten bildet eine gute Grundlage auch in Krisen optimal zu reagieren.



Gute und offene Kommunikation ist Voraussetzung um das Vertrauen der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit in ein Unternehmen oder eine Organisation zu gewinnen beziehungsweise auf Dauer zu erhalten.


Bibliographie:



Knill, Marcus: Informieren aber wie?, Bern, 1984/ www.knill.com/



Stöhlker, Klaus J.: Wer richtig kommuniziert wird reich, Wien/ Frankfurt, 2003

 J. Buschor cand. phil.I, Altstätten,
Aus BZ Berner Zeitung:



Didier Burkhalter

Von  Martin Furrer.  12 Kommentare
  • «Ihm fehlt die gewisse Lockerheit.» Der Innenminister ist ein ehrgeiziger, aber stiller Bundesrat. Die etwas andere Bilanz.

«Ihm fehlt die gewisse Lockerheit.» Didier Burkhalter ist ein ehrgeiziger, aber stiller Bundesrat. (Bild: Keystone )

Die etwas andere Bilanz

Am 14. Dezember treten sechs Bundesräte zur Wiederwahl an. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch dieses Jahr ein amtierendes Regierungsmitglied nicht im Amt bestätigt wird. Die «Basler Zeitung» hat deshalb Bilanz gezogen und das Wirken der Bundesräte analysiert. Wer verdient die Wiederwahl? Wer nicht? Wir definierten vier Kategorien, die für erfolgreiches Politisieren wichtig sind:

1. Politische Inhalte
2. Rhetorik
3. Kleidung/Aussenwirkung
4. Gunst des Schicksals

Unsere Experten

Wo wir nicht weiterwussten, haben wir uns Hilfe geholt.


Die Rhetorik der Magistraten bewertete Marcus Knill, ein schweizweit bekannter Kommunikationsexperte.


In Sachen Schicksal vertrauten wir auf Mike Shiva, das berühmteste Medium des Landes. Ursula Schneider, die in der «Basler Zeitung» die Lifestyle-Seiten verantwortet, hat sich der Kleidung der Bundesräte angenommen. Die Würdigung der politischen Inhalte übernahm das Politik-Ressort.

Entstanden ist das Notenblatt der Bundesräte. Gute Unterhaltung.
Rang Name Note
1 Doris Leuthard 5,375
3 Didier Burkhalter 4,875
4 Ueli Maurer 4,75
5 Eveline Widmer-Schlumpf 4,25

Stichworte


Politische Inhalte Note: 4–5
Wenn über Didier Burkhalter gesprochen oder geschrieben wird, fällt schnell das Wort «Technokrat». In der Tat wirkt Burkhalter oft wie ein höherer Beamter und nicht wie ein Politiker. Den grossen Medienauftritt scheut er, mit interessanten politischen Ideen ist er bislang nicht aufgefallen. Erfolglos ist er deshalb nicht: Jüngst hat er die Managed-Care-Vorlage durchs Parlament gebracht, was seinem umtriebigen Vorgänger Pascal Couchepin nicht gelungen war. Bleibt Burkhalter im Innendepartement, wird die Reform der AHV zu seinem grossen politischen Projekt. Der demografische Druck zwingt zum Handeln. Allerdings mehren sich die Stimmen, die von Burkhalters Liebäugeln mit dem Aussendepartement berichten. Da er 2013 den Bildungsbereich ans Volkswirtschaftsdepartement verliert, schmälert sich das Gewicht seines Innendepartements. Das könnte ihm den Wechsel erleichtern. Der Mann ist ehrgeiziger, als er wirkt. Im Aussendepartement könnte er, der Verfechter des bilateralen Wegs, die Bilateralen III auf den Weg bringen – ein ehrgeiziges Projekt für einen ehrgeizigen Magistraten.



Rhetorik Note: 4–5

Er legt eine angenehme Zurückhaltung an den Tag, er ist kein Showman, er spricht nur, wenn er etwas zu sagen hat, und überlegt vorher lange. Im Tonfall hat er eine seriöse, freundliche Grundhaltung, ohne unterwürfig zu wirken. Er ist ein guter Zuhörer, das wertet ihn kommunikativ auf. Allerdings vermisst man bei ihm Emotionalität, er sollte auch verbal mal etwas energischer werden, sonst fehlt die Durchschlagskraft. Rhetorisch mangelt es ihm an Eindeutigkeit.


Kleidung/Aussenwirkung Note: 5
Die Romands scheinen beim Griff in den Kleiderschrank einfach ein besseres Gespür zu haben. Die stilsichere, modemutige Micheline Calmy-Rey hat da Standards gesetzt. Der Innenminister wird seiner gut sitzenden Anzüge und der Attitüde eines Gentleman wegen auch gerne als «George Clooney des Bundesrats» betitelt. Noch fehlt ihm die gewisse Lockerheit. Unser Tipp: Etwas weniger Akkuratesse – vom Scheitel bis zur Sohle – würde Didier Burkhalter gut anstehen.
Gunst des Schicksals Note: 5–6
Er hat ein gutes Jahr vor sich, ich sehe keine grösseren Schwierigkeiten auf ihn zukommen. Zudem hat er gute Berater um sich und seine Familie gibt ihm Rückendeckung, das ist wichtig. Er ist sensibel und feinfühlig, ein guter Mensch. Seine Ausstrahlung ist positiv, aber man soll sich nicht täuschen lassen: Der Mann weiss, was er will, und er kann Leute entsprechend beeinflussen. (Basler Zeitung)