Davon ausgehend, dass sich reiche Eltern den Förderunterricht leisten können und damit die Chancengleichheit in den Schweizer Schulen nicht mehr gewährleistet ist, wurde die Idee lanciert, allen Kindern auf Kosten des Staates Nachhilfeunterricht zu ermöglichen.
In Blogs und Leserbriefen habe ich gelesen, dass es im Grunde genommen ein Armutszeugnis für unsere Schulen sei, wenn die Lehrer nicht mehr allein das Lernziel im Unterricht erreichen können. Die Frage wurde gestellt:
Ist es nicht sonderbar, wenn ein Lehrer nicht mehr fähig ist - ohne Unterstützung einer Zweitperson - die Disziplin in der eigenen Klasse aufrecht zu erhalten?
In letzten Jahren habe man den offiziellen Unterricht zusätzlich kräftig unter die Arme gegriffen mit Heilpädagogen, Lerntherapeuten, Senioren, die bereit sind, bei der Hausaufgabe beizustehen.
Nachdem heute die meisten Elternteile, die voll ausser Haus arbeiten, für ihre Kinder kaum noch Zeit finden und die Gemeinden ohnehin viel zahlen müssen für die geforderte Ganztagsbetreuung, stehen den heutigen Lehrkräften immer mehr zusätzliche Hilfsangebote zur Verfügung, wie Schulpsychologen, Diskalkuliefachleute, Gewaltmediatoren. Und nun soll nun die Oeffentlichkeit auch noch für die Nachhilfestunden aufkommen?
Kommentar: Bildungspolitiker, die Pädagogische Hochschulen, Erziehungswissenschafter wie auch Behörden, Schulleiter - nicht zuletzt die Eltern selbst - alle sind aufgerufen, diese ungesunde Entwicklung grundsätzlich zu bedenken. Soll, muss oder kann der Staat für alles aufkommen, was wünschenswert ist?