In meiner Analyse in der Kommunikationszeitschrift PERSOENLICH rühmte ich Nelly Wengers strategische Kommunikation. Sie verstand es, den schlechten Ruf (Finanzdebakel bei der EXPO, RP Misserfolg als Chefin bei Néstlé) mit einer Krankheitsgeschichte zu überdecken. Nun schaffte es Nelly Wenger wieder an eine Spitzenposition. Nachdem die Medien herausgefunden hatten, dass Nelly Wenger den Job gleichsam unter der Hand erhalten hatte (Die Stelle wurde nicht ausgeschrieben) werden plötzlich die alten Geschichten wieder aufgewärmt.
Ich zitiere TAGI:
Wie Nelly Wenger per Handkuss zu einem Bundesauftrag kam
Anfang Jahr suchte die Neuenburger Regierung eine Persönlichkeit, welche die Sanierung der tiefroten Kantonsfinanzen leiten sollte. Sie nahm Kontakt auf mit der früheren Expo- und Nestlé-Schweiz-Chefin Nelly Wenger. Als dies bekannt wurde, regte sich breiter Widerstand: Wenger verfüge über zu wenig Kenntnis der öffentlichen Finanzen und der Verwaltung, sei als Expo-Chefin verschwenderisch mit Geld umgegangen und polarisiere zu stark. Die Regierung brach daraufhin den Kontakt ab.
Wenger musste sich aber nicht lange nach einer anderen Aufgabe umsehen. Mitte April gab die Exportförderungsagentur Osec ihre Ernennung zur Chefin einer neuen Exportplattform bekannt. Die Bauingenieurin wird künftig im Ausland für Schweizer Architektur, Ingenieurskunst und Design werben. Dafür steht ihr ein Millionenbudget zur Verfügung – Geld, welches das Parlament mit dem dritten Konjunkturpaket gesprochen hat.
«Mit Wenger wird es teuer»
Bei der Osec sorgte Wengers Wahl für Irritationen. Denn der Auftrag war nicht ausgeschrieben worden. Die Osec untersteht als halbstaatliche Organisation zwar nicht der Bundespersonalverordnung, die eine öffentliche Stellenausschreibung vorschreibt. Weil aber die von Wenger präsidierte Plattform vom Bund finanziert wird, fällt der Auftrag unter das Submissionsgesetz – und hätte ausgeschrieben werden müssen.
«Uns war wichtig, dass die Plattformen ihre Arbeit möglichst schnell aufnehmen können», sagt Osec-Sprecher Martin Elbel. Deshalb habe man auf eine Ausschreibung verzichtet. Die Osec stützte sich dabei auf eine Ausnahmeklausel in der Verordnung. Demnach kann von einer Ausschreibung abgesehen werden, wenn wegen «unvorhersehbarer Ereignisse» die Beschaffung so dringlich ist, dass die Zeit für eine Ausschreibung nicht mehr reicht. Laut Elbel ist diese Bedingung mit der Wirtschaftskrise und der Notwendigkeit zu raschen Gegenmassnahmen gegeben gewesen.
Vorwurf der Inkompetenz
Insider vermuten, Wenger verdanke die neue Aufgabe ihrem grossen Beziehungsnetz – zu dem auch Osec-Verwaltungsratspräsident Rolf Jeker gehöre. Gleichzeitig wird befürchtet, Wenger werde sich nicht sonderlich um Budget-Vorgaben kümmern. «Wenn Nelly Wenger etwas macht, wird es teuer», heisst es aus Wirtschaftskreisen.
Tatsächlich pflegte Wenger bisher mit der grossen Kelle anzurichten. Als Expo.02-Chefin konnte sie über eine Milliarde Bundesgelder verfügen – siebenmal mehr als der Bundesrat ursprünglich ausgeben wollte. Und als Direktorin von Nestlé Schweiz musste sie ein kostspieliges Debakel verantworten: Wenger beauftragte den Stararchitekten Jean Nouvel damit, für die Cailler-Schokolade eine Edelverpackung zu designen. Die millionenteure Kampagne fiel durch, der Verkauf brach dramatisch ein, und das Projekt wurde abgebrochen. Nestlé-Manager warfen Wenger via Blogs Inkompetenz und eigenmächtiges Vorgehen vor. Die Direktorin nahm schliesslich den Hut.
Lohn ist noch nicht fixiert
Wie viel Geld Wenger an ihrer neuen Stelle ausgeben darf, ist noch offen. Das Parlament hat für die drei Plattformen Architektur, Medizin- und Umwelttechnik total 25 Millionen Franken als Anschubfinanzierung gesprochen. Nach Vorstellung der Osec sollen sich die drei Plattformen in drei bis fünf Jahren über Einnahmen von Mitgliedern, Kunden und Sponsoren selbst finanzieren.
«Frau Wenger erarbeitet derzeit einen Business Case, den sie dem Steuerungsausschuss zur Genehmigung unterbreiten muss», sagt Elbel. Anschliessend werde über die Mittelverteilung entschieden. Auch der Lohn von Wenger sei noch nicht fixiert. Vorgesehen ist, dass sie nach einer Aufbauphase ein Arbeitspensum von 10 bis 20 Prozent leisten wird. Wenger selbst wollte sich zur Angelegenheit nicht äussern.
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