Griechenland hat sich beinahe zu Tode verschuldet. Das Land kommt ohne fremde Hilfe nicht mehr aus dem Finanzdebakel. Die Versuche zu sparen, scheitern am Widerstand der Bevölkerung. Die Regierung wagt es heute nicht mehr, die Sparschraube anzuziehen. Sie fürchten sich vor Streiks. In der Finanzkrise rieten viele Politiker, Geld auszugeben, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das Geld ist dann schnell ausgegeben. Doch will niemand auf etwas verzichten, was für ihn zum Gewohnheitsrecht geworden ist. Wird gekürzt, kommt postwendend der Einwand, man dürfe nicht mit dem Rasenmäher alle Ausgaben kürzen. Man müsste Prioritäten setzen. Geht es dann um diese Prioritäten, so finden jede Interessengruppen genügend Argumente, die beweisen, dass man im betreffenden Bereich nicht sparen kann und darf. Bei der Erziehung (Schulen) darf nicht gespart werden! Im Gesundheitswesen darf nicht gespart werden! Löhne dürfen nicht gekürzt werden! Renten und Sozialleistungen dürfen nicht gekürzt werden! usw. Wenn aber jemand im privaten Bereich sparen muss, weiss er genau: Ueberall muss dort die Sparschraube vorübergehend ansetzen, bis alle Schulden saniert sind. Ausnahmen gibt es keine. Es ist verwunderlich, dass dieses Prinzip bei einem maroden Staat nicht gelten darf. Meine Prognose in Griechenland: Niemand wird es wagen, die Sparschraube anzusetzen (Aus Angst vor Streiks--> Eisenbahnen könnten lahm gelegt werden usw.) Griechenland wird sich deshalb die Schulden bezahlen lassen. Die Finanzspritze wird dankend entgegengenommen und alles bleibt beim alten System, bis die anderen Länder erneut helfen müssen. Und sie werden dann erneut helfen. Griechenland kann sich somit laufend weiter verschulden.
(Aus Blick und NZZ)
Griechenland knickt unter seinem gewaltigen Staatsdefizit ein und muss Finanzhilfe bei den EU-Staaten erbitten. Athen hatte in den vergangenen Tagen mit der EU und dem IWF über mögliche Hilfen in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro allein für dieses Jahr verhandelt. Im vergangenen Jahr belief sich das Haushaltsdefizit auf 13,6 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Schuldenberg wuchs auf 273 Milliarden Euro – das entspricht 115 Prozent des Bruttoinlandprodukts und liegt weit über dem von der EU erlaubten Gesamtschuldenstand von 60 Prozent. Die Euro-Länder stellten Kredite von bis zu 30 Milliarden Euro in Aussicht. Es geht beim kombinierten EU-IWF-Hilfspaket um insgesamt 45 Milliarden Euro. Die EU bestätigte den Antrag Athens. «Das läuft jetzt alles automatisch ab», sagte Währungskommissar Olli Rehn.
Euro unter Druck
Griechische Euros. (Bild: AP Photo)
Die griechische Krise treibt den Euro in den Keller. Heute hat er seine Talfahrt vom Vortag fortgesetzt und sich der Marke von 1,32 US-Dollar angenähert. Die Risikoaufschläge für griechische Anleihen waren zuvor auf neue Rekordwerte gestiegen. Daraufhin hat die Ratingagentur Moody´s die Bonitätsstufe Griechenlands von A2 auf A3 gesenkt. Erst kürzlich war Griechenland von A1 auf A2 gefallen. (num)
FAZIT: Es sind vor allem Politiker, die zu viel Geld ausgeben, das sie gar nicht haben. Es kann und darf nicht einfach ausgegeben werden, nur weil es angeblich ausgegeben werden muss.
Auch Wirtschaftexperten prognostizieren, dass die Geldgeber von der Summe nichts mehr sehen, die man Griechenland gibt: (Siehe Bild):
Wirtschaftsexperte über Griechenland-Hilfen Hans-Werner Sinn: Wir sehen unser Geld nicht wieder
Der Grund: Europa durchbricht erstaunlicherweise ein wichtige Vereinbarung. Dieser Präzedenzfall hat sicherlich Folgen auf das Verhalten andere Länder (Portugal oder Spanien). Andere können nun damit rechnen, dass man ihnen später auch unter die Arme greifen wird, wenn über die Verhältnisse gelebt wird. Wetten?
Karikatur
Nachtrag TAGI
Die Deutschen zieren sich. Angela Merkel möchte zwar noch Bedingungen stellen. Sie will an der Macht bleiben, überleben. Mit der bewährte Methode: Zuwarten. Doch wird sie das Geld letztlich doch geben. Merkes weiss genau, dass ihr Land später auch froh sein wird, wenn es dank der Ausgabenfreudigkeit auch in die Kreide kommt. Deutschland wird - muss - helfen, wohl wissend, dass das korrupte Griechenland sich weigern wird, die Sparschraube anzuziehen oder Bedingungen ernst zu nehmen. Niemand wird auf Gewohnheitsrechten verzichten. Würde die Regierung echt sparen, würde die Infrastruktur mit Streiks lahm gelegt. Ein echtes Dilemma!
Wie prognostiziert: Generalstreik in Griechenland
Das griechische Volk ist sich nicht bewusst, wie prekär die Situation ist und merkt immer noch nicht, dass man den Fünfer und das Weggli nicht gleichzeitig haben kann. Die Milliarden als Rettungspaket will es entgegennehmen ohne zu sparen. Beides geht leider nicht. Man muss deshalb damit rechnen, dass die Unterstützungsgelder verloren sind, weil Griechenland uneinsichtig bleibt und glaubt, man könne sich weiterhin mit 50 Jahren pensionieren lassen, eine höhere Pension erhalten (als in den andern EU- Staaten) und den aufgeblasenen Beamtenstaat aufrecht erhalten. Meine Prognose: Die Regierung wird dem Druck der Strasse nachgeben müssen. Die Auflagen der Geldgeber bleiben somit Wunschdenken und der Kollaps wird einfach hinausgeschoben.