Jahrelang hatte ich mit Regula Späni Spitzensportern vor den Olympiaden das ABC der Medienrhetorik vermittelt . Wir vertraten beide folgende analoge Philosophie: Nur wer natürlich und authentisch ist, wirkt glaubwürdig. Wir lehnten immer das rezeptorientierte, theaterzentrierte Training ab und freuten uns, wenn die Sporter vor Mikrofon und Kamera überzeugend geantwortet hatten. Nun tritt Regula Späni vom Bildschirm zurück. Ich bin sicher, dass wir dennoch weiter zusammenarbeiten können.
Ich zitiere Tagi:
«Als Frau wird man im Sportjournalismus schärfer beobachtet»
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Regula Späni
Regula Späni (45) ist seit 1989 und noch bis Ende Mai 2010 beim Schweizer Fernsehen, unter anderem als Moderatorin und Redaktorin von «Sportpanorama», «time out», «sportaktuell» und «sportlounge». Ihre Nachfolge ist noch nicht geregelt. Späni ist mit SF-Sportredaktor Stefan Bürer verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie lebt in Jona SG.
Frau Späni, Sie hören nach 21 Jahren in der Sportredaktion des Schweizer Fernsehens auf. Weshalb?
Regula Späni: In erster Linie tue ich es für meine Kinder. Sie sind jetzt 3, 8 und 10 Jahre alt. Ich will sie künftig enger begleiten, als es mir mit der Arbeitsbelastung bisher möglich war.
Es gibt keinen konkreten Auslöser für Ihre Kündigung?
Nein. Den Entscheid hatte ich für mich schon länger gefällt. Die Olympischen Spiele in Vancouver waren ein schöner Höhepunkt zum Abschluss. Spitzensportler hören ja auch nach einen Höhepunkt auf. Es ist ein guter Moment, mal durchzuschnaufen und dann etwas Neues zu wagen.
Was denn?
Ich habe noch keine Pläne. Vielleicht kehre ich als Sportlehrerin an eine Schule zurück, vielleicht mache ich etwas im Journalismus, vielleicht tue ich auch etwas ganz anderes. Erst einmal möchte ich einfach den Sommer mit meinen Kindern geniessen.
Ihre Kritiker sagen jetzt: Die Frau mit den meisten Versprechern beim SF ist endlich weg.
Dann sollen die das sagen. Ich habe andere Rückmeldungen von den Zuschauern. Ihnen sind die Inhalte wichtig. Sie schätzen es, dass ich in den letzten Jahren immer wieder den Blick hinter die Goaliemaske gewagt habe, dass ich andere Zugänge zum Sport gefunden habe. Ich wollte immer, dass es sich lohnt, sich eine Sendung anzuschauen.
Sie bewegen sich als Sportjournalistin in einer Männerdomäne. Wie haben Sie das in Ihrer Karriere gespürt?
Als Frau wird man im Sportjournalismus sicher schärfer beobachtet. Ich musste oft beweisen, dass ich Dinge selber weiss und nicht einfach sage, was mir ein Mann eingetrichtert hat. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert. Heute werden Frauen akzeptiert und respektiert.
Welches sportliche Grossereignis war für Sie das beste?
Die Olympischen Winterspiele in Lillehammer 1994. Dort fand das letzte echte Sportfest statt, bevor der Kommerz gesiegt hat. Bevölkerung, Wettkämpfe, Stimmung, alles grossartig. Atlanta 1996 war wie eine Faust ins Gesicht, diese Werbung, diese allgegenwärtige Kommerzialisierung. Ich bin mir bewusst, dass es ohne diese Dinge nicht geht. Schade ist es trotzdem.
Und welches waren Ihre persönlichen Highlights als Journalistin?
Unvergesslich sind die Interviews mit Roger Federer nach seinen Siegen in Wimbledon – und jenes nach einer Finalniederlage in Paris. Das hat mich emotional berührt.
Gibt es auch Momente, an die Sie sich mit Grauen erinnern?
Da kommt mir nichts in den Sinn. Klar, gab es Pannen, mal ging ein Scheinwerfer kaputt im Studio, oder man hörte mich, wenn man mich nicht hören sollte. Aber etwas wirklich Schlimmes ist nie passiert.
Und worauf freuen Sie sich nach Ihrer Abschiedssendung am meisten?
Darauf, dass ich mir nicht mehr ständig überlegen muss, was wir in der nächsten Sendung machen könnten. (Berner Zeitung)
Nachtrag:
JOB UND KINDER UNTER EINEN HUT ZU BRINGEN BLEIBT AUCH BEI FREMDBETREUUNG EIN PROBLEM
Blick-online:
«Der Mutterinstinkt wird durch die Fülle der Informationen völlig verschüttet. Das führt zu enormen Unsicherheiten.»
«Das Baby braucht genau das Gegenteil: ein Mami, das Gelassenheit, Ruhe und Sicherheit ausstrahlt», so Fachstellenleiterin Schori-Heiniger. * Namen der Redaktion bekannt
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