Früher war es einfach: Die Frau und die Kinder übernahmen den Namen des Vaters. Mit der Gleichberechtigung der Frau musste sie dann nicht mehr den Namen des Ehemannes automatisch übernehmen. Sie durfte neu den eigenen Namen behalten. Mit dem Bindestrich wurde verdeutlicht, ob die Ehefrau Edith Meier-Boller den Namen des Ehepartners übernommen hat oder als Edith Boller Müller einen Mann namens Müller geheiratet hat. Die Kinder hiessen so wie der Vater.
Die Namensregelung ist bekanntlich eine emotionale Sache und es kam aus den Reihen von Frauen zu einem Vorstoss im Nationalrat. Es wurde verlangt:
Künftig müsse man am Prinzip der Veränderlichkeit des Geburtsnamens festhalten und man sollte es aber den Brautleuten frei stellen, den Ledignamen der Frau oder des Mannes als gemeinsamen Familiennamen zu bestimmen.
Doppelnamen ohne Bindestrich würden abgeschafft. Den Namen der Kinder hätten die Eltern vor der Heirat bestimmen müssen. Sollen sich die Eltern über den Namen der Kinder nicht einigen können, würde das Gericht entscheiden oder die Kinder heissen automatisch so, wie die Mutter.Der Nationalrat lehnte den Vorschlag zur neuen Namenregelung ab.
Obschon die Linken aus Gleichstellungsoptik den Vorschlag geschlossen unterstützten, hielt die bürgerliche Mehrheit diese umfassende Revision als zu kompliziert ab und sah im zusätzlichen Wirrwarr sogar eine Gefahr für die Familie. Für sie ging die Revision zu weit. Die neue Namensregelung wurde abgelehnt.
Kommentar: Während der letzten acht Jahre hat man alle Möglichkeiten und alle Varianten geprüft. Mit der Rückweisung des Vorschlages scheint die komplizierte neue Regelung vorläufig vom Tisch zu sein. In der heutigen Regelung könnte der Mann auch einen Doppelnamen ohne Bindestrich tragen. Doch habe ich noch nie diese Version gesehen. Der Entscheid, den neuen Vorschlag abzulehnen, finde ich insoweit richtig, als die heutige komplexe und bereits unübersichtliche Regelungen nicht noch weiter zu verkomplizieren. Dies hätte die Bevölkerung verunsichert.
Die neue Regelung hätte die Namengebilde in Familien bestimmt zusätzlich destabilisiert. Nachdem es in Schulen aber auch bei Bezugspersonen immer mehr an Konstanz und Ruhe mangelt, müssen wir nicht mit weiteren zusätzliche Zerstückelung - mit einer noch komplizierten Namensgebung - den Zeitgeist der Unverbindlichkeit und Beliebigkeit zusätzlich unterstützen. Was heute Not tut ist, ist nicht noch mehr Orientierungslosigkeit. Der Mensch wünscht Stabilität, Sicherheit und den Halt am Handlauf bewährter Traditionen und kein zusätzliche Verunsicherung.