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Hillary Clinton hatte stets geschickt taktiert, hat einen eisernen Willen. Sie war und bleibt vor allem ein Machtmensch. Sie hat Bills Fehltritte geschluckt, weil sie genau wusste - nur so gelingt es ihr, an die Macht zu kommen. Das Durchstehvermögen lohnte sich. Sie ist gebildet, bienenfleißig und krankhaft ehrgeizig. Sie bringt internationale Erfahrung mit, die Barack Obama gänzlich fehlt. Im Wahlkampf spottete sie monatelang gegen Obama: „Ich biete Lösungen. Er nur Versprechungen.“ Oder: „Die Wähler sollen entscheiden, ob einer auf die komplexen internationalen Herausforderungen vorbereitet ist, weil er mit zehn Jahren mal im Ausland gelebt hat.“
Kann auf diesem Boden ein echte Freundschaft wachsen?
Hillary Clinton sagte unverblümt über Obama: „Schöne Reden bringen kein Essen auf den Tisch!“
Hillary wollte immer ein starkes (militärisches) Amerika als globale Führungsmacht. Obama setzt hingegen lieber auf leise Diplomatie. Er will notfalls auch mit Diktatoren verhandeln.
Hillary hielt nichts von einem raschen Abzug aus dem Irak. Obama versprach den Amerikanern die Rückkehr aller Soldaten aus Bagdad innerhalb von 16 Monaten.
Experten glauben nicht, dass sich Hillary unterordnen kann
Nach der Vorwahl-Niederlage Größe, verneigte sich sie sich zwar vor Obama. Hillary wird sich aber in keine Schublade stecken lassen – Konfrontationen mit Vizepräsident Joseph Biden sind somit programmiert. Der 66-Jährige war bisher der führende demokratische Außenpolitiker. Ein absoluter Loyalist, wurde von Obama wegen seiner außenpolitischen Kompetenz geholt. Nun muss sich Biden mit der selbstsicheren Präsenz Hillary Clintons herumschlagen – . Dies könnte zu Konflikten führen.
Und Bill - welche Rolle spielt er künftig?
Obama versprach einen Wechsel. Mit Clintons ist jedoch das Image "der bisherigen Politik" verbunden. Nun kann Obama den Schatten der Clintons nicht mehr so leicht abschütteln. Jetzt regieren sie mit. Zwar will der Ex-Präsident alle 200 000 Spender bekannt geben, die seine Stiftung „Clinton Global Initiative“ unterstützen. Auch sollen seine Auftritte als Redner (425 000 Dollar/Auftritt) künftig mit dem Weißen Haus abgestimmt werden. Medienstar Bill Clinton könnte es künftig immer wieder gelingen, Obama die Show zu stehlen!
Aus Nebelspalter:
Ein Hoch auf Billary
Jetzt ist es offiziell - und nun wirklich keine grosse Überraschung mehr: Die ehemalige First Lady wird neue US-Aussenministerin.
Überraschend ist da vielleicht schon eher, mit wie viel Alteisen der grosse Überflieger Obama sein Luftschiff für eine völlig neue Ära zusammenbaut.
Kommentar: Was hat Hillarys Wahl mit Change zu tun? Obama hat gegen sie nicht zuletzt deshalb gewonnen, weil die Bevölkerung einen Wechsel wollte und Hillary als ehemalige First Lady zu sehr vom Stallgeruch des "Weissen Hauses der Vergangenheit" mit sich brachte.