Sonntag, 19. Oktober 2008

TV-Duell: Marcel Reich-Ranicki & Thomas Gottschalk diskutieren in ZDF-Sendung „Aus gegebenem Anlass“ über deutsches Fernsehen

Quelle: Bild online

Fernseh-Duell nach Wutrede Reich-Ranicki & Gottschalk diskutieren über Doof-TV

BILD.de dokumentiert die Höhepunkte

Was hat Marcel Reich-Ranicki (88) da nur für eine Lawine losgetreten? Nach seiner Wutrede beim Deutschen Fernsehpreis diskutiert ganz Deutschland über die Qualität des Fernsehens. Reich-Ranicki regte sich so auf, dass er nicht einmal seinen Ehrenpreis annehmen wollte. „Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazugehöre. Ich nehme diesen Preis nicht an“, so der 88-Jährige.

Doch Fernsehpreis-Moderator Thomas Gottschalk beruhigte den Literatur-Kritikers, versprach ihm eine Sendung, in der beide über deutsches Fernsehen diskutieren. Lesen Sie hier die Höhepunkte des TV-Duells.

  • Marcel Reich-Ranicki bereut seine Auftritt beim Deutschen Fernsehpreis nicht. „Die Veranstaltung war abscheulich.“
  • Als er von der Veranstaltung erzählt, verwechselt Reich-Ranicki Helge Schneider mit Atze Schröder.
  • Man könne an einem solchen Abend nicht die verschiedenen Unterhaltungs-Genres in einen Mixer stecken. Selbst einige Gäste seien beleidigt gewesen, so Reich-Ranicki.
  • Der Literatur-Kritiker wiederholt seine Kritik am Deutschen Fernsehen. Es sei scheußlich.
  • Er habe den Eindruck, so Reich-Ranicki, die Intendanten wüssten nicht, welche Funktion das Fernsehen habe.
  • Gottschalk kontert: Die Intendanten würden durchaus das Fernsehen zeigen, das Reich-Ranicki haben will, aber sie dürften nicht, weil es keinen Erfolg verspreche.
  • Man kann Unterhaltungssendungen anbieten, die einen gewissen Anspruch hätten, meint Reich-Ranicki. An dem Abend der Preisverleihung hätte er nur Blödsinn gesehen.
  • Thomas Gottschalk wirft den Intellektuellen Arroganz vor.
  • Man kann nicht mit jeder Sache, die man produziert versuchen, alle Menschen erreichen, so Reich-Ranicki.
  • Die Öffentlich-Rechtlichen würden aber versuchen, mit ihrem Programm alle zu erreichen. Das Problem, so Gottschalk, sei jedoch, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen sich mit den privaten Sendern messen müssten.
  • Reich-Ranicki sieht Shakespeare als größten Unterhaltungs-Dichter der Geschichte. Bertolt Brecht wäre der Richtige fürs deutsche Fernsehen.
  • Helge Schneider beim Deutschen Fernsehpreis im Programm zu haben, sei eine Qual gewesen.
  • Ob das mit seinem Alter zu tun haben könne, dass er manche Dinge nicht lustig finde, fragt Gottschalk?
  • Reich-Ranicki: „Ich finde lustig, was mir gefällt.“
  • Die Intendanten sollten alle Angst haben, bei schlechtem Programm gefeuert zu werden, so Reich-Ranicki. Gutes Programm ist für Reich-Ranicki „unterhaltsam“ und „seriös“.
  • Fernsehen kritisiere man immer gern, so Gottschalk, Bücher nie. Woran das liege?
  • Reich-Ranicki kontert: Es würden zwar viele Bücher auf den Markt kommen, Literatur hingegen sehr wenig. Gute Literatur finde aber immer einen Verleger.
  • Der 88-Jährige will wieder zurück aufs Thema TV: „Die im Fernsehen müssten sich mehr Mühe geben“, fordert er. Und sie sollten mehr Mut haben. Er sei nach dem Auftritt beim Fernsehpreis für seinen Mut gelobt worden. „Was für ein Mut gehört dazu?“ Es gebe doch keine Gestapo mehr.
  • Gottschalk meint, Shakespeare-Verfilmungen könne man heute keinem 17-Jährigen mehr anbieten. „Wenn du übers Fernsehen weinst, musst Du Dich erschießen, wenn Du ins Internet guckst.“
  • Er wünsche sich doch nur, dass man sich Mühe gebe, etwas Ernsteres zu produzieren, so Reich-Ranicki.
  • Entweder in Schönheit sterben oder Erfolg haben, erklärt Gottschalk das Dilemma.
  • Vor 20 oder 30 Jahren sei das Fernsehen besser und intelligenter gewesen, sagt Reich-Ranicki.
  • Ende des Duells: Thomas Gottschalk behält den von Marcel Reich-Ranicki abgelehnten Preis. Und sollte die Gegenrede Wirkung gezeigt haben, bringe er Reich-Ranicki den Preis persönlich aufs Klo.
  • Reich-Ranicki lächelt und sagt: „Warten wir ab, ob es etwas bewirkt.“
Palin findet immer wieder ein Fettnäpfchen

Tagi-online:

Palin tritt in US-Comedy-Show auf

Bei einem Auftritt in der Fernsehshow «Saturday Night Life» traf die Palin die Schauspielerin Tina Fey. Diese parodiert John McCains Vize-Kandidatin seit Wochen mit Erfolg. Zu Beginn der Sendung spielte Fey die derzeitige Gouverneurin von Alaska bei einer Pressekonferenz. Mit zurecht gelegter Langhaar-Frisur, rotem Jäckchen und Hornbrille imitierte die Schauspielerin perfekt Palins Mimik, ihr stetiges Lächeln, ihren ausgeprägten Akzent und ihre einfache Sprache. Double und Original sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Dann schwenkte die Fernsehkamera zur echten Palin, die den Auftritt ihrer Doppelgängerin hinter der Bühne auf einem Bildschirm verfolgte. Diese übernahm dann die Leitung der «Pressekonferenz» und bewies Fähigkeit zur Selbstironie, als sie einen Rap-Song zum Besten gab, in dem ihre Politik und ihre Heimat Alaska ins Lächerliche gezogen werden. (sda)

Sarah Palin (l.) nahm den Auftritt ihres Doubles offenbar mit Humor. (Reuters)

Sarah Palin zeigt Humor: Die republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidatin ist in der US-Comedy-Show «Saturday Night Live» aufgetreten.

(Video: nbc.com)

Als Comedy-Star Amy Poehler in der Show «Saturday Night Live» einen Alaska-Song rappte - «Von meiner Veranda aus kann ich Russland sehen» -, bewegte die Gouverneurin von Alaska Palin den Kopf im Takt.

Palins persönlicher Auftritt folgte einer Parodie der Komödiantin Tina Fey. Als Palin verkleidet liess Fey in einer «Pressekonferenz» die Gouverneurin in Fettnäpfchen tappen. So nutzte sie den Gleichlaut der Wörter «Umfrage» (poll) und «Pol» (pole) im Englischen, um Palin sagen zu lassen, sie mache sich keine Sorgen wegen der Umfragen nur wegen des abschmelzenden Nordpols. Auch zu ihrer Meinung über das TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten John McCain und Barack Obama wurde Fey alias Palin befragt.

Die echte Palin sah vom Bühnenrand aus zu – und fand sich nicht gerade hundertprozentig getroffen. «Ich denke nicht, dass das eine realistische Darstellung davon ist, wie meine Pressekonferenzen gelaufen wären», sagte sie Produktionsleiter Lorne Michaels. Als Alec Baldwin erschien und – zumindest als Schaueinlage – davon ausging, es mit Fey und nicht mit der echten Palin zu tun zu haben, verstummte die Politikerin. Sie musste mit anhören, wie Baldwin zu Michaels sagte: «Dies ist die wichtigste Wahl in der Geschichte unseres Landes und du willst sie, unsere Tina, mit dieser schrecklichen Frau auf die Bühne schicken?»

Als Michaels ihn daraufhin Palin vorstellte, tat Baldwin peinlich berührt und bat um Verzeihung. Palin konterte mit: «Danke, und ich muss Ihnen sagen, dass Ihr Bruder Stephen mein Lieblings-Baldwin ist.» Mit ihrem Auftritt auf der Bühne schlug Palin zum Applaus des Studiopublikums schliesslich Fey in die Flucht.

Fey tritt bereits seit September als Palin auf, nachdem McCain die Gouverneurin aus Alaska zu seiner Vizekandidatin erkor. Die beiden Frauen sehen sich ähnlich, und Palin verriet, dass sie schon früher öfter auf äussere Übereinstimmungen mit der Schauspielerin angesprochen wurde. Ob McCain Palins Show-Einlage sah, war zunächst nicht überliefert. Im Vorfeld hatte er sich aber zuversichtlich gezeigt: «Sie wird das gut machen.»

Kommentar: Ich bin mir nicht sicher, ob Palin mit diesem Auftritt tatsächlich gepunktet hat als Kandidatin zum Vizepräsidenten. Es hat sich bei anhin gezeigt, dass sie kaum eine Gelegenheit auslassen kann, um ins Fettnäpfchen zu treten.