Die abstrusen Aussagen vor der Wegwahl seines Bruders waren mit ein Grund, dass sich viele Parlamentarier gesagt haben. Wenn sein Bruder solch wirre Aussagen macht, dann frage ich mich, ob der Bundesrat nicht früher oder später auch so unbedacht spricht.
Lesen Sie folgendes Interview - Kommentar überflüssig:
«Man lässt Christoph den Brand nicht löschen!»
Guten Tag, Herr Blocher, haben Sie einige Minuten Zeit?
Jetzt kommt ihr Journalisten wieder wie die Schmeissfliegen.
Sie haben am Dienstag nach der SVP-Fraktionssitzung sicher mit Ihrem Bruder telefoniert und können uns deshalb am besten sagen, wie er die Nichtnomination als Bundesrat aufgenommen hat.
«Zwei Seelen, ach, wohnen in meiner Brust.» Wissen Sie, von wem das stammt?
Von Goethe. Es geht ihm also nicht gut?
Ich könnte auch sagen: «Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.» Das ist von Conrad Ferdinand Meyer, was Sie vielleicht nicht wissen.
Da haben Sie recht. Aber wie hat Christoph Blocher den Entscheid aufgenommen?
Am Dienstag ist etwas Bemerkenswertes passiert: Die Fraktionsmitglieder haben gezeigt, dass sie selbstständig denken und handeln können. Unter ihnen gibt es natürlich auch einige Dumme, Wichtigtuer und Karrieresüchtige. Aber das Bild der Medien ist korrigiert worden, dass es sich bei der SVP um eine Führerpartei handelt.
Dennoch ist ihr Bruder nicht erfreut über seine Nichtnomination?
Für jeden normalen Menschen ist es unangenehm, wenn man ihn in Frage stellt. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ich nach Herrliberg eilen muss, um einen schwer Verwundeten zu betreuen.
Hat ihn die Fraktionssitzung kalt gelassen?
Es tut ihm weh, Stimmen wie jene von Ständerat Hannes Germann zu hören. Das sind Opportunisten, die sich jetzt in Stellung bringen, weil sie sich einen persönlichen Vorteil erhoffen.
Ihr Bruder will zwanghaft in den Bundesrat zurück.
Das Haus brennt! Nicht nur die Armee liegt im Argen, sondern der ganze Staat Schweiz. Christoph wüsste, wie man den Brand löscht. Aber man lässt ihn nicht! Können Sie verstehen, was in ihm vorgeht?
Er sieht sich also als Erlöser und ist jetzt frustriert, dass die andern das nicht erkennen.
So einfach ist es nicht! Christoph fragt sich selber, ob er der richtigen Sache mehr im Weg steht, als dass er ihr förderlich ist. Er behauptet nicht, dass er im Recht ist. Er sagt nur, wie er die Dinge sieht. Christoph ist ein ungeheuer differenzierter Mensch. Ein Rechthaber hingegen zeigt seinen schlechten Charakter. (Tages-Anzeiger)