Montag, 8. September 2008

Die älteste Satirezeitschrift der Welt.
Beitrag vom Mittwoch, 20. August 2008

Satire zum Selbermachen!

Heute zeigen wir Ihnen einmal, wie man Satire ohne Cartoons macht: Man nimmt einen Inland-Artikel aus der SP-Ecke und legt ihn vor einen Ausland-Artikel aus der Kaukasus-Ecke. Fertig!

Kommentar: Nicht nur die SP bekommt Probleme, wenn man Zeitprobleme mit der propagierten These kombiniert.

Ob schon der Winter kommt?

Der Sommer ist zu Ende. Wir genossen den Altweibersommer im Wallis in unserem Refugium. Der plötzliche Kälteeinbruch und Schnee bis 1500 m treib uns nach Hause.

Impression aus Bolligen:

Nach dem Kälteeinbruch und dem strömenden Regen ist für diese Schwalben in Bolligen BE klar: Auf nach Süden. (Bilder: Mobile-Reporterin Magdalena Baschung).

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Ist der Bundesrat ist ein politisches Tollhaus ?

Pelli wettert gegen SP-Bundesräte

Der FDP-Präsident bezeichnet den Bundesrat als politisches Tollhaus und fordert ein Ende der Hahnenkämpfe.

«Kein Spiel mit unseren Institutionen» forderte Fulvio Pelli am Samstag vor den rund 200 FDP-Delegierten in Neuenburg. Das Jekami politischer Verfehlungen dürfe so nicht weitergehen.

Der Tessiner Nationalrat kritisierte namentlich Bundesrätin Micheline Calmy-Rey wegen ihrer Aussenpolitik und Verkehrsminister Moritz Leuenberger.

Letzterer ist laut Pelli mit dem gemeinsamen Auftritt mit den Gegnern der Verbandsbeschwerdeinitiative «intellektuell und institutionell zurückgetreten». Auch Bundesrat Schmid und alt-Bundesrat Christoph Blocher - «Anführer der Totalopposition» - liess Pelli in seinem Rundumschlag nicht aus.

In diesem «politischen Tollhaus» drohten der Sinn fürs Wesentliche und der Sinn für das Anständige verloren zu gehen, sagte Pelli. Die Hahnenkämpfe sollten endlich der Sacharbeit weichen und genau das wolle die FDP.

Kommentar: Couchepin musste sich den Rundumschlag des Parteipräsidenten anhören und versuchte nach gewohnter Manier, sich und den Gesamtbundesrat ins positive Licht zu rücken.

Er behauptete, dass das Klima im Bundesrat gut sei. Der Bundesrat sei eine Institution der realen Welt. Es gebe zwar Probleme und Fehler. Doch habe der Bundesrat vor allem die Aufgabe, Vorschläge zu machen und zu entscheiden.

Bundespräsident Couchepin spielt seit Wochen alle Probleme hinuntern und wehrt sich gegen die publizierte Kritik. Für ihn sind alle Anschuldigugnen eine Medienkampage. Den Vorwurf, der Bundesrat schone sich gegseitig, wischte er jüngst mit der saloppen Bemerkung von Tisch: Wir kritisieren einander nicht. Wir sind keine Schulklasse. Im Fall Nef/Schmid spach er immer nur von einem kleinen Unfall unter den man einen Strich ziehen müsse.

Uebrigens: Pellis Rundumschlag kann Folgen haben. Bis jetzt wurde Bundesrat Schmid auch von der FdP getragen. Ich befürchte: Mit der Rede Pellis könnte sich das Kräfteverhältnis zu ungunsten des Verteidigungsminister verschieben.

Warum wir nicht Klartext reden

Ich zitiere Handelszeitung-online:

RHETORIK

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Klartext sprechen statt lavieren

Schwammige Antworten, weichgespülte Kritik, aufgeblähte Wortkonstrukte – wenn Sie mal wieder auf jemanden stossen, der verbal im Nebel stochert: Fordern Sie Klartext. Wer Sie wertschätzt, speist Sie nicht mit Leerformeln ab.


Vera Sohmer

Handelszeitung 26.08.2008


Der Politiker auf dem Podium: «Es braucht nun den festen politischen Willen, dieses Thema vertieft zu betrachten.» Der Manager vor den Medien: «Wir haben die geeigneten Massnahmen eingeleitet, doch für die Gesundung unserer Firma werden allenfalls noch schmerzhafte Prozesse notwendig werden.» Der Kollege in der Kantine: «Grundsätzlich gefällt mir dein Entwurf ganz gut. Da hast du dir ja wirklich viel Mühe gegeben, aber irgendwie brauchen wir das anders. Also wie genau, das weiss ich auch nicht so recht, aber versuch es doch nochmals ? irgendwie anders halt?»

Absichtserklärungen und Ausweichmanöver, Verlautbarungen und Verklausulierungen ? warum spricht keiner mehr die unverblümte Wahrheit aus? Weil wir glauben, damit weniger anzuecken. Weil wir schon vorab die möglichen Angriffe abfedern wollen. Und weil wir denken, der andere verträgt das offene Wort nicht. «Wir scheuen uns vor klaren Formulierungen, deuten Kritik nur an», sagt Kommunikationsexperte Marcus Knill.

Eine verbreitete Unsitte seien zum Beispiel die Weichspüler: Jemand will sagen, was er schlecht findet, schwächt seine Aussage aber vorsichtshalber ab mit Sätzen wie: «Ich würde meinen, dass...» Oder: «Wenn ich mir die Bemerkung erlauben dürfte...» Man hoffe, damit dem anderen nicht auf die Füsse zu treten ? und sich weniger unbeliebt zu machen.

Konstruktiv und freundlich

Andere bleiben weich und wolkig, weil sie glauben, das sei Sozialkompetenz. Ein kapitaler Irrtum: «Sozialkompetent sind nur jene Kollegen und Vorgesetzten, die sich klar ausdrücken», sagt Andreas Eigenmann von der gleichnamigen Zürcher Agentur für Unternehmenskommunikation. Und jene, die andere konstruktiv kritisieren, und zwar so, dass diese nachvollziehen können, was gemeint sei.

«Dazu muss man ein paar Regeln verinnerlichen», ergänzt Knill: Freundlich bleiben im Ton. Fakten nennen, ohne sie zu bewerten. Den Sachverhalt auf den Punkt bringen. Ich-Botschaften formulieren: «Ich schätze es nicht, wenn Sie, wie gestern und vorgestern, unvorbereitet in die Sitzung kommen.» Zudem zeitnah kritisieren. Und: Unter vier Augen, nicht vor dem ganzen Team.

Keine Angst vor Feinden

Für Kommunikationsberater, Buchautor und Ex-«Arena»-Moderator Patrick Rohr ist klar: Es braucht Mut, Klartext zu reden. Mut deshalb, weil klare Aussagen ehrliche Aussagen sind.

Völlig fehl am Platz sei die Angst davor, sich mit einem offenen Wort Feinde zu schaffen oder den anderen mit Kritik oder schlechten Nachrichten fertig zu machen. «Wer in seinen Aussagen schwammig ist oder nur Phrasen drischt, verletzt mehr als jener, der von Anfang an eine direkte und klare Sprache wählt.» Gerade bei schwierigen Themen sei es wichtig, schon im ersten Satz auf den Punkt zu kommen ? statt sich der unangenehmen Wahrheit in Windungen zu nähern.

Karten auf den Tisch legen

Rohr nennt als schlechtes Beispiel den Vorgesetzten, der einem Mitarbeiter kündigen muss, dies jedoch im ganzen Gespräch nie direkt anspricht. Der Mitarbeiter realisiert erst danach, dass er soeben den Job verloren hat ? und entwickelt verständlicherweise eine Riesenwut auf seinen Chef. Hätte dieser im ersten Satz gesagt: «Ich muss Ihnen leider kündigen», wären die Karten auf dem Tisch gelegen und der Mitarbeiter hätte die Möglichkeit gehabt, gezielt nachzufragen. So aber habe der Vorgesetzte ein offenes Gespräch verhindert. Und das nur, um sich vor der unangenehmen Situation zu drücken.

Warum wir Klartext reden sollten, hat noch einen anderen Grund: Wer um den heissen Brei herumredet, riskiert Fehlinterpretationen, sagt Marcus Knill. Eine Folge davon sei Zeitverlust, denn Missverständnisse müssen ausgeräumt werden. Das wiederum führe zu Konflikten, und diese vergiften das Arbeitsklima.

Ärger, den man sich sparen kann ? wenn man gleich sagt, was Sache ist.

NACHGEFRAGT

Marcus Knill, Kommunikationsexperte, Uhwiesen ZH

«Die Worthülse wird oft wie eine Notlüge benutzt»

Schwammig bleiben in seinen Aussagen ? ist das die Strategie, die unsere Manager von den Politikern lernen?

Marcus Knill: Wer die Antworten in Talkshows verfolgt, merkt bald: Die Unart, schwammig zu reden, ist tatsächlich eine Strategie. Deshalb gibt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Sätze von sich wie: «Wir haben die entsprechenden Eckpunkte festgelegt.» Welche das sind und was vereinbart wurde, bleibt offen. Würden Politiker konkret antworten, was sie erreichen wollen, könnte man sie daran messen ? und genau das fürchten sie.

Viel reden, wenig sagen ? was steckt hinter diesem Prinzip?

Knill: Vielredner hoffen, ihr Gegenüber merke gar nicht, dass sie ausweichen. Und oft meinen jene, die Phrasen dreschen, man bewundere sie und finde ihr Gerede kompetent. Ich hatte schon Kunden, die tatsächlich von mir erwarteten, ich solle ihnen beibringen, wie man redet, ohne sich festzulegen. Wohlverstanden, es waren keine Diplomaten!

Was tun, wenn ich mich mit schwammigen Antworten nicht zufrieden geben will?

Knill: Sofort nachfragen! Was meinen Sie mit «Dies ist der richtige Schritt in die richtige Richtung»? Welcher Schritt? Wer macht ihn? In welche Richtung geht es?

Und wenn der Chef im Nebel stochert?

Knill: Dito. Wenn der Chef beispielsweise sagt: «Es gibt Aspekte, die Sie zu wenig berücksichtigt haben», dann sollte der Mitarbeitende nachhaken: «Sie sagten Aspekte. Darf ich wissen, welche?» Beim Nachfragen ist der Ton enorm wichtig. Der Chef muss merken, dass es mir nicht ums Beanstanden seiner vagen Bemerkung geht, sondern darum, zu erfahren, was ich konkret verbessern muss.

Drückt es auch Geringschätzung aus, wenn ich jemanden mit Worthülsen abzuspeisen versuche?

Knill: Nicht unbedingt. Möglicherweise will ich ihn nur schonen. Die Worthülse wird oft wie eine Notlüge benutzt. In der Diplomatie ist das eine gängige Methode. In einem guten Team sind es jedoch ganz klar Zeichen von Wertschätzung, wenn man offen miteinander umgeht.

Welche Phrasen sollten wir uns schleunigst abgewöhnen?

Knill: Abschwächende Formulierungen wie: «Ich würde meinen, man könnte...». Zudem Leerformeln wie: «Nicht näher zu erläuternde Umstände haben dazu geführt, dass...». Und Füllwörter: allenfalls, eigentlich, irgendwie, gewissermassen, möglicherweise und relativ.

Das Internet erleichtert Plagiate

Ich sehe es tagtäglich. Die online-Presse verleitet viele Autoren, geistiges Eigentum abzukupfern. Auch wir profitieren, vom grossen Angebot. Doch halten wir uns strikte an die Regel, Quellen und Zitate zu bezeichnen. Wer eine Diplomarbeit schreibt, unterligt der Versuchung aus dem Netz, erarbeitetes Wissen zu übernehmen, umzuschreiben oder sogar direkt zu copieren. Angeblich ist die Möglichkeit eingeschränkz mit entsprechenden Programmen Plagiate zu entlarven.

Ich zitiere Tagi-online:

Uni-Arbeiten im Kopier-Test

Um das Abschreiben aus dem Netz zu verhindern, setzen Schulen und Unis vermehrt Software zur Plagiatserkennung ein. Die gefürchtete Wunderwaffe sind die Programme nicht.

Achtung, Copy Catch: Arbeiten von Zürcher Jura-Studenten werden elektronisch eingereicht und geprüft.

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Achtung, Copy Catch: Arbeiten von Zürcher Jura-Studenten werden elektronisch eingereicht und geprüft. Bild: Keystone

Programme im Einsatz

Mittel-, Berufs- und Hochschulen wenden bereits Software zur Erkennung von Plagiaten an. Folgende vier Produkte sind im Einsatz:

  • Docoloc: Wird angeboten von der Technischen Universität Braunschweig. Zu prüfende Arbeiten werden zu Docoloc übermittelt. Dieses prüft die Arbeit auf übereinstimmende Stellen mit Texten im Internet. Solche werden markiert und mit Prozentangaben an Übereinstimmungen und Links zu den Originalquellen zurückgesandt. Bei mehr als 12 Prozent Übereinstimmung sei von einem Plagiat auszugehen, so die TU Braunschweig. Die Suche basiert auf der Datenbasis von Google. Was Google nicht findet, findet auch Docoloc nicht. Dazu gehören insbesondere Inhalte zahlungspflichtiger Archive wie das bei Schülern beliebte Hausarbeiten.de. Zusätzlich zum Internetvergleich legt Docoloc die geprüften Arbeiten in ein Archiv ab. Auch dort sucht Docoloc nach Übereinstimmungen.

  • Turn it in: In der Funktionsweise gleich wie Docoloc. Der Server ist in Oakland, Kalifornien, stationiert. Im Einsatz bei der Hochschule St. Gallen

  • Copy Catch Gold: Wird angeboten von der University of Liverpool. Dient vor allem zur Entdeckung von klassischen Spickern. Copy Catch wird lokal installiert und vergleicht elektronisch verfasste Arbeiten auf Ähnlichkeiten untereinander. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich setzt diese Software beispielsweise ein, wenn Fallbearbeitungen geprüft werden müssen, bei denen allen Prüflingen die gleiche Aufgabe gestellt worden ist.
  • Plagiarism-Finder: Wird auf lokalem Rechner installiert und vergleicht dort gespeicherte Dateien mit Inhalten aus dem Internet. Keine zentrale Speicherung von Arbeiten möglich. Wird eingesetzt von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, um kopierte Onlineinhalte zu erkennen.

Der Grossteil der Studierenden an der Universität Zürich muss sich vorerst keine Sorgen machen, dass seine Arbeiten auf abgeschriebene Passagen geprüft werden. Zumindest nicht maschinell. Zwar hat die Universität Zürich Anfang Jahr eine Arbeitsgruppe gebildet, um verschiedene Softwares zur Erkennung von Plagiaten zu testen. Doch das Fazit der Arbeitsgruppe ist ernüchternd:

Keines der sieben geprüften Antiabschreibprodukte genügt den universitären Anforderungen.

Eine zentralen Antiplagiatslösung auf Software-Basis kann deshalb nicht wie geplant auf Beginn des Herbstsemesters von nächster Woche eingeführt werden. Die Software-Prüfer unterbreiten der zuständigen Kommission in zwei Wochen Vorschläge zum weiteren Vorgehen. Diese reichen von der zentralen Bereitstellung von zwei sich ergänzenden Programmen bis hin zum Status quo: Jedes Institut entscheidet weiterhin selber, ob und wenn ja, welches Plagiatserkennungsprogramm beschafft werden soll.

Prüfung für 1 Franken pro Schüler

Eine der beiden Anti-Schummler-Softwares, die an der Uni Zürich noch nicht ganz durchgefallen sind, heisst Docoloc und ist an vielen Mittelschulen bereits im Einsatz. Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich stellt im Rahmen des Projektes «Copy-Stop» seit April allen Gymnasial- und Berufsschullehrern ein Web-Interface zur Verfügung, über das sie Schülerarbeiten testen lassen können. Der Vorgang ist simpel: Die Lehrer schicken die Arbeiten an den Docoloc-Server. Dort werden sie archiviert und auf übereinstimmende Textstellen in bereits eingeschickten Arbeiten verglichen. Zusätzlich sucht Docoloc nach Überschneidungen mit Texten im Internet. Mutmasslich plagiierte Stellen werden markiert und dem Lehrer mit dem Link auf die Originalarbeit angegeben.

Projektleiter Martin Ludwig lädt alle Schweizer Schulen zum Mitmachen ein. Für einen Franken pro Schüler können sie das Angebot nutzen. «Je mehr Schulen mitmachen, desto mehr Arbeiten können wir vergleichen, desto schwieriger wird es für die Schüler, ihre Werke untereinander zum Abschreiben auszutauschen», sagt Ludwig. Seine Mission hat Erfolg. Gymnasien und Berufsschulen der Kantone Bern, Thurgau und Aargau haben sich angemeldet. Das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) überlegt sich, die Prüfungsarbeiten der Eidgenössischen Matur ab nächstem Frühling ebenfalls über das Projekt «Copy-Stop» der Mittelschulen zu testen.

Für Universitäten untauglich

Der Haken an der Sache: Die Plagiatserkennungsprogramme sind unzuverlässig. Docoloc leistet zwar gute Dienste zur Sensibilisierung und Prävention an Mittelschulen, wie Martin Ludwig sagt: «Die Zitierdisziplin bei den Schülern hat seit massiv zugenommen.» Doch Schüler schreiben hauptsächlich unbedarft von Wikipedia oder untereinander ab. Auf universitärem Niveau stossen die Programme an ihre Grenzen. «Wenn jemand einen Text übersetzt, ist nichts zu machen. Das erkennt kein Programm. Auch Inhalte kostenpflichtiger Archive im Internet werden nur teilweise durchsucht», sagt Roberto Mazzoni, Leiter der Evaluationsgruppe für Anti-Plagiats-Software an der Universität Zürich. Grafiken oder in Bilddateien abgespeicherte Tabellen erkennen die Programme nicht. Bei spezielleren Inhalten wie beispielsweise Programmiersprache oder chemischen Formeln ist auch Endstation. Werke von Ghostwritern sind sowieso nicht zu erkennen. Schwierig sind auch die Datenschutzfragen, weil die Inhalte beim Software-Anbieter überprüft und gespeichert werden. «Bei universitären Disziplinen wie der Psychologie oder der Medizin sind die in den Arbeiten enthaltenen Daten teilweise derart sensibel, dass die Arbeiten nicht in externe Datenflüsse eingespeist werden dürfen», sagt Mazzoni.

Fraglich ist überdies, ob die Programme nicht Mehraufwand verursachen. An der Hochschule St. Gallen werden seit zwei Jahren alle Diplom- und Semesterarbeiten mit dem Programm «Turn it in» gecheckt. Laut dem verantwortlichen Informatiker Klaus Edel sind 90 Prozent der vom Programm gemeldeten Arbeiten sogenannte «false positives» und werden nach einer ersten Einschätzung nicht an den entsprechenden Dozenten zur eingehenden Prüfung weitergeleitet.

Unis fast schummelfrei

Überwältigend gross dürfte die Zahl der Schummler auf universitärer Stufe ohnehin nicht sein. Zur Illustration: An der Universität Zürich sind im Jahr 2006 bei über 23'000 Studierenden sechs Plagiatsfälle sanktioniert worden. An der Universität St. Gallen sind es bei 5000 Studenten laut Edel zwischen einem und zwei Fälle jährlich.
Zum Blocher TV jetzt auch noch das Internet SVP TV

Ich zitiere tagi-online:

SVP setzt auf Online-TV

Mit Videobeiträgen auf dem Internet und guter Präsenz auf YouTube will die SVP «schnell und ungefiltert» informieren. Mit ihrem SVP-TV sind sie wieder mal die Ersten.

Toni Brunner auf You Tube: So will die SVP direkt die Bevölkerung erreichen.

Mit Zottel hat die SVP das erste Parteimaskottchen, das über eine Online-Kamera verfolgt werden kann. Mit Telefonanrufen ab Band warb Ueli Maurer für Abstimmungen. Und Toni Brunner war der einzige Parteipräsident mit eigenem Radio.

Kaum ist Brunner als Chefredaktor seines «Buureradio» abgesprungen, ist die SVP im Internet bereits wieder mit einem TV-Gefäss präsent. Das SVP-TV erscheint seit einigen Tagen auf fast sämtlichen Homepages von kantonalen und lokalen SVP-Sektionen. Ein Klick, und man ist über den ausserordentlichen Parteitag zur Zukunft der Schule in Sursee oder über die Fraktionssitzung zur Armee informiert.

Filmclips direkt und ungefiltert

Andere Parteien verschicken langfädige Communiqués, die von den Medien zerpflückt, gekürzt, gewichtet und interpretiert werden. Die SVP moppelt jetzt doppelt. Neben ihren Communiqués lädt sie Filmclips auf ihre Homepage. «So können wir unsere Basis schnell, direkt und ungefiltert informieren, ohne dass die linkslastigen Medien unsere Informationen verfälschen», sagt SVP-Sprecher Alain Hauert. Die ersten drei Beiträge - je auf Deutsch und Französisch - gehören laut Hauert zur Testphase. Jedenfalls ist die SVP auf dem Videoportal Youtube bereits sehr präsent, und ihre Beiträge sind schön gebüschelt.

Die Qualität von SVP-TV ist zurzeit halbprofessionell. Als Produzent engagierte die SVP das U1 TV aus Schlieren, das schon die Albisgüetli-Tagung übertragen und am Freitag die Blocher-Pressekonferenz aufgezeichnet hat. Als Moderator und journalistischer Taktgeber fungierte der ehemalige Zürcher Parteisekretär Claudio Zanetti, dem Fernseherfahrung fehlt. Der Aufwand für die Clips ist bescheiden, wohl etwa vergleichbar mit einem Filmbeitrag eines kleinen Lokalfernsehens.

Grossauftritt an Rüstungsdebatte

Parteipräsident Toni Brunner schwebt eine deutliche Steigerung vor. «Wir wollen bei der traditionellen Werbung tendenziell zurückstecken und dafür bei den neuen Medien die Nase vorne haben.» Zahlen nennt er keine, sagt aber: «Das SVP-TV wird professionalisiert, wir werden bald ein eigenes Fernsehteam haben, damit wir fast täglich informieren können.» Der nächste Grossauftritt habe das SVP-TV bei der Rüstungsdebatte im Nationalrat. «Nur über unseren eigenen Kanal können wir unzensuriert begründen, weshalb wir für eine Sistierung der Rüstungsausgaben sind, ohne blöd hingestellt zu werden.»

Mit «Tele Blocher» will die SVP offiziell nichts zu tun haben. «Das ist Blochers persönliches Gefäss als Privatmann», sagt Brunner. Eine technische Zusammenarbeit werde man prüfen, sie stehe aber nicht im Vordergrund. Auch der Streit um die Internetdomain www.svp.tv, unter der die abgesplitterte BDP ein Internet-TV betreibt, berühre die SVP nicht, sagt Brunner. «Wir senden weiterhin über unsere eigene Homepage.»

Frage: Moritz Leuenberger nutzt zwar seit längerer Zeit erfolgreich einen eigenen Blog. Wie lange geht es wohl, bis andere Parteien auch das Internet TV entdecken? In dieser Hinsicht hat die SVP die Nase vorn.