Erstaunlich - wie ein Stück Stoff die Oeffentlichkeit erregen konnte:
Calmy-Reys Kopftuch gab zu reden:
Selbst eine Iranerin, die gegen den Kopftuchzwang kämpft, war von unserer Bundesrätin enttäuscht.
Der Bundesrätin wurde vorgeworfen,
sie habe mit ihrem verschleierten Auftritt vor dem religiösen Gottesstaat einen Kniefall gemacht.
Politiker von rechts und links waren erstaunt. Viele fanden, dieses Verhalten wäre nicht notwendig gewesen. Christine Egerzegi sprach letztes Jahr auch ohne Kopftuch mit dem saudischen König. Sie war erstaunt, dass die Bundesrätin ein Kopftuch trug. Dies sei nämlich völlig unnötig gewesen.
Wahrscheinlich muss sich Micheline Calmy-Rey ihr unbedachtes Verhalten vor der Aussenpolitischen Kommission noch erklären.
Für Darbellay liess die Bundesrätin mit ihrem Kopftuch den Respekt vor der Gleichberechtigung vermissen.
Die Huldigung der Aussenministerin vor einem Holocaust-Leugner und Israelhasser wurde von keiner Seite verstanden.
Wenn Calmy-Rey ihre Geste - als Respekt vor den Regeln des Gastlandes verstehen will - so würde dies auch heissen, sie repektiere auch die Unterdrückung von Millionen von Frauen und die Unterwerfung unter die Herrschaft der Männer.
Für mich hat die Bundesrätin die Wirkung der Bilder zu wenig bedacht.
In 20 minuten-online gesehen:
Das Kreuz mit dem Kopftuch
Aussenministerin Calmy-Rey trug ein Kopftuch, als sie in Teheran dem iranischen Präsidenten Machmud Achmadinedschad die Hand schüttelte. Trug sie es freiwillig?
Kommentar: Was denken Sie zu dieser Höflichkeitsgeste? Ich mache eine Umfrage und gebe später das Resultat bekannt.
Nachtrag OSTERN 08:
Nach der NZZ am Sonntag vom 23. März tappte Calmy-Rey in die Propaganda-Falle.
- Kritiker sind der Meinung, sie habe sich vom iranischen Regime instrumentalisieren lassen
- Die Aussenministerin habe unnötigerweise einen Kniefall gemacht
- Warum hat sich die Bundesrätin zu den Fotos hergegeben. Es gibt Aufnahmen, bei denen sie sich lachend mit Präsident Ahmadinejad kopftuchtragend bewusst zur Schau stellt - als teurer politischer Preis für den Gas- Deal?
Darbellay dazu: "Sie hätte merken müssen, dass sie für Propoganda missbraucht wird." Sogar der SP - Generalsekretär ist skeptisch:
"weil Ahmadinejad ein Holocaust-Leugner und bekennender Israel-Hasser ist."
Jedenfalls wurden die inszenierten Fotos der irianischen Presse bewusst in alle Welt verschickt.
Die USA und Grossbritanien äusserten umgehend Kritik:
"Die Schweiz hat Iran die Möglichkeit gegeben, viel politisches Kapital aus dem Besuch zu schlagen."
Calmy-Rey wies die Kritik zurück. "Ich würde es wieder tun", konterte sie.
Calmy-Rey war sich nicht bewusst, was Bilder bewirken. Bereits gibt es auf YouTube einen Film über Calmy-Reys Begegnung mit dem iranischen Präsidenten, unterlegt mit einer Hymne und kontrastiert mit harscher Kritik von jüdischer Seite. Aus unserer Sicht war der Auftritt Calmy-Reys zu wenig bedacht.
aus 20 Min:
Die Kritik an ihrem Auftritt mit Kopftuch im Iran ist Bundesrätin Micheline Calmy-Rey schleierhaft. Sie würde wieder so handeln.
Kommentar: Naivität, Uneinsichtigkeit oder Starrköpfigkeit? Dummheit kann es wohl kaum sein.
Was zu denken gibt:
Die Bundesrätin sagt im Grunde genommen:Ich würde den Fehler nochmals tun!!!!
Nach nzz-online:
23. März 2008, 09:35
«Ich würde es wieder tun»
Fehler sind etwas Normales. Doch uneinsichtig - den gleichen Fehler zu wiederholen - das gibt zu denken.
Das jüngste Verhalten ist noch peinlicher, als damals, als die Bundespräsidentin sich singend als Schlagerstar auf der Bühne zu profilieren versuchte.
Schade. Man könnte nämlich immer aus Fehlern lernen.
Mein Vorschlag: Den nächsten Auftritt sollte Micheline Calmy-Rey als Chansonstar mit Schleier und dem Titel: "Das gibts nur einmal..." ins Auge fassen.
Am Ostersonntag wies Calmy-Rey die Kritik ein weiteres Mal generell zurück.
Dafür gibt es nur ein Wort:
UNEINSICHTIG!!!!!!
Calmy-Reys Auftritt in der Rundschau am 2. April machte der Oeffentlichkeit bewusst: Die Aussenministerin hat keine Selbstkritikfähigkeit.
Sie fuhr Reto Brennwald übers Maul und wehrte sich verbissen und blieb uneinsichtig. die KRitik aus den eigenen Reihen, aus Israel und USA und zahlreicher Parlamentarier negierte sie. Andreas Gross SP sprch von unwürdigem Auftritt und bezeichnete Calmy REys Verhalten als verheerend. Die Bundesrätin reagierte so, als habe man ihr eingebleut: Wiederholen sie immer dasselbe: 1. Ich bin für Dialoge 2. Ich musste ein Kopftuch tragen!
Obschon das Kopftuch kein Zwang war wird sich die Aussenministerin durch ihr starrköpfigen Verhalten bestimmt Echos holen, wie, sie sei ein dynamische, mutige Power-Frau und habe den Moderator in die Ecke verwiesen. Ich vermute, dass es Frauen gibt, die sogar das harte, sture, verbissene Verhalten gut finden und auch so sein möchten. Für mich war jedoch der Auftritt in der Rundschau alles andere als kommunikativ.
Steilpass für die SVP
aus 20 Min.-online:
«Wer stoppt diese Frau?»
Die SVP nutzt Micheline Calmy-Reys Auftritt mit Kopftuch für eine neue Kampagne. Sie reagiert damit auf Dutzende Meldungen aus der Bevölkerung, die «diese Frau» stoppen wollen.
Kommentar: Nach meinem Dafürhalten ist die populäre Bundesrätin das falsche PR- Objekt. Micheline Calmy-Rey ist zwar bei Politikern durch ihr eigenwilliges Verhalten und durch ungeschickte Aeusserungen immer wieder auf Kritik gestossen. Im Volk ist sie dennoch eine der beliebtesten Politikerinnen, die von der Ringier Presse deshalb meist auf Händen getragen wird.
Auch die SP kritisiert die eigenen Bundesrätin
So-Zeitung-online:
Calmy-Rey: Erstmals Kritik von der SP
Ihr Besuch in Iran sei nicht nur überflüssig – sie habe den im Westen völlig isolierten Präsidenten Achmadinedschad geradezu hofiert.
Irans Staatspräsident Machmud Achmadinedschad wird von der westlichen Welt gemieden. Er ist fasziniert von Hitler, leugnet den Holocaust und predigt die Vernichtung Israels.
Diesen Mann hat Aussenministerin Micheline Calmy-Rey Anfang Woche in Teheran besucht – Bilder zeigen, wie sich die beiden auf herzliche Art unterhalten. Und dies nur zwei Tage nach den von internationalen Beobachtern als «Farce» kritisierten Wahlen im Mullah-Staat. «Würdelos» habe sich Calmy-Rey präsentiert, findet der Zürcher SP-Nationalrat Andreas Gross. «Schäkern kann Calmy-Rey mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, aber nicht mit Achmadinedschad», sagt er. Gross ist überzeugt, dass der Gas-Deal zwischen der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL) und der iranischen Gasexport-Gesellschaft Nigec auch zustande gekommen wäre, wenn die Schweiz nur den Staatssekretär nach Teheran entsandt hätte.
Gross vergleich den Auftritt mit jenem von Bundespräsident Pascal Couchepin am WEF in Davos, als er Illham Aliyev, den Präsidenten Aserbaidschans und «absoluten Diktator», umgarnt habe. Gross findet, die SP-Bundesrätin hätte offen und deutlich Kritik am iranischen Regime äussern müssen. Doch Calmy-Rey sei halt ein «unheimlicher Machtmensch». Dem Demokratieexperten geht es nicht darum, solche Länder zu isolieren, doch: «Geschäfte machen ist das eine, zu hofieren das andere.» Selbst Parteipräsident Christian Levrat ist es nicht wohl bei der Sache. «Das gehört zu ihrem Job als Aussenministerin. Es ist freilich eher die Schattenseite.»
Deutlich wird Ellen Ringier. Die Verlegergattin mit jüdischen Wurzeln, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus engagiert, meint: «Es steht unserer Aussenministerin nicht zu, so wichtige weltpolitische Fragen wie die Zusammenarbeit mit dem Iran eigenmächtig anzugehen und damit die westliche Welt, insbesondere die USA, zu desavouieren.»
Wie vermutet: Die SVP nutzt Calmy-Reys Fehltritt zu Werbezwecke. Die Bundesrätin ist in eine Falle getappt!
Einmal mehr wurde Frau Calmy-Rey Opfer ihres absurden Hangs zur Selbstdarstellung
(Rütli, Chansonsängerin usw.) Nachtrag Blick-online (31.3.08):
Der Besuch der Schweizer Aussenministerin kurz nach der «manipulierten Parlamentswahl» im Iran sei ein «propagandistischer Triumph für die Mullahs», schreibt Ronald Lauder, Präsident des jüdischen Weltkongresses (WJC) in einem Artikel.
Zum Gas-Vertrag zwischen der iranischen Gasexport-Gesellschaft und der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg meint der WJC-Präsident:
«Frau Calmy-Rey hat die politische Glaubwürdigkeit ihres Landes für 5,5 Milliarden Kubikmeter Gas verhökert.»
Der Iran hatte ausdrücklich verlangt, dass Calmy-Rey bei der Unterzeichnung persönlich bei der Unterzeichnung anwesend sein würde.
Atom-Streit
Die Glaubwürdigkeit der Schweiz als «ernsthafter Mittler auf der internationalen Bühne hat nun ernsthaften Schaden genommen». Mit ihrer Reise habe Calmy-Rey zudem die internationalen Anstrengungen gegen eine künftige Atom-Macht Iran «unterminiert».
«Wie um alles in der Welt kann man erwarten, dass die Uno-Sanktionen eine positive Wirkung entfalten, wenn ein Uno-Mitgliedsland – zudem noch Sitz vieler Uno-Institutionen – die Vereinten Nationen im Iran zum Gespött macht», fragt der WJC-Präsident.
Calmy-Rey sei zudem «naiv», wenn sie glaube, dass der Menschenrechtsdialog in der Islamischen Republik zu Verbesserungen führen werde.
Die Reise Calmy-Reys in den Iran war im In- und Ausland bereits auf Kritik gestossen. Die USA verlangen inzwischen Einsicht in den Gasvertrag, um zu überprüfen, ob dieser gegen US-Sanktionen verstösst, wie auf der Website der US-Botschaft in Bern zu lesen ist. Israel zitierte den Schweizer Botschafter in Tel Aviv ins Aussenministerium.
Kommentar: Wir prognostiziert, ist unsere Aussenministerin nicht nur Opfer Ihrer fragwürdigen Sucht nach Selbstdarstellung geworden. Sie hat mit ihrem unbedachten Verhalten der Schweiz zudem einen Bärendienst erwiesen.
Nachtrag (4. April)
In der Rundschau und im Radio ging die Ausseninisterin in die Offensive und verstand es, ihre Kernbotschaft so oft zu wiederholen, dass die Politikerin trotz Gegenwind bei vielen Leuten überzeugte. Sie verstand es, den heissen Fragen auszuweichen und Radiojournalist Christoph Studer abzulenken, sodass er vergass, bei den Fragen nachzugreifen. Das Thema Kopftuch fegte Calmy-Rey salopp vom Tisch. Die Frage, weshalb sie sich zu Tibet äussere, beantwortet die Aussnministerin nicht. Sie blockte ab: "Da werde ich nichts mehr sagen". Die populäre Politikerin verstand es mit unerbittlicher Härte das Gespräch zu führen. Kein Lächeln mehr. "La Cruelle" schimmerte durch.
Calmy-Reys Wiederholungstaktik hatte Erfolg:
1. Ich bin dialogisch und rede mit allen
2. Ich habe mit dem Machthabe in Iran unter vier Augen über die Menschenrecht gesprochen
3. Ich bleibe nicht zu Hause und bewirke nichts!
Micheline Calmy -Rey gelang es, die Interviews zu führen. Es gelang ihr auch, die berechtigte Kritik (der fragwürdige Kopftuchauftritt, "oeffentliche"Diplomatie im Schaufenster - statt im Stillen zu verhandeln) zu übergehen sodass der Zuhörer das Gefühl bekam , die Aussenministerin habe ihren Job gut gemacht. Das war gewiss eine rhetorische Meisterleistung.
Was mich dennoch gestört hatte:
Wie die Bundesrätin dem Journalisten ständig ins Wort fiel.
Die Art und Weise des Redens: Die Verbissenheit, die Uneinsichtigkeit gegenüber der weltweiten Kritik. Da hätte ich gerne ein Wort des Verständnisses gehört.
Doch das könnte nur eine Person eingestehen, mit einer Prise Selbstkritikfähigkeit.
Nachrag news.ch 13.4.09:
Meldung vom Sonntag, 13. April 2008 / 21:14 h
«Väter» der Genfer Initiative kritisieren Calmy-Rey
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Beilin ist auch Abgeordneter im israelischen Parlament, der Knesset, und Chef der pazifistischen Partei Meretz.
Der Generalsekretär der Büros für die Genfer Initiative, Gadi Baltiansky, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, dass das Treffen am vergangenen Montag stattgefunden habe.
Das EDA bestätigte nur zögerlich
Zuerst darüber berichtet hatte die israelische Zeitung «Haaretz»; das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte es am Sonntagabend nach einigem Zögern.
Angaben zu Äusserungen Rabbos gab es keine.
Kommentar: Eigenartig: Calmy-Rey verteidigt immer die öffentliche Diplomatie. Wenn es um Kritik geht,gilt beim EDA: Zurückhaltung, Zögern oder Schweigen.