US-Wahlkampf mit allen Mitteln
Clinton: Jetzt wirft sie Obama Israel-Feindlichkeit vor
Hillary Clinton steht mit dem Rücken zur Wand.
Sie hat die letzten 11 Vorwahlen verloren. Am Dienstag müssen deshalb in Texas und Ohio zwei klare Siege her – oder der Zug ins Weiße Haus nach Washington fährt ohne sie ab.
Die Nerven liegen blank. Und Clinton geht in Angriffsposition – ohne große Rücksicht auf Verluste.
Ihre jüngste Attacke: Sie warf Obama Anti-Zionismus vor.
Die jüdischen Wähler sind in den USA sehr einflussreich. Und: Obama wird wegen seiner Herkunft (sein Vater stammt aus Kenia und er wuchs in moslemischen Indonesien auf) immer wieder in die Nähe des Islams gerückt.
Es fing mit der letzten TV-Debatte am Dienstag an.
Obama hatte sich gewunden wie ein Aal, als er von den Moderatoren auf den farbigen Islamisten-Führer Louis Farrakhan angesprochen wurde. Farrakhan, der immer wieder antisemitische Parolen verbreitet, hatte sich für Obama ausgesprochen.
Obama meinte lächelnd: „Ich bin gegen seine Position. Aber ich kann ihm nicht verbieten zu sagen, dass ich ein guter Typ bin.“
Hillary funkte dazwischen. „Ich bin in meinem Senats-Wahlkampf von einer Organisation unterstützt worden, die antisemitisch war. Ich habe diese Unterstützung strikt abgelehnt.“ Erst darauf stellte Obama klar. „Ok, ich verurteile nicht nur seine Worte, ich lehne auch seine Unterstützung ab.“
Nun Schlag Nummer zwei.
Das Nachrichten-Magazin „Newsweek“ berichtet: Eine Kampagnen-Mitarbeiterin von Hillary Clinton, habe bereits vor dem Super Tuesday einen hässlichen Blog verbreitet. Darin behauptete sie: „Obama hat eine schwierige Haltung zu Israel und der jüdischen Gemeinschaft.“
Die Wahrheit ist jedoch eine andere.
Es geht um Wählerstimmen, egal aus welchem Lager. Obama hat sich in vielen Reden immer wieder gegen Antisemitismus ausgesprochen. Er hat auch darum gebeten, dass in UNO-Resolutionen zu Gaza stets die Angriffe auf Israel erwähnt werden, um Verständnis für Israels Position zu schaffen.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass er die Anhänger Farrakhan (in den USA gibt es Millionen farbige Moslems) bei Laune halten wollte. Es heißt auch nicht, dass Hillary den Blog ihrer Mitarbeiterin gekannt hat.
Doch spätestens jetzt steht fest: Die Kämpfer haben die Samthandschuhe ausgezogen. Und während sie gegenseitig auf einander einschlagen, lacht der Dritte: John McCain.
Kommentar: Ich gehe davon aus, dass Hillarys Angriffe kontraproduktiv sind.
Nachtrag aus Spiegel - online vom 29.2.
Aus der Aufholjagd von Hillary Clinton gegen Barack Obama scheint nichts zu werden.
Wenige Tage vor den entscheidenden Vorwahlen in den beiden bevölkerungsreichen Bundesstaaten Texas und Ohio hat die ehemalige First Lady ihre Führung klar verloren. In Texas liegt Obama in Umfragen mit sechs Prozentpunkten klar in Führung. In Ohio hat er seine Rivalen beim Kampf der Demokraten um den Einzug ins Weiße Haus quasi eingeholt.
Hillary Clinton, Unterstützer: Klare Führung verloren
Nach Niederlagen bei elf Vorwahlen ist die New Yorker Senatorin am kommenden Dienstag auf einen Sieg angewiesen, um sich eine Chance auf die Nominierung als demokratische Präsidentschaftskandidatin zu wahren. In der für Reuters, C-Span und den "Houston Chronicle" erstellten Umfrage führte Obama in Texas mit 48 Prozent vor 42 Prozent für Clinton.
In Ohio liegt der Senator bei 42 Prozent. Clinton erreichte zwar 44 Prozent, die Umfrage hat aber eine Fehlerquote von 3,8 Prozent, was den Unterschied aufhebt. Auch andere Umfragen wiesen eine Annäherung der beiden Kandidaten aus. Noch vor wenigen Wochen hatte Clinton klar geführt.
Einen deutlichen Vorsprung hat sie nur noch im Süden und Westen von Texas, die von der hispanischen Gemeinde dominiert werden. In Ohio wurde sie von Obama bei unabhängigen, jungen sowie gut verdienenden Wählern und bei Schwarzen überflügelt.
Nachtrag 1.3. (Quelle Bild online):
Neue Taktik Obamas
Obama ignoriert Clinton und attackiert die Republikaner
Kurz vor der möglicherweise entscheidenden Runde bei den Vorwahlen der US-Demokraten hat Barack Obama seine Strategie geändert.
Er ignorierte seine Konkurrentin Hillary Clinton – redete, als sei er schon der Präsidentschaftskandidat der Demokraten.
Der Senator aus Illinois attackierte zudem die Wirtschaftspolitik der Republikaner unter Präsident George W. Bush und gab ihm wie auch dem Präsidentschaftskandidaten John McCain die Schuld daran, dass die USA „am Rande der Rezession stehen“.
Nachtrag 1. März (Zitat news.ch)
1. März 2008
Obama in Texas vorn - Muss Clinton aufgeben?
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Wahlkampfexperten haben immer wieder betont, wenn Clinton nicht in beiden Staaten mit einer klaren Mehrheit gewinne, müsse sie aufgeben. Auch ihr Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton hatte sich in diesem Sinne geäussert.
Bislang hat Obama rund 100 Delegiertenstimmen mehr als Clinton gesammelt.
Zudem hat er in elf Abstimmungen hintereinander gewonnen. Die Präsidentenwahl in den USA ist am 4. November.