Le style c'est l'homme
Ich erhielt heute von einem FDP Parlamentarier ein persönliches Rundschreiben zu den Bundesratswahlen.
Nach dem Dafürhalten des Autors hat der Stil des abgewählten Bundesrates den Gang der Dinge wesentlich beschleunigt.
Unter dem Zitat
"Le style c'est l'homme" (Graf George Louis Leclerc de Buffon 1753)
listet der Nationalrat eine Stil-Mängelliste auf, die Blocher missachtet hatte:
- ewige Provokation
- unsensibles, elitäres Benehmen
- polterndes Gehabe
- grobe, klare Sprache
- persönliche Verletzungen - fehlender Respekt vor Institutionen - Streit als politisches Prinzip - Drohungen - Abstrafung von nicht stromlinienförmigen SVP Parlamentariern - durchsichtig inszenierte Veranstaltungen und Parteitage - penetrant personifizierter Wahlkampf Kommentar: Auch ich beanstandete die fragwürdige Kommunikationskultur des abgewählten Bundesrates. Bei der Auflistung des Nationalrates habe ich jedoch als Kommunikationsberater gewisse Einwände: So ist es kein Mangel, sondern eine Stärke, wenn jemand sich KLAR d.h. verständlich ausdrücken kann. Respekt vor Institutionen will nicht heissen: Man dürfe sie nicht kritisieren und Missstände eindeutig beim Namen nennen. Es ist wichtig, dass offen gestritten wird. Wenn jemand seine Interessen unmissverständlich vertritt, so hat dies nichts mit einem politischen Prinzip zu tun. Es gibt auch ein Schönreden und Schonen als politisches Prinzip. Und das ist genau so schädlich, wie das Streiten als Selbstzweck. Wenn Blocher durchsichtig und klar kommuniziert und die Interessendifferenzen auf den Tisch bringt, so ist dies aus kommunikativer Hinsicht nicht schlecht, sondern gut. Damit kann die versandte Schwarzliste nicht so stehen gelassen werden, wie ich sie zitiert habe. Bei der Streitkultur gilt es: Sachverhalte offen, klar und unmissverständlich auf den Tisch zu legen. Jedoch nach dem Prinzip:
C'est le ton, qui fait la musique!
Nachtrag, 6.1.08