Darauf angesprochen, ob er nicht die Konsequenzen ziehen wolle für das Debakel der UBS, verschanzt sich Ospel in allen Interviews hinter dem Argument, er sei ein Teil eines Teams und wolle nicht feige die Bank über die Hintertüre verlassen. Er fühle sich verpflichtet, die Bank aus der heiklen Situation zu führen. Dieses Argument überzeugt nicht:
1. Nicht das Team ist letztlich für das Debakel verantwortlich, sondern gemäss den internen Richtlinien der oberste Chef, d.h. der Präsident. Er ist es auch, der bei den Gewinnen als Einzelperson vor allem profitiert.
2. Ospel hat 1500 Leute entlassen und liess auch im jüngsten Fall Köpfe rollen. Nur er will - nach all den Pannen - immer noch am Sessel kleben bleiben. Weshalb soll er nicht über die Klinge springen müssen, so wie jeder andere Chef oder Fussballtrainer, dessen Mannschaft keinen Erfolg hat. Ein Fusballtrainer kann auch nicht sagen, er wolle bleiben, weil er die Mannschaft wieder aus dem Tief herausholen möchte.
Es sei feige, zurückzutreten.
Ospel kann auch nicht auf dem Posten verharren, mit dem Argument, er habe bereits Köpfe rollen lassen. Weshalb soll das Messer nur bei den Anderen angesetzt werden?
Das Vertrauen ist angeschlagen
Der «Blick» warnt vor der Gefahr, dass die Bank in ausländische Hände fällt, namentlich in jene von Singapur, einem der zwei Grossinvestoren. «Steht das 'S' von UBS bald nicht mehr für die Schweiz», sondern für «United Bank of Singapore?», fragt der «Blick».
Der «Tages-Anzeiger» (TA) sieht das Vertrauen massiv angeschlagen.
Ospel müsste gehen
«Le Quotidien Jurassien» kommt da noch direkter auf den Punkt: «Marcel Ospel muss gehen». Dies sei besser für die Glaubwürdigkeit der Bank, schreibt die jurassische Tageszeitung.
Kommentar: Es ist nicht einzusehen, weshalb bei der UBS Ospel für die Konsequenzen des Miss-Managements nicht auch als Chef gerade stehen muss.
Zur Ospel-Rhetorik:
Marcel Ospel sieht sich als "TEIL DER LOESUNG" des UBS Debakels und nicht als TEIL DES PROBLEMS! Das ist die Tragik seiner Nachlese!