Eva Herman: Erst gefeuert, jetzt gefeiert
Mit einer engagierten Rede begeisterte Eva Herman die Zuhörer beim „Forum Deutscher Katholiken“ in Fulda. Tosender Applaus, 700 jubelnde Menschen und eine lächelnde Eva Herman die so viel Zustimmung lange nicht mehr erlebt hat. Der NDR hatte die Moderatorin vor einem Monat fristlos entlassen, weil sie bei der Vorstellung ihres neuen Buches „Das Prinzip Arche Noah“ mit missverständlichen Formulierungen die Familienpolitik der Nazis gelobt haben soll.
Die Welt sieht nun ganz anders aus. Sie wurde jetzt beim „Forum Deutscher Katholiken“ als Gastrednerin begeistert empfangen.
Kongress-Leiter Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein kündigte Eva Herman mit den Worten an, sie sei „eine tapfere Frau“, die gegen das „öffentliche Geheul“ anstimme. In ihrer 40-minütigen Rede betonte sie, wie wichtig heute Werte wie Liebe, Familie und Kinder seien.
Herman beklagte sich über die Prügel, die sie für ihre Thesen einstecken musste: „Letztes Jahr hatte ich bereits ordentlich öffentlichen Gegenwind bekommen für diese Thesen, persönliche Beleidigungen waren keine Seltenheit. Alles, was nach Familie, nach Glück mit Ehepartnern und mit Kindern, nach dem Weiblichen, dem Männlichen und dem Muttersein klingt, wird in unserem Land leider auffallend schnell mit Nazi-Parolen in Zusammenhang gebracht.“ Und fügte bei: „Mir ist der Mechanismus inzwischen vollkommen klar. Sofern jemand das Wort erhebt und sich für diese Werte einsetzt, wird er bombardiert. Es wird Nazi-Lob in ihn projiziert und gleichzeitig wird er als Sympathisant öffentlich verurteilt. Ganz egal übrigens, wie er wirklich dazu steht. Auch egal, ob er sich jahrelang entschieden gegen Rechts eingesetzt hat.“ Der Augsburger Bischof Dr. Walter Mixa sah wegen Eva Herman keinen Grund, Herman nicht einzuladen. „Das Forum Deutscher Katholiken ist ein wichtiges Gremium der katholischen Laienarbeit“, sagte sein Sprecher Christoph Goldt.
„Der Bischof sieht es als seine Pflicht an, die katholische Lehre frei zu verkünden und seine Meinung frei zu vertreten. Der Bischof vertritt immer und überall seine Meinung. Es hat keinen Grund gegeben, seine Zusage an der Teilnahme am Forum zurückzuziehen.“
Kommentar: Wir vertreten nach wie vor die Meinung, dass die ehemalige Tagesschausprecherin ihre missverständliche Aeusserung selbstverschuldet hatte. Wenn jemand falsch verstanden wird, so ist in der Regel der Sender schuld. Eva Hermans Einstehen für die Anerkennung er Mutterarbeit fiel zwar am Katholikentag auf fruchtbaren Boden. Doch glauben wir nicht, dass es Eva Herman gelingen wird, ihre Akzeptanz in den Medien zurückzugewinnen. Es gibt zu viele schadenfreudige Gegnerinnen und militante Vertreterinnen der "Fremdbetreuung"(auch in der Politik) von Kindern. Somit hätte Eva Herman - auch ohne verbalen Patzer - so oder so - einen Kampf gegen Windmühlen bestreiten müssen.
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Nachtrag: Erneut gefeuert
Eva Herman nichts gelernt?
Eklat bei Kerner!
Eva Herman wurde von Moderator Johannes B. Kerner aus seiner Talkshow geworfen.
Was war geschehen?
Herman sieht sich als Opfer. Sie zeigte bei Kerner keine Einsicht und eckte an.
Kerner fragte Eva Herman während der Aufzeichnung zu seiner Talkshow fast 50 Minuten lang , ob sie ihre in die Kritik geratenen Äusserungen zu den Familienwerten während der Nazi-Zeit nochmals wiederholen würde.
Eva Herman wich immer aus und sagte immer wieder, sie habe nichts mit dem braunen Gedankengut zu tun, obwohl man sie in diese Ecke sellen wolle. Sie legte sogar noch nach und liess sich provozieren: Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden.
Herman sagte, man dürfe heute nicht mehr über deutsche Geschichte reden, ohne sich zu gefährden.
Die drei weiteren Gesprächspartner, Schauspielerin Senta Berger, Ex-Talkmasterin Margarethe Schreinemakers und Comedian Mario Barth, zeigten offen ihren Unmut über den Verlauf des Gesprächs.
Der Talkmaster entschied sich nun, die umstrittene Ex-Moderatorin aus der Gesprächsrunde auszuschliessen.
Kerner: „Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman.“
Die Sendung wurde mit dieser dramatischen Szene ausgestrahlt.
Johannes B. Kerner erklärte BILD gegenüber sein Vorgehen so:
„Ich wollte wissen, was Eva Herman wirklich denkt. Als ich gemerkt habe, dass sie ihre missverständlichen Äusserungen nicht zurücknimmt, habe ich sie freundlich verabschiedet.“
Kommentar:
Schade, dass Eva Herman die Chance verpasst hat, zuzugeben, dass es ein Fehler war, Hitler im Zusammenhang mit guter Familienpolitik überhaupt in den Mund zu nehmen.
Zugegeben. Herman hatte keinen leichten Stand in der Runde. Alle waren gegen sie. Auch der Historiker in der zweiten Reihe. Sie wurde von allen Seiten hart angegriffen. Vor allem von den beiden Frauen, die mit dem verstaubten Hausfrauenbild nichts anfangen konnten und Hermans Thesen ein Dorn im Auge war. Senta Berger urteilte über das Buch und hatte es nicht einmal gelesen. Auch Kerner war angriffig. Ich habe ihn beim Moderieren noch nie so parteiisch gesehen, als hätte er einen Auftrag gehabt, Herman fertig zu machen. Immer wieder versuchte er die ehemalige Moderatorin in die Naziecke zu stellen. Er zitierte Texte aus dem dritten Reich und verglich diese mit Formulierungen aus dem Buch Eva Prinzip. Er erwähnt immer wieder, dass Eva Herman von den Rechtsextremen gelobt werde. Das komme nicht von ungefähr. Das war für Herman zu viel. Dass man in Stresssituationen die Nerven verlieren kann, ist nachvollziehbar. Eva Hermann musste sehr viel einstecken. Sie hatte keinen einfachen Stand. Doch liess sich die ehemalige Fernsehfrau provozieren und merkte nicht mehr, dass sie sich mit das Reizwort Autobahn zum Abschuss frei gab.
Herman manöverierte sich nochmals in eine problematische Ecke und verlor. Eva Hermann hätte bei Kerner die Gelegenheit nutzen können, sich mit einem Satz zu entschuldigen für den missverständlichen Vergleich. Stattdessen wiederholte sie immer wieder , Ihre Aussage sei aus dem Zusammenhang herausgegriffen worden und man rücke das Originalband nicht heraus. Ihr Zitat sei eindeutig gewesen. Man könne es beweisen. Sie habe mit braunem Gedankengut nichts am Hut.
Ob sich Eva Herman vor dem Gespräch briefen liess? Wohl kaum, sonst hätte sie sich nicht provozieren lassen.