Eine Einzelperson war erfolgreicher als ein Heer aufgebotener freiwilliger Helfer, Soldaten und Profis. Die Polizei fragt sich heute, warum sie das nicht schaffte , was ein Einzelner nun erreicht hatte. Etwas belämmert musste sich der Polzeikommandant fragen, warum die wochenlange Suche weniger Erfolg hatte als das systematische Vorgehen einer Einzelperson.
Was war geschehen?
Quelle: 20 Minuten und SonntagsZeitung
Getrieben von einem Todesfall in der eigenen Familie machte sich seit drei Wochen ein junger Zürcher (Simon Kuhn) unbeirrt auf die Suche nach der verschwundenen Ylenia. Seine Motivation:
«Ich kenne die Familie des Mädchens nicht, aber ich wollte einfach, dass Ylenias Mutter abschliessen kann, dass sie aus der Ungewissheit erlöst wird»
, sagte er der «SonntagsZeitung». Im Gegensatz zu den Hunderten von aufgebotenen Helfern kannte er die Gefühle der Betroffenen. Der junge Mann blieb deshalb am Ball - gab nicht auf - und konzentrierte sich allein hartnäckig auf den Fall. Kuhn investierte für die Suche seine Ferienzeit. Er ging mit einem eigens erstellten Suchraster vor. Er hatte die Fakten studiert und vermutet, dass die Leiche des Mädchens beim Billwilerwald sein musste. Dort hatte Urs Hans von Aesch, vermutlich im Zustand grösster Erregung, einen Zeugen seiner mutmasslichen Tat angeschossen.
Kuhn schaffte es , was die Polizei mit mehreren Suchaktionen nicht fertiggebracht hatte.
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Die Oeffentlichkeit wundert sich heute: «Jeder, der gestern an dieser Stelle vorbei gegangen wäre und auf den Boden geschaut hätte, wäre auf die Leiche gestossen», sagte Kuhn der «SonntagsZeitung».
Durch Tiere, welche die Leiche ausgegraben hätten, sei das tote Mädchen nahezu an der Oberfläche gewesen. Rund um den Fundort seien Tierspuren zu sehen. Unmittelbar vor der Vertiefung sah Kuhn Körperteile. Dann entdeckte er den Kopf und informiert sofort die Polizei.
Systematische Suche machte sich bezahlt!
«Ich habe mich seriös vorbereitet», so Kuhn weiter. Vor jeder Suche hätte er sich ein Bild davon gemacht, wie es aussehen könnte, wenn er etwas findet. Trotzdem glaubte er nicht, tatsächlich Erfolg zu haben. Bis gestern Mittag. Die Hundeführer vertraten die Meinung, der Fehler habe nicht bei den Hunden gelegen (normalerweise registireren sie den Leichengeruch) doch müssten die Hundeführer auch ausgebildet sein. Der Fehler liebe beim Menschen - nicht beim Hund.
Erkenntnis: Motivation kommt von innen. Sie entwickelt ungeahnte Kräfte. Selbstmotivation ist die stärkste Triebfeder, durchzuhalten.
Systematik und logisches Denken gekoppelt mit Durchstehvermögen haben auch in diesem Fall zum Erfolg geführt und den Polizeiapparat alt aussehen lassen. Polizeikräfte, die eigentlich auch systematisch und hartnäckig hätten am Ball bleiben müssen, versagten. Noch vor wenigen Tagen wurden all jene privaten Leute von den Polizei belächelt, die auf eigene Faust die Wälder nachträglich durchkämmen wollten.