Donnerstag, 2. August 2007
Weitere unredliche Methoden
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Mit kurzen offenen Fragen den Redefluss hemmen
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Diese Art des Unterbrechens ist auch eine Waffe des Kampfrhetorikers.
Z.B.
"Finden Sie dies gut? Nicht? Weshalb erwähnen Sie es dann?"
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oder:
Verwirrende Gegenfrage:
"Wie kommen Sie auf diese Frage?"
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Den Naiven spielen
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Absichtlich nicht verstehen wollen. Das Gegenüber spielt den Ahnungslosen.
Dies irritiert. Man verliert bei dieser Taktik die Geduld und den roten Faden.
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Ständig dagegen sein - gegen alles
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Das ständige Widersprechen verwirrt besonders, wenn mit der Körperhaltung die Missbilligung zusätzlich verstärkt wird.
"Interessant, aber...."
Falls diese Provokation Früchte trägt und das Gegenüber ungehalten reagiert, wird der Unschuldige gemimt:
"Ich wollte Sie doch nur mit einer Gegenmeinung eine differenziertere Betrachtungsweise bewusst machen."
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Ohne direkt zu beleidigen, das Gegenüber beschuldigen
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Mit dem Finger auf das Gegenüber zeigen. "Sie verstehen mich falsch!"
Falls dann das Gegenüber aggressiv reagiert:
"Es ist sinnlos mit ihnen zu diskutieren, sie reagieren aggressiv!" (Gespräch abbrechen)
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Kompetenz bezweifeln
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Es werden die Fähigkeiten des Gegenübers bezweifelt - nicht die Inhalte der Argumentation:
"Sie können es nicht besser wissen, weil Ihnen die Erfahrung fehlt" (bei einer jungen Person)
"Verständlich, dass Sie so reden in Ihrem Alters. Man ist halt nicht mehr so zeitgemäss!" (Bei einer älteren Person)
Besonders wirkungsvoll ist diese Technik, wenn der Vorwurf mit dem Satz eingeleitet wird:
"Sie nehmen es mir sicher nicht übel, wenn ich offen rede. Es ist nicht persönlich gemeint."
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Herabwürdigen
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Offen beleidigen:
"Wir wissen, dass Sie als Politiker nicht an konkreten Lösungen interessiert sind."
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"Als Journalist können Sie dies natürlich nicht wissen."
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"Die Farbe Ihres Hemdes entspricht Ihrer Gesinnung."
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" Wenn jemand so viel isst wie Sie, so hat dies gewiss einen Einfluss auf das Denken."
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Moralisieren
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"Wer heute noch für Atomkraftwerke ist, der spuckt auf die Gräber der Atomtoten in Tschernobyl."
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Den grosszügigen Strategen mimen
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"Gefragt ist die grosse Linie!"
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Floskeln statt Argumente
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"Das muss jedem mit gesundem Menschenverstand einleuchten."
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Der Konjunktivtrick
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"Was würden Sie tun, wenn Sie das grosse Los gewännen?"
Es ist erstaunlich, wie Leute - ohne es zu wissen - bei hypothetischen Fragen sehr viel von sich preis geben. Mehr als sie sonst sagen würden.
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FAZIT
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Unangenehme Fragen müssen Sie erkennen und benennen. Statt mit einer Gegenfrage zu kontern, gibt es auch eine Killerantwort, die oft hilfreich sein kann:
"Moment - da muss ich erst einmal in Ruhe nachdenken!"
Sündenbock Handy?
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In einer Wohnung in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) quälten jüngst fünf Mädchen im Alter von elf bis 15 Jahren eine 14-jährige Mitschülerin mehrere Stunden lang und filmten das grausame Geschehen mit ihrem Video-Handy, das bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt werden konnte.
Wenn ein Mädchen von elf- bis 15-jährigen Mitschülerinnen geschlagen und getreten werden kann und mit einem Feuerzeug und einer glühenden Zigarette Brandwunden zu gefügt wurden, das Opfer vom Quintett gezwungen werden konnte, sich zu entkleiden - wenn dem Mädchen rohe Eier auf ihrem Kopf zerschlagen wurden und die entwürdigenden Handlungen mit einem Video-Handy aufgenommen werden, so stellt sich die Frage. Wer trägt an solchen Auswüchsen die Schuld: Das Opfer? Die Täterinnen? Die Eltern? Die Lehrpersonen oder: Ist das Handy schuld, weil heute die Gewalttaten gefilmt und gezeigt werden können?
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An der betreffenden Schule, die alle Beteiligten besuchen, waren nach Informationen des SÜDKURIER Lehrer und Schüler gleichermassen schockiert. Nach der "menschenverachtenden Tat" wurden angeblich entsprechende Konsequenzen eingeleitet und weitere Massnahmen sind geplant. Dazu gehörte auch, dass Themen wie Gewalt oder die Verbreitung gewalttätiger Videos via Handy im Unterricht zum Thema gemacht wurden.
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Immer wieder ist das Handy im Spiel
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Nach seriösen Studien besitzen 92 Prozent aller Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren ein Handy. Ein Drittel der jugendlichen Handy-Besitzer soll danach schon brutale Videos oder Pornofilme erhalten haben. Unterschieden werden so genannte Snuff-Videos, auf denen Morde, pornographische Inhalte sowie nachgestellte Demütigungen gezeigt werden. Und das so genannte Happy Slapping, bei dem meist Jugendliche Gewalttaten an anderen praktizieren und diese auch filmen.
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Lehrermobbing mit Handyfilmchen
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Deutsche Lehrer klagen über Erniedrigungen im Internet
In Berlin werden seit Monaten Lehrer von ihren Schülern im Internet verunglimpft und diffamiert. Eine „neue Form des Mobbings“ beklagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft .Sie findet: Die schlimmsten Vorkommnisse müssten künftig als Straftaten gewertet werden. Von „psychischen Gewalthandlungen“, für die „Null Toleranz“ gelten müsse, spricht die stellvertretende GEW- Vorsitzende Marianne Demmer. Die unkontrollierte Verbreitung der Inhalte über das Internet in die ganze Welt mache diese neue Form der Gewalt -laut Lehrergewerkschaft - so unkontrollierbar und gefährlich.
Wir fanden keine signifikante Statistik zu diesem neuen Phänomen. Somit ist es schwer zurückzuverfolgen, ob und wie viele Lehrer etwa Anzeige gegen Schüler erstattet haben. In Grossbritannien ist das Phänomen des Mobbings per Internet oder Handy immerhin seit längerer Zeit ein Thema: So war einem Lehrer vor laufender Handy-Kamera die Hose heruntergezogen worden, als er an der Tafel stand. Zwei Stunden später konnte jeder, der es wollte, die Szene im Internet ansehen. 17 Prozent der befragten Lehrer hätten angegeben, schon einmal oder mehrfach im Netz oder per Handy gemobbt worden zu sein. Deshalb fordert Demmer Pädagogen auf, „konsequent zu handeln“. Ein solcher Vorfall müsste offensiv im Kollegium besprochen werden. Genauso wie bei Fällen körperlicher Gewalt bestehe auch bei derartigen Mobbing-Taten eine Meldepflicht an den Schulrat, den schulpsychologischen Dienst und der Senatsverwaltung für Bildung. „
Alle gemeinsam sollten versuchen, einen solchen Vorfall „aufzuarbeiten“. Sobald die Täter entlarvt werden, sei es wichtig, dass diese auch zur Rechenschaft gezogen werden. „Es muss eine Entschuldigung geben, aber auch einen Täter-Opfer-Ausgleich“, war zu lesen. In gewissen Schulen arbeiteten die Lehrkräfte mit Experten der Polizei, so genannten Diversionsmittlern, zusammen.
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Bei den Erniedrigungen im Internet geht es nicht mehr um „Dumme-Jungen-Streiche“ , sondern um Straftaten, die erhebliche Konsequenzen haben müssten. Die Opfer könnten durch psychische Gewalt ein Leben lang traumatisiert werden. So müssten sich die zuständigen Stellen fragen und überlegen , ab nicht die Betreiber bestimmter Internet-Plattformen zivilrechtlich belangt werden könnten: Indem diese auf Schadenersatz verklagt werden, falls sie die Mobbing-Inhalte der Schüler unkontrolliert über ihre Plattformen verbreiteten.
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Und in der Schweiz?
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In einer Diskussionsrunde anlässlich der Schweizerischen Lehrerfortbildungskurse in Aarau wurde mir bewusst, dass das Handy- Mobbing noch kein zentrales Thema ist. Doch wurde die Thematik (Handyverbot?" heftig diskutiert. Die Meinungen gingen auseinander. Die Lehrpersonen setzten sich mit der Thematik am eigenen Schulort konkret auseinander. Es gab Befürworter eines striken Verbotes und Lehrkräften, die den Jugendlichen beibringen möchten mit dem Handy richtig umzugehen. Es gibt Schulhäuser, dort wird bereits ein Handverbot durchgesetzt. In einer grösseren Zürcher Gemeinde gilt das Handyverbot nur auf dem Schulareal. Jedes Kind hat ein abschliessbares Kästchen. Dort können die Handys (Jugendliche besitzen sogar mehrere Handys) deponiert werden. Eine Sekundarlehrerin vertrat die Meinung, man könne problemlos die Nutzung des Handys auf dem Schulareal durchsetzen, so wie das Rauchverbot. Beim Rauchverbot müssten ja die Zigaretten auch nicht abgegeben werden. So würden die Handys auch nicht konfisziert. Doch werde der Nichtgebrauch konsequent durchgesetzt. Es gelte lediglich ein generelles Verbot der Nutzung. Falls sich jemand nicht an die Regel hält, so hat dies Konsequenzen.
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Was sagt der Medienpsychologe?
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Ich zitiere Daniel Süss, Professor für Medienpsychologie an der Hochschule für Angewandte Psychologie, Zürich (Interview im 20 Minuten online):
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Also: Was tun? __________________________________________________________________________ Es braucht medienpädagogischen Unterricht. Jeder wird heute zum Kameramann und Regisseur. Es geht dabei darum, den Jugendlichen die sozialen Konsequenzen des Mediengebrauchs und –missbrauchs zu erklären und sie zu einem kreativen statt destruktiven Medienumgang zu führen. _________________________________________________________________________ Ein Handyverbot ist also das falsche Mittel? _________________________________________________________________________ Das Verbot allein ist eine Massnahme, die konsequent erscheint, aber nichts bringt. Dass die Gesellschaft Richtlinien hat, finde ich schon wichtig. Frauenverachtende oder Gewalt verherrlichende Filme müssen verboten sein. Aber das Medium als ganzes verbieten, kann nicht der richtige Weg sein. _________________________________________________________________________ Aber wie soll ein Lehrer, der provoziert wird, mit dem umgehen? Kein Handyverbot?
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Dieser Lehrperson würde ich als erstes einmal raten, das Verhältnis mit den Schülern zu verbessern. Für eine Phase kann es in solchen Fällen durchaus ut sein, das Handy zu verbannen, bis die Verständigung wieder funktioniert. Aber die konflikte liegen nicht einfach beim Medium. sondern das Medium wird benutzt, um sie auszutragen.
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FAZIT: Auch ich finde, dass Jugendliche mit den neuen Medien umgehen lernen müssen - Neu sind heute die Möglichkeiten Filme und Bilder sofort ins Netz zu stellen - Nicht nur die Kinder, auch die Medien, Eltern, Erzieher und Produzenten müssen Ihre Verantwortung wahrnehmen. Verbote können kaum durchgesetzt werden, da Kinder schon mehrere Handys haben.
Die These, dass Lehrkräfte selbst schuld sind, wenn sie mit Internetfilmchen an den Pranger gestellt werden, greift zu kurz. Auch die Selbstschutzbehauptung teile ich nicht, dass die Gesellschaft oder der Druck der Schule Mädchen zu Foltermägden gemacht habe.